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Kaninchen getrennt füttern: separate Fütterung von Kaninchen


In manchen Fällen benötigen Kaninchen eine besondere Ernährung. Dann kann es problematisch sein, wenn die Partnertiere mitfressen. Hier finden Sie Tipps, wie sich das vermeiden lässt.


Welche Kaninchen benötigen spezielles Futter?

Häufige Beispiele sind:

  • Zahnpatienten, die mit Brei (zu)gefüttert werden, da sie vorübergehend oder dauerhaft nicht (gut) kauen können
  • Zahnpatienten, die nicht abbeißen können geraspeltes / kleingeschnittenes Futter benötigen
  • Kaninchen mit anderweitigen Problemen im Kopfbereich, die vorübergehend weiches Futter fressen, da ihnen das Kauen Schmerzen bereitet (z.  B. nach Mittelohr-OP, Kieferfraktur, Verletzung in der Maulhöhle, ...)
  • Untergewichtige Kaninchen, die mit kalorienreicher Kost zugefüttert werden
  • Kaninchen, die Medikamente über das Futter bekommen
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Zahnpatienten

Zahnpatienten sind - abhängig vom konkreten Krankheitsbild - mitunter auf Brei angewiesen. Hierfür eignen sich eingeweichte Pellets mit groben Fasern besonders gut. 

Ein faserhaltiger Futterbrei ist für Partnertiere nicht per sé schädlich - wenn sie jedoch regelmäßig mitfressen, kann es bei ihnen durch die mangelnde Kautätigkeit wiederum zu einem mangelhaften Zahnabrieb kommen. Auch eine Gewichtszunahme ist möglich.

In manchen Fällen benötigen Zahnpatienten nur für eine kurze Zeit Breinahrung, beispielsweise unmittelbar nach einer Operation. Andere Kaninchen können dauerhaft nicht mehr (gut) kauen; z. B., wenn die Entfernung sämtlicher Backenzähne im Oberkiefer oder im Unterkiefer erforderlich ist oder wenn sogar alle Backenzähne gezogen werden müssen. Diese Kaninchen können - entgegen vieler Gerüchte - mit ihrer Behinderung sehr gut leben, für die Partnertiere muss jedoch ebenfalls eine gute Lösung her.

Kaninchen ohne Schneidezähne können nicht mehr abbeißen und benötigen mitunter geraspeltes oder kleingeschnittenes Futter. Bei "kleinen" Wiesen- und Küchenkräutern ist dies meist nicht notwendig; große, breite Blätter können dagegen problematisch sein. Dasselbe gilt für Zweige.

Wurzelgemüse wie Karotten müsste ebenfalls geraspelt werden, ist aber grundsätzlich kein geeignetes Kaninchenfutter und sollte nur als Leckerli aus der Hand gefüttert werden.

Zerkleinertes / geraspeltes Futter ist für die Partnertiere zwar nicht schädlich; besser ist es jedoch, wenn sie sich ihr Futter ein wenig "erarbeiten" müssen. Das Beknabbern von Zweigen befriedigt zudem das natürliche Nagebedürfnis. 

Ferner ersparen Sie sich selbst viel Arbeitsaufwand, wenn Sie das Futter nur für das betroffene Kaninchen zerkleinern. Dann dürfen sie Partnertiere es ihm natürlich nicht "wegfressen." 


Schmerzen beim Kauen

Vorübergehende Schmerzen beim Kauen können auch durch andere Krankheiten, Verletzungen oder Operationen auftreten, z. B. nach einem Kieferbruch, einer Verletzung der Maulschleimhaut, einer Ohr- oder Augen-OP.  Dies ist für die Partnertiere wiederum eher unproblematisch, da der Zeitraum der Zufütterung überschaubar ist.

Auch Kaninchen mit einer Ohrenentzündung - meist Widder - haben oft Schmerzen beim Kauen.


Kaninchen mit Untergewicht

Untergewichtige Kaninchen können auf kalorienreiche Futtermittel zusätzlich zum Grünfutter angewiesen sein. Dies ist oft dauerhaft der Fall - z. B. bei Tumor-, Herz- und Nierenpatienten sowie bei alten Tieren, die ihr Futter mitunter nicht mehr so gut verwerten können wie früher.

Selbstverständlich muss die Ursache eines Gewichtsverlusts oder dauerhaften Untergewichts immer baldmöglichst abgeklärt werden, um eine mögliche Erkrankung frühzeitig erkennen und behandeln zu können.  


Medikamentengabe

Die Eingabe von Medikamenten über das Futter ist für Kaninchen besonders stressarm. Beobachten Sie insbesondere zu Beginn gut, ob der Patient das mit Medikamenten versetzte Futter wirklich zeitnah und vollständig frisst!

Dies ist bei Antibiotika besonders wichtig - Schwankungen in den verabreichten Dosen oder Zeitintervallen können die Wirkung beeinträchtigen oder zu einer Resistenzbildung von Erregern führen! Die Partnertiere dürfen selbstverständlich auf keinen Fall mitfressen.


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Wie kann man Kaninchen separat füttern?

Je nachdem, wie oft und in welchen Mengen Sie einem Kaninchen ein spezielles Futter geben müssen, kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht:

  • Fütterung aus der Hand
  • räumliche Trennung während der Fütterung
  • microchipgesteuerter Futterautomat
  • Abtrennung eines Bereichs mit einer microchipgesteuerten Katzenklappe
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Fütterung aus der Hand

Die Fütterung aus der Hand ist eine gute Möglichkeit, wenn beispielsweise ein- oder mehrmals am Tag ein Medikament über ein Leckerli verabreicht wird. Damit haben Sie die Gewissheit, dass das Medikament sofort und vollständig aufgenommen wird. Auch, wenn einem leicht untergewichtigen Tier hin und wieder eine kleine Kalorienbombe "zugesteckt" werden soll, kann dies meist als Leckerli aus der Hand erfolgen.


Räumliche Trennung

Die räumliche Trennung der Kaninchen ist nur dann eine Option, wenn sie immer nur kurzzeitig erfolgt (nicht länger als ca. 20 Minuten). Das kann der Fall sein, wenn ein Tier ein- oder mehrmals täglich eine größere Menge "Spezialfutter" bekommen soll - zum Beispiel bei stärkerem Untergewicht.

In diesem Fall können Sie das Futter beispielsweise in einer Transportbox anbieten und diese verschließen, bis das Kaninchen alles aufgefressen hat oder satt ist.


Mikrochipgesteuerte Futterstation oder Katzenklappe

Elektronische Katzenklappen oder Futterautomaten sind das Mittel der Wahl, wenn ein Kaninchen sich ad libitum, also jederzeit an seinem speziellen Futter bedienen können soll. Dem Kaninchen wird dafür vom Tierarzt ein Microchip injiziert. Ebenso wie bei Hunden und Katzen handelt es sich dabei um eine einmalige Spritze unter die Haut - vergleichbar mit einer Impfung -, für die keine Narkose erforderlich ist. 

Der Microchip wird auf Knopfdruck eingespeichert, wodurch sich der Futterautomat bzw. die Katzenklappe nur dann öffnet, wenn sich das individuelle Tier unmittelbar davor befindet.

Ein Futterautomat ist für das Kaninchen sofort "bedienbar". Allerdings lernen die Partnertiere meist sehr schnell, sich "dazuzudrängeln" und mitzufressen. 

Eine Katzenklappe funktioniert meist zuverlässiger. Sie kann beispielsweise in eine Kiste oder in die Tür einer Transportbox eingebaut werden. Die "Futterbox" sollte lang genug sein, dass das Kaninchen komplett darin sitzen muss, um ans Futter zu gelangen. Anderenfalls bleibt es möglicherweise in der Tür sitzen und die Partnertier können sich durch die offenstehende Klappe zwängen.

Besonders häufig kommen elektronische Futterplätze bei Zahnpatienten zum Einsatz, die dauerhaft oder vorübergehend mit Brei (zu)gefüttert werden. Auch Ohrenentzündungen (Otitis), Mittelohr-OPs, Kieferbrüche und Verletzungen in der Maulhöhle können eine vorübergehende Ernährung mit Brei erfordern.

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Gewöhnung an eine Katzenklappe

Damit ein Kaninchen seinen Futterbereich selbstständig aufsuchen und verlassen kann, muss es zunächst lernen, wie die Katzenklappe funktioniert. Dies klappt in der Regel sehr schnell. Folgendermaßen können Sie Ihrem Kaninchen beibringen, die Katzenklappe zu benutzen.

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  • Sorgen Sie anfangs dafür, dass die Klappe geöffnet steht; beispielsweise, indem Sie sie am Dach der Futterbox festkleben.

  • Positionieren Sie etwas Futter unmittelbar vor und hinter dem Eingang. Auf die Weise lernt Ihr Kaninchen, dass es in der Box etwas zu fressen gibt und es sie selbstständig aufsuchen kann. Die Partnertiere sollten währenddessen abgelenkt oder räumlich separiert werden.

  • Sobald Ihr Kaninchen gelernt hat, dass es in der Box gefüttert wird, schließen Sie die Klappe, sobald es frisst. In der Regel finden die Tiere ohne Probleme von selber hinaus.Sollte dies anfangs nicht der Fall sein, öffnen Sie die Klappe leicht nach außen hin. Das Kaninchen wird versuchen, sich durch den Spalt zu zwängen, und dabei feststellen, dass es die Klappe einfach weiter aufschieben kann.

  • Betritt das Kaninchen die Box trotzdem noch nicht von selber, wenn die Klappe geschlossen ist, öffnen Sie die Klappe einen Spalt weit nach innen. Auf die Weise lernt es, sie auch in Richtung Box selbstständig zu öffnen.

  • Je nach Hersteller kann es sein, dass die Katzenklappe verzögert entriegelt oder sich sehr schnell wieder verriegelt. Dies kann gerade anfangs dazu führen, dass ein Tier "vor verschlossener Tür" sitzt und verunsichert wird. In diesem Fall kann es helfen, die elektronische Steuerung zunächst auszuschalten.

    Hat das Kaninchen erst gelernt, dass es die Klappe jederzeit in beide Richtungen aufdrücken kann, kann die Chip-Steuerung wieder aktiviert werden.
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