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Verhaltensweisen des Kaninchens


Angreifen

⇒ siehe auch Jagen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Angst + fehlende Flucht-/ Rückzugsmöglichkeit ("Notwehr")
  • Abneigung
  • Ressourcenverteidigung
  • Rangordnungsklärung
  • Verhaltensstörung
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Kaninchen greifen entweder aus Angst oder anderweitig bedingter Aggressivität an, wobei Aggressionen dem Menschen gegenüber praktisch immer auf Haltungsfehler und / oder Angst zurückzuführen sind.

Einzige Ausnahme wäre ein (meist wiederholt auftretendes) Erlebnis, aus dem das Kaninchen gelernt hat, dass der Mensch ihm Ressourcen streitig macht: z. B. die wiederholte Wegnahme von Futter, während das Kaninchen beim Fressen ist. In diesem Fall entwickelt das Kaninchen tatsächlich ein Bedürfnis, sein "Hab und Gut" gegenüber dem Menschen zu verteidigen.

Angriffe werden durch Kratzen, Beißen und Jagen getätigt. Das Kratzen erfolgt meist mit den Vorderläufen, mitunter springt das Kaninchen jedoch auch über seinen Artgenossen und verpasst ihm dabei einen "Tritt" mit den Hinterfüßen. Das Beißen unterteilt sich grob in Zwicken - dabei verliert das betroffene Tier meist lediglich Fell und erleidet einen leichten Schmerz - und kräftiges Beißen, welches durchaus zu blutigen Wunden führen kann.


Angstaggression

Angstaggression kommt vor allem gegenüber dem Menschen infolge von Haltungsfehlern vor. Ein Mensch, der sein Kaninchen in die Enge treibt - womöglich nach einer Verfolgungsjagd - braucht sich nicht zu wundern, wenn es den einzigen Ausweg in einem Angriff sieht; auch in der Natur hätte es keine andere Möglichkeit mehr, um sich zu schützen. 

Gerade Kaninchen, die als "Kinderspielzeuge" herhalten müssen, werden häufig aggressiv, da dem Kind nicht bewusst ist, dass es sein Kaninchen bedrängt. Wird ein angreifendes Tier dann auch noch bestraft, verstärkt das seine Aggressionen lediglich, da es sich in seiner Angst vor dem Menschen bestätigt fühlt.

Auch innerhalb einer Kaninchengruppe kann es zur Angstaggression kommen - fast immer infolge von Haltungsfehlern. Dazu gehört das Einsperren der Tiere auf engen Raum (Käfige, Ställe etc.): Möchte das überlegene Kaninchen die Rangordnung klären, kann das unterlegene nicht flüchten und sieht seine einzige Chance in einem Gegenangriff. Dieser wiederum wird vom dominanten Tier als "Herausforderung" betrachtet, da ein unterwürfiges Tier normalerweise fortlaufen würde. 

Kaninchen verstehen nicht, dass dies auf engem Raum nicht möglich ist - sie gehen lediglich ihrem Instinkt nach Notwehr bzw. Verteidigung der Rangordnungsposition nach. Auf diese Weise eskaliert ein Kampf in einer "Sackgasse" binnen kürzester Zeit, was zu schweren Verletzungen führen kann. 

Vor allem unter gleichgeschlechtlichen Tieren und gerade, wenn sich diese nicht von kleinauf kennen, sind derartige Vorfälle keine Seltenheit.

Ebenfalls gefährlich werden können Unterschlüpfe, die nur einen Ein- bzw. Ausgang haben: Auch hier kann sich ein unterlegenes Kaninchen leicht in die Enge getrieben fühlen, wenn das dominante Tier den Ausgang "versperrt", und zum Gegenangriff übergehen.


Anderweitig bedingte Aggression

Die Ursachen innerartlicher Aggressionen reichen darüber hinaus von individueller Asympathie gegenüber einem Partnertier über Rangordnungsklärung und die "Launen" insbesondere von Häsinnen bis hin zur Verteidigung von  Ressourcen wie Futter, Weibchen bzw. Männchen, Unterschlupf oder Revier.

"Persönliche" Abneigungen treten unter Tieren ebenso auf wie unter Menschen und können dazu führen, dass ein bestimmtes Kaninchen regelmäßig von einem anderen angegriffen wird. Aber auch bei den meisten Tieren, die sich im Grunde mögen, kommt es hin und wieder zu kleineren Rangeleien, um die Rangordnungspositionen zu festigen oder neu zu regeln. Solange eines der Tiere eindeutig unterlegen ist, ergreift es stets die Flucht, wenn es angegriffen wird. 

Eine größere Gefahr besteht bei gleichermaßen selbstbewussten Tieren, da es hier anstelle einer Flucht zum Gegenangriff kommt, was ernsthafte Verletzungen nach sich ziehen kann.

Auch innerhalb einer gewohnten Gruppe - je größer sie ist, desto häufiger - kommt es hin und wieder zu neuerlichen Rangordnungsklärungen: Grund kann z.B. eine Situation sein, die einem Kaninchen den Eindruck vermittelt, das unterlegene "auf seinen Platz verweisen" zu müssen; aber auch eine tatsächliche "Aufmüpfigkeit" kann Aggressionen beim Alpha-Tier hervorrufen. Möchte ein unterlegenes Tier in der Rangordnung aufsteigen, kann es zu den oben genannten Kämpfen kommen.

Wird ein gruppenfremdes Kaninchen gesichtet oder sein Geruch wahrgenommen, kann es durchaus zu Unverträglichkeiten innerhalb der Gruppe kommen, da ein neuer Artgenosse zunächst die komplette Rangordnung durcheinanderwirft. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt, wenn kein direkter Kontakt zwischen den Tieren besteht, sondern es "nur" gewittert wird: Die alteingesessenen Tiere können ihrem Bedürfnis nach Revierverteidigung und Rangordnungsklärung mit dem Neuling nicht nachkommen, die Folge sind ein Aufstau von Aggressionen und Stress

Aus diesem Grunde führt die mittlerweile überholte "Gitter-an-Gitter-Methode" vor einer Vergesellschaftung nicht etwa dazu, dass die erste Begegnung glimpflicher abläuft, sondern im Gegenteil sind umso heftigere Reaktionen zu erwarten, da sich die aufgestauten Aggressionen bei der Zusammenführung unweigerlich entladen - evtl. sogar bereits vorher, indem ersatzweise die gewohnten Artgenossen attackiert werden. Die Harmonie der kompletten Gruppe ist dann stark in Mitleidenschaft gezogen.

Stress- und / oder launenbedingte Aggressionen werden häufig durch "Unfreundlichkeiten" gegenüber Artgenossen entladen. Ursachen können Platzmangel, eine mangelhafte Strukturierung des Kaninchenheims, Unterschlupfmangel, Menschenscheue, ein unbefriedigter Sexualtrieb, Scheinträchtigkeit, Lärm u.v.m. sein. 

Eine tiergerechte Unterbringung (je nach Kaninchengröße mind. 6-10 qm pro Pärchen rund um die Uhr; umfangreiche Strukturierung des Kaninchenzuhauses, diverse Beschäftigungsmöglichkeiten; keine ständigen Lärmfaktoren), ggf. mehrere Futterplätze sowie die Kastration häufig scheinträchtiger oder enorm unausgeglichener, launischer Häsinnen sind daher Grundvoraussetzungen für Harmonie in der Kaninchengruppe.

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Anstupsen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Neugier, Erkundung
  • Schmusebedürftigkeit
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Ein leichtes Anstupsen mit der Nase zeugt von Interesse, Neugier und Kontaktbereitschaft. So werden unbekannte Gegenstände oder anwesende Menschen sanft mit der Schnauze berührt, um sie näher zu untersuchen; stupst ein Kaninchen wiederholt die menschliche Hand an, möchte es Kontakt aufnehmen. 

Verschmuste Kaninchen schieben von Zeit zu Zeit sogar ihr Köpfchen unter die Hand ihres Besitzers und "bitten" damit um Streicheleinheiten. 

Weicht ein Kaninchen der Berührung aus, zieht es sich zurück oder schiebt es die Hand kräftig beiseite, hat es genug und möchte in Ruhe gelassen werden.

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Aufreiten

⇒ Besteigen


Ausschau halten

⇒ Männchen machen

⇒ Erhöhte Ebenen aufsuchen


Ausstrecken

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Entspannung, Ruhebedürfnis
  • Erschöpfung, Unwohlsein
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Entspannte, ruhebedürftige Kaninchen strecken gerne alle Viere von sich. Möchten sie sich lediglich ausruhen, bleiben die Augen dabei meist leicht geöffnet und das Ohrenspiel weiterhin bestehen. Schlafende Tiere hingegen klappen die Ohen dicht an den Rücken und schließen die Augen vollständig. Natürlich kann häufiges Ruhen auch Zeichen einer Erkrankung sein - wirkt Ihr Kaninchen ständig erschöpft, schläft vermehrt und bewegt sich kaum noch, ist ein Tierarztbesuch angesagt. Das gilt auch bei alten Tieren!

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Beißen

⇒ Angreifen


Besteigen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Paarungsverhalten
  • unbefriedigter Sexualtrieb
  • Dominanzgeste
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Unabhängig vom Geschlecht kann bei allen Kaninchen von Zeit zu Zeit beobachtet werden, dass sie sich gegenseitig besteigen. Dies kann einerseits aus unbefriedigtem Sexualtrieb herrühren, aber auch lediglich eine Dominanzgeste darstellen, mit der dem bestiegenen Tier dessen Unterlegenheit deutlich gemacht werden soll. Darüber hinaus kommt es natürlich auch während der Paarung zur Besteigung.

Besonders häufig geht das Besteigen von unkastrierten, brünstigen Häsinnen aus. Weiterhin werden während der Rangordnungsregelung unterlegene Kaninchen bestiegen, die "erstarren", anstatt zu flüchten. Da sie sich nicht "jagen lassen", geht das dominante Tier alternativ oft dazu über, aufzureiten.

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Buddeln

⇒ Graben


Erhöhte Ebenen aufsuchen

Natürliches Grundbedürfnis - Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Aufmerksamkeit, Interesse, Überblickgewinnung
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Das Aufsuchen erhöhter Plätze gehört zum natürlichen Verhaltensrepertoire des Kaninchens: Die Tiere lieben es, aus luftiger Höhe ihre Umgebung komplett im Blick zu haben. Daher sollten auch unsere Heimtiere immer diverse Möglichkeiten besitzen, zweite oder dritte Ebenen aufzusuchen - z.B. anhand von Brettern, die waagrecht am Zaun befestigt werden, Flachdachhöhlen und Kisten. 

Höhen, die nicht mit einem einzigen Sprung aufgesucht werden können, rücken mithilfe einiger Stufen in Reichweite - die wiederum aus niedrigeren Flachdachgegenständen bestehen können.

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Fauchen

⇒ Knurren


Fellfressen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Ernährungsfehler
  • Haltungsfehler
  • Haut-/Fellerkrankung
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Fellfressen ist in aller Regel als Verhaltensstörung zu betrachten, die Folge einer Fehlernährung (Rohfasermangel), aber auch eines Haltungsfehlers sein kann - wie beispielsweise Platz- und Beschäftigungsmangel oder Isolationshaltung (Einzelhaltung). Ebenfalls möglich ist allerdings ein Pilz- oder Parasitenbefall. Neben einer Überprüfung der Haltungsbedingungen ist daher auch ein baldestmöglicher Tierarztbesuch angezeigt.

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Fiepen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Baby: Verlassenheit, Einsamkeit
  • Ausgewachsenes Tier: Angst und Abwehrbereitschaft
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Kaninchenbabys stoßen helle Fieptöne aus, wenn sie sich verlassen fühlen und Angst haben. Ausgewachsene Tiere, die zugleich verängstigt und abwehrbereit sind (z.B. wenn sie vom Besitzer in die Enge getrieben werden), knurren in einer Tonlage, die ebenfalls ans Fiepen erinnern (siehe "Knurren").

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Gähnen

  • Entspannung, Ruhebedürftigkeit
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Bei entspannten Kaninchen, die sich gerade in einer Ruhephase befinden, ist hin und wieder zu beobachten, wie sie herzhaft gähnen. Dies kann aus dem Sitzen heraus erfolgen, aber auch mit einem ausgiebigen Recken und Strecken kombiniert sein.

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Graben

  • Natürliches Grundbedürfnis
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Wildkaninchen verbringen einen Großteil ihres Lebens mit der Anlage und Erweiterung ihres Baus. Das Grabetrieb steckt auch unseren Hauskaninchen noch im Blut, weshalb ihnen - sofern sie nicht ohnehin im Außengehege leben - stets eine Buddelkiste zur Verfügung stehen sollte. Kastrierte Kaninchen graben meist deutlich weniger als unkastrierte.

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Haare auszupfen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Trächtigkeit
  • Scheinträchtigkeit
  • Ernährungsfehler
  • Haltungsfehler
  • Haut-/Fellerkrankung
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Das Auszupfen der Bauch- und Brusthaare stellt ein typisches Verhalten trächtiger Häsinnen dar, die mit ihrem Fell ihr Nest polstern.

Weitere mögliche Ursachen - oft in Kombination mit dem Fressen des ausgezupften Fells - ist in aller Regel als Verhaltensstörung zu betrachten, die Folge einer Fehlernährung (Rohfasermangel), aber auch eines Haltungsfehlers sein kann - wie beispielsweise Platz- und Beschäftigungsmangel oder Isolationshaltung (Einzelhaltung). 

Ebenfalls möglich ist allerdings ein Pilz- oder Parasitenbefall. Neben einer Überprüfung der Haltungsbedingungen ist daher auch ein baldestmöglicher Tierarztbesuch angezeigt.

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Haken schlagen

Natürliches Grundbedürfnis - Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Flucht vor einem Verfolger
  • Lebensfreude
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Das Hakenschlagen bezeichnet eine unvermittelte Drehung während eines Luftsprunges, der aus einem Sprint heraus eingelegt wird. Die Folge ist ein abrupter Richtungswechsel. Mit diesem Instinktverhalten gelingt es Wildkaninchen, Fressfeinden zu entkommen. Bei ausreichend großem Platzangebot schlagen Kaninchen aber auch aus Freude und um sich fit zu halten Haken.

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Harn spritzen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Reviermarkierung
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Kaninchen sind äußerst revierbezogene Tiere, die die Grenzen ihres Territoriums regelmäßig markieren. Dies geschieht v.a. bei einem Umgebungswechsel oder während einer Vergesellschaftung u.a. durch das Verspritzen von Urin.

Auch Kaninchen, die normalerweise stubenrein sind, können unter bestimmten Umständen vorübergehend unsauber werden und Harn verspritzen; beispielsweise nach einem Umzug oder anderen Umgebungswechsel, während einer Vergesellschaftung, bei Unruhen in einer bestehenden Gruppe oder wenn ein bestimmter Raum plötzlich nach fremden Kaninchen riecht; aber auch bei verschiedenen Erkrankungen (Enzephalitozoonose, Blasenentzündung, Blasengrieß, Arthrose u. v. m.)

Auch Kaninchen in Außenhaltung neigen unter den genannten Umständen vermehrt zum Markierverhalten.

Grundsätzlich steigt die Unsauberkeit mit der Gruppengröße. Während ein Pärchen meist gut miteinander harmoniert, wird die Rangordnung instabiler, je mehr Tiere in einer Gruppe leben. Dadurch steigt das Bedürfnis, die eigene Rangposition zu unterstreichen oder zu "verbessern", was sich in vermehrtem Markierverhalten äußert.

Besonders große Rivalitäten herrschen immer zwischen unkastrierten Rammlern, weswegen das Harnspritzen bei ihnen besonders ausgeprägt ist – sehr zum Leidwesen vieler Besitzer von Wohnungskaninchen. Aber auch manche Häsinnen werden aufgrund ihres Markierverhaltens nicht vollständig stubenrein.

Die Kastration schafft diesbezüglich in der Regel Abhilfe – je früher sie durchgeführt wird, desto leichter und schneller legen die Kaninchen das unerwünschte Verhalten ab.

Natürlich ist die Kastration bei Problemen mit der Stubenreinheit keinesfalls als grundsätzliche Lösung zu betrachten! Unsauberkeit kann eine ganze Palette an Ursachen haben, die es zunächst zu ergründen gibt - wenngleich die Häsinnenkastration zwecks Gesundheitsprophylaxe grundsätzlich anzuraten ist. Informieren Sie sich daher zunächst unbedingt unter dem folgenden Link:

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Hinlegen

s.o. "Ausstrecken"


Jagen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Rangordnungsklärung
  • Ressourcenverteidigung
  • Stressabbau
  • "Laune" (meist unkastrierte Häsinnen)
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Das Jagen eines Artgenossen dient meist der Rangordnungsklärung, kann aber auch der Verteidigung einer Ressource (Futter, Revier oder Partner) dienen oder schlichtweg aus einer Laune heraus oder aus Stress erfolgen..

Je nach individuellem Charakter der Gruppenmitglieder, Unterbringung (Platzangebot, Strukturierung) und äußeren Einflüssen (gestresste Tiere sind aggressiver; das Wittern fremder Artgenossen animiert zur Rangordnungsklärung auch innerhalb der gewohnten Gruppe) jagen dominante Kaninchen ihre Artgenossen mehrmals täglich, gelegentlich oder auch nie.

Verfolgungsjagden können äußerst wild und auch laut ausfallen, auch Einrichtungsgegenstände können gerammt werden. Auch, dass dabei gehörig Fell fliegt (ob nun stressbedingt oder durch Ausrupfen), ist natürlich und normal. All dies ist grundsätzlich kein Grund zur Besorgnis oder gar zur Trennung, sofern ausreichend Platz und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind, die Tiere sich nicht ineinander verkeilen (sondern das unterlegene Kaninchen lediglich davonläuft) und keines der Tiere so sehr unterdrückt wird, dass es dadurch an Lebensqualität verliert. 

Letzteres wäre z.B. dadurch erkennbar, dass es sich nicht mehr aus einer bestimmten Ecke oder nicht mehr ans Futter wagt, ständig verängstigt wirkt oder immer alleine herumsitzt.

Während einer Vergesellschaftung sind Verfolgungsjagden Gang und Gebe, um die Rangordnung festzulegen. Das fortlaufende Tier ist dem jagenden dabei grundsätzlich unterlegen. Sind beide Kaninchen gleichermaßen selbstbewusst genug, um nicht fortzulaufen, gehen sie meist frontal aufeinander los und verkeilen sich mitunter sogar ineinander. Oftmals genügen dann wenige Sekunden, um eines der Kaninchen doch zur Unterordnung und somit zur Flucht zu bewegen.

Auch innerhalb einer gewohnten Gruppe  kommt es hin und wieder zu neuerlichen Rangordnungsklärungen: Grund kann z. B. eine Situation sein, die einem Kaninchen den Eindruck vermittelt, das unterlegene "auf seinen Platz verweisen" zu müssen; aber auch eine tatsächliche "Aufmüpfigkeit" kann Aggressionen beim Alpha-Tier hervorrufen. Möchte ein unterlegenes Tier in der Rangordnung aufsteigen, kann zu den oben genannten Kämpfen kommen.

Wird ein gruppenfremdes Kaninchen gesichtet oder sein Geruch wahrgenommen, kann es durchaus zu Unverträglichkeiten innerhalb der Gruppe kommen, da ein neuer Artgenosse zunächst die komplette Rangordnung durcheinanderwirft. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt, wenn kein direkter Kontakt zu dem fremden Tier erfolgt, sondern es "nur" gewittert wird: Die alteingesessenen Tiere können ihrem Bedürfnis nach Revierverteidigung und Rangordnungsklärung mit dem Neuling nicht nachkommen, die Folge sind ein Aufstau von Aggressionen und Dauerstress. 

Aus diesem Grunde führt die inzwischen überholte "Gitter-an-Gitter-Methode" nicht etwa dazu, dass die erste Begegnung glimpflicher abläuft, sondern im Gegenteil sind umso heftigere Reaktionen zu erwarten, da sich die aufgestauten Aggressionen bei der Zusammenführung unweigerlich entladen - evtl. sogar bereits vorher, indem ersatzweise die gewohnten Artgenossen attackiert werde n. Die Harmonie der Gruppe ist dann stark in Mitleidenschaft gezogen.

Stress- und / oder launenbedingte Aggressionen werden häufig durch die spontane Jagd eines Artgenossen entladen. Ursachen können Platzmangel, eine mangelhafte Strukturierung des Kaninchenheims, Unterschlupfmangel, Menschenscheue, ein unbefriedigter Sexualtrieb, Scheinträchtigkeit, Lärm u.v.m. sein. Eine tiergerechte Unterbringung (je nach Kaninchengröße mind. 6-10 qm / Pärchen rund um die Uhr; umfangreiche Strukturierung des Kaninchenheimes, diverse Beschäftigungsmöglichkeiten; keine ständigen Larmfaktoren), ggf. mehrere Futterplätze sowie die Kastration häufig scheinträchtiger oder enorm unausgeglichener, launischer Häsinnen sind daher Grundvoraussetzungen für Harmonie in der Kaninchengruppe.

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Kämpfen

⇒ Angreifen


Kinn reiben (an Gegenständen)

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Reviermarkierung
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Das Reiben des Kinnes an Gegenständen gehört zum instinktiven Markierverhalten von Häsin und Rammler. Dabei hinterlassen sie mithilfe der Kinndrüse für den Menschen nicht wahrnehmbare Duftstoffe.

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Knabbern

⇒ Nagen


Knurren

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Tiefer Laut: Aggressivität
  • Hoher Laut: Angst und Abwehrbereitschaft
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Das Fauchen oder Knurren der Kaninchen klingt wie ein tiefer, kurz ausgestoßener Grunzlaut und zeugt genau wie bei anderen Tieren von Aggressivität. Es wird sowohl gegenüber anderen Tieren als auch dem Menschen eingesetzt und hat bei Angst eine höhere Tonlage: So stoßen verängstigte Kaninchen, die in die Enge getrieben werden und sich aus Notwehr heraus verteidigen möchten, eher Quietsch- als Grunzlaute aus.

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Kopf senken

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Unterwürfigkeit
  • Aufforderung zum Putzen / Streicheln
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Ein Kaninchen, das auf einen Artgenossen oder den Menschen zuhoppelt, vor ihm Halt macht, mit entspanntem Blick den Kopf senkt und in dieser Position verharrt, "bittet" um Putz- beziehungsweise Streicheleinheiten. Oftmals mahlt es dabei genüsslich mit den Kiefern, schließt wohlig die Augen und legt sich mitunter sogar auf den Boden.

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Kot verteilen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Reviermarkierung
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Kaninchen sind äußerst revierbezogene Tiere, die ihr Territorium markieren, um es als ihr Eigentum zu kennzeichnen. Dies geschieht unabhängig vom Geschlecht u. a. mithilfe von Kötteln, die an gut sichtbaren Orten – in der Wildnis z.B. auf einem kahlen Fleck Wiese – zu Dutzenden zurückgelassen werden.

Auch Kaninchen, die normalerweise stubenrein sind, können unter bestimmten Umständen vorübergehend unsauber werden und Köttel verteilen; beispielsweise nach einem Umzug oder anderen Umgebungswechsel, während einer Vergesellschaftung, bei Unruhen in einer bestehenden Gruppe oder wenn ein bestimmter Raum plötzlich nach fremden Kaninchen riecht. Auch Kaninchen in Außenhaltung neigen unter den genannten Umständen vermehrt zum Markierverhalten.

Grundsätzlich steigt die Unsauberkeit mit der Gruppengröße. Während ein Pärchen meist gut miteinander harmoniert, wird die Rangordnung instabiler, je mehr Tiere in einer Gruppe leben. Dadurch steigt das Bedürfnis, die eigene Rangposition zu unterstreichen oder zu "verbessern", was sich in vermehrtem Markierverhalten äußert.

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Kratzen

  • Des eigenen Körpers: Juckreiz; evtl. Hautproblematik
  • Von Artgenossen: Revierverteidigung; Abneigung; Ressourcenverteidigung; Rangordnungsklärung
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Ein Kaninchen, das sich selber kratzt, tut dies infolge von Juckreiz. In der Regel werden hierfür die Hinterläufe eingesetzt. Gelegentliches Kratzen ist nicht weiter besorgniserregend; tritt es gehäuft auf, muss hingegen von einem gesundheitlichen Problem ausgegangen werden. 

Vor allem Milben können zu Juckreiz am gesamten Körper führen, während lokal begrenzte Problematiken - z.B. eine verschorfte Wunde, ein Abszess oder eine Zecke - zum Kratzen an immer derselben Stelle führen. Im Zweifelsfalle sollte daher immer ein Tierarzt zurate gezogen werden.

Das Kratzen von Artgenossen (oder Menschen) erfolgt meist mit den Vorderläufen, kombiniert mit einem Knurrlaut; mitunter springt das Kaninchen jedoch auch über seinen Artgenossen und verpasst ihm dabei einen "Tritt" mit den Hinterfüßen.

Besonders häufig verpassen Kaninchen ihren Artgenossen eine "Ohrfeige", wenn sie einen besonderen Leckerbissen vor ihnen verteidigen möchten. Menschen werden vor allem gekratzt, wenn sich das Kaninchen in die Enge getrieben fühlt und verteidigt.

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Männchen machen

Natürliches Grundbedürfnis - Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Aufmerksamkeit, Interesse
  • "Begrüßung", Kontaktaufnahme
  • Erkundung / Erreichen erhöhter Gegenstände oder Ebenen
  • Beunruhigung, Angst
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Das Aufrichten ist immer ein Zeichen von Aufmerksamkeit und Interesse. 


Höhen erforschen

Einerseits stellen Kaninchen sich auf ihre Hinterbeine, um höher gelegene Objekte zu erreichen (z. B. einen schmackhaften Zweig ), andererseits dient es dem besseren Überblick der Umgebung

Doch nicht nur Fressbares rückt durchs Männchenmachen in Reichweite; auch erhöht befindliche Gegenstände können auf diese Weise mit Nase und Tasthaaren genauer untersucht und gegebenenfalls mit dem Kinn markiert werden. Hierzu zählen u.a. die menschliche Hand, nach der sich zutrauliche Kaninchen meist sofort interessiert recken, aber auch ein auf zweiter Ebene sitzender Artgenossen.

Um besonders hoch gelegene Gegenstände zu untersuchen, werden gerne die Vorderbeine zuhilfe genommen, um sich während des Aufrichtens abzustützen. Ist dies nicht möglich, kommt es schon einmal vor, dass das Kaninchen sein Gleichgewicht verliert und auf die Seite "purzelt".

Häufige Unsicherheiten beim Männchenmachen können erste Anzeichen einer fortschreitenden Gleichgewichtsproblematik sein, wie sie z.B. durch eine Infektion mit E. Cuniculi (Enzephalitozoonose) verursacht wird. Plötzlich "tollpatschig" wirkende Kaninchen sollten also unbedingt dem Tierarzt vorgestellt werden.

Gerade bei beweglichen Objekten (pendelnde Objekte, der vorbeilaufende Mensch) erfolgt oft ein in kurzen Intervallen widerholtes Anheben und Wiederabstellen der Vorderbeine, wobei der Körper unterschiedlich stark aufgerichtet wird.

Richtet sich ein Kaninchen zwecks Erkundung eines Objektes oder Lebewesens auf, schnuppert es dabei interessiert, auch ein Ohrenspiel ist möglich; vorwitzige Kaninchen richten ihre Ohren kerzengerade auf oder sogar nach vorn in Richtung Objekt, während ängstliche oder "verärgerte" Tiere sie je nach Ausmaß ihrer Stimmung mehr oder weniger stark anlegen.


Umgebung überwachen

Das Sichern der Umgebung gehört zu den vielfach am Tag ausgelebten natürlichen Verhaltensweisen des Kaninchens. Umgesetzt wird es nicht nur durchs Männchenmachen, sondern u.a. auch das Aufsuchen erhöhter Ebenen. Verstärkt zu beobachten ist sie bei aufgeregten Kaninchen - sowohl freudige Erwartung (z. B. wenn sie die Futtertüte rascheln hören) als auch Beunruhigung oder Angst (z.B. durch Hundegebell, Raubvogelkrächzen oder eine vorbeischleichende Katze) können ursächlich sein.

Der Übergang von konzentrierter Aufmerksamkeit zur Beunruhigung erfolgt fließend. Wie nervös ein Kaninchen ist, erkennen Sie u.a. an den Augen (je geweiteter Augen und Pupillen, desto größer die Aufregung), der Atmung, den Bewegungen (je "ruckartiger" und "abgehackter", desto größer ist die Nervosität) und daran, ob und wie häufig das Kaninchen mit seinen Hinterfüßen trommelt (je häufiger, desto größer die Aufregung!). 

Werden zwischen mehreren Phasen des angespannten Aufrichtens immer wieder ein oder mehrere "steif" wirkende, "hohe Sprünge" ausgeführt, steht das Tier unter großem Stress und versucht nervös, den gewitterten Feind ausfindig zu machen.

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Markieren

Das natürliche Markierverhalten unterteilt sich in:

  • Kinn reiben (siehe oben)
  • Harn spritzen (siehe oben)
  • Kot verteilen (siehe oben)


Mümmeln

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Entspannung, Wohlbefinden
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Während ihrer Ruhephasen ist häufig zu beobachten, wie die Kaninchen - meist mit halb oder vollständig geschlossenen Augen - genüsslich "vor sich hin mümmeln". Dieses Verhalten ist Zeichen von Wohlbefinden und Entspannung. 

Auch verschmuste Kaninchen mümmeln genüsslich, während sie sanft gestreichelt und gekrault werden. 

Das Mümmeln ist genauer betrachtet nichts anderes als ein leichtes Gegeneinanderreiben der Kiefer, wodurch bei genauem Hinhören auch ein leise mahlendes Geräusch zu vernehmen ist.

Gelegentlich dient das Mümmeln auch dazu, kleine Unebenheiten an den Zähnen selbstständig einzuschleifen. Bei größeren Zahn-Unebenheiten gelingt dies nicht; diese Kaninchen mahlen langfristig vermehrt mit den Zähnen, ohne das Problem selbstständig lösen zu können. Sie gehören einem Tierarzt vorgestellt.

Nicht zu verwechseln ist das Mümmeln mit dem verkrampften Zähneknirschen, einem Zeichen starker Schmerzen. Die Unterscheidung ist in erster Linie anhand des Allgemeinbefindens möglich, welches bei Tieren, die unter massiven Schmerzen leiden, sichtbar gestört ist.

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Nagen

Natürliches Grundbedürfnis; Grund:

  • Ernährung (Fressen von Zweigen)
  • Schaffen / Vergrößern von Durchgängen
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Kaninchen nagen von Natur aus mit Leidenschaft. In der Wildnis ist dieses Verhalten überlebenswichtig, da im Winter u.a. Baumrinde die Hauptnahrungsquelle der Kaninchen darstellt. Durchs Nagen wird die Kiefermuskulatur trainiert, der austretende Harz wirkt antibakteriell auf die Maulhöhle. 

Unseren Hauskaninchen sollten daher so häufig wie möglich, möglichst ad libitum Zweige und Äste von fressbaren Bäumen zur Verfügung gestellt werden; alternativ eignen sich Naturhölzer aus dem Zoofachhandel. Anderenfalls weichen die Tiere meist auf Möbel, Zaunlatten u.ä. aus.

Da man sich auch bei einem reichlichen Alternativangebot nicht darauf verlassen kann, dass die Kaninchen keine anderweitigen Gegenstände benagen - gerade Unbekanntes wird gerne auch mit den Zähnen untersucht - , sollten insbesondere Kabel und Giftpflanzen unbedingt gesichert werden: Im "Weg" oder in dunklen Nischen befindliche Kabel "erinnern" das Kaninchen an Zweige und Wurzeln, die es mit einem Biss durchtrennt, um den Weg freizuschaffen. 

Exotische Giftpflanzen werden mitunter nicht als solche erkannt, da Kaninchen keine Instinkte für Pflanzen haben, die in ihrem natürlichen Habitat nicht vorkommen.

Auch Gardinen hängen dem Kaninchen gerne einmal "im Weg" und können beschädigt werden. Möbel, Türen etc. sind meist weniger interessant, solange die Kaninchen natürliches Nagematerial, ausreichend Platz und Beschäftigung zur Verfügung haben; für wertvolle Einrichtungsgegenstände empfiehlt sich dennoch eine Sicherung; inbesondere, wenn die Kaninchen neu sind und ihr Verhalten gegenüber der Einrichtung noch nicht so gut bekannt ist.

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Nest bauen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Trächtigkeit
  • Scheinträchtigkeit
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Trächtige Häsinnen legen wenige Tage oder sogar nur Stunden vor der Geburt ein Nest für ihre Jungen an, welches aus Heu sowie ausgezupften Bauch- und Brusthaaren besteht. Bei unkastrierten Weibchen tritt - je nach Individuum unterschiedlich häufig - das Phänomen der sogenannten Scheinträchtigkeit auf.

 Scheinträchtige Häsinnen verhalten sich ebenso wie tatsächlich trächtige, d.h. sie legen Nester an, werden merklich aggressiv gegenüber Artgenossen und bilden Milch, was an einer Schwellung der Zitzen erkennbar ist. Da häufige Scheinträchtigkeiten die Gefahr massiv erhöhen, dass die Tiere im mittleren bis fortgeschrittenen Alter an Gebärmutter- und Mammaleistentumoren erkranken, ist ggfs. eine vorbeugende Kastration anzuraten.

INFO: Kastration von Häsinnen und Rammlern

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Ohren bewegen

⇒ Ohrenspiel


Ohrenspiel

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Gesundheit, Aufmerksamkeit, Interesse
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Das Ohrenspiel bezeichnet die permanente Ausrichtung beider Ohrmuscheln in Richtung Geräuschquelle(n) - wobei die Ohren unabhängig voneinander bewegt werden können. Bei gesunden Kaninchen erfolgt das Ohrenspiel ganz von selber, sobald es eine Geräuschskulisse gibt. Ausnahmen sind Schlaf, Angststarre oder die "Konzentration" auf ein bestimmtes Objekt:  In dem Fall sind die Ohren kerzengerade darauf zu gerichtet. 

Widdern ist das Ohrenspiel nur eingeschränkt möglich. Je nach genetischer Veranlagung, Größe und Gewicht der Ohren können einzelne Widder ihre Ohren komplett aufstellen und nutzen wie Stehohrkaninchen; dies tun sie in erster Linie in Stresssituationen. Anderen Widdern ist nur ein leichtes Anheben ihrer Ohren möglich. Grundsätzlich verfügen Widder über ein eingeschränktes Hörvermögen.

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Putzen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Körperpflege
  • Zuneigung, Schmusebedürftigkeit
  • Beschwichtigung
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Putzen des eigenen Fells

Das Putzen dient in erster Linie der Körperpflege, hat aber auch den positiven Nebeneffekt einer durchblutungsfördernden Massage. Durchs intensive Belecken wird das Fell von Schmutzpartikeln befreit und "gekämmt", kleinere Verfilzungen werden durch Beknabbern entfernt. 

Gesunde Kaninchen putzen mehrmals täglich ihren gesamten Körper - wo sie mit der Zunge nicht hingelangen, helfen die zuvor mit Speichel befeuchteten Vorderpfoten aus. Zu diesen Bereichen gehören z.B. Gesicht, Stirn, Nacken und Ohren, während ein Großteil des Rückens, die Flanken und das Hinterteil dank der großen Gelenkigkeit der Tiere direkt mit der Schnauze erreicht werden.

Beeinträchtigungen des Putzverhaltens: Eine Vernachlässigung der Fellpflege ist grundsätzlich als Krankheitsanzeichen zu betrachten. Hier ist zu unterscheiden, ob das Kaninchen sich nicht (überall) putzen kann oder nicht putzen "will".

Komplett fehlendes Interesse an der Körperpflege deutet auf ein stark gestörtes Allgemeinbefinden hin, welches diverse schwerwiegende Ursachen haben kann (z.B. Organerkrankungen, starke Schmerzen u.v.m.).

Sind Putzversuche zu beobachten, die jedoch immer wieder abgebrochen werden, ist genaue Beobachtung wichtig: 

Verliert das Kaninchen das Gleichgewicht, sobald es sich verrenkt oder die Vorderläufe vom Boden abhebt, leidet es mitunter an einer Ohrerkrankung (Ohrräude, Mittelohrentzündung) oder einer Erkrankung des Zentralnervensystems (z. B. Enzephalitozoonose).

Schmerzen im Maulbereich können sich dahingehend äußern, dass das Kaninchen die Körperpflege auf das "Waschen" mit den Vorderpfoten beschränkt, während Zunge und Zähne nur eingeschränkt eingesetzt wird.

Werden Verrenkungen vermieden, die im Normalfall der Pflege des Rückens, Hinterleibs und der Anogenitalregion dienen sollten, kann einerseits eine Wirbelsäulenproblematik ursächlich sein, die dem Tier Schmerzen bereitet; andererseits sind adipöse (=fettleibige) Tiere schlichtweg nicht mehr dazu in der Lage, an entlegende Körperregionen zu gelangen.

Zeigt das Kaninchen ein gewöhnliches Putzverhalten und weist dennoch Fellverschmutzungen auf, kommen ebenfalls unterschiedliche Ursachen infrage. Möglich sind u.a. Durchfall (der auch in "nur" breiiger Form leicht am After hängen bleibt und verhärtet), Hygienemangel (das Kaninchen sitzt ständig auf verunreinigtem Boden), Bewegungsmangel (das Kaninchen bleibt mangels Animation und Hoppelfläche in seinen Fäkalien sitzen, sodass diese am Hinterleib festkleben und verhärten) oder zu lange Haare (rassebedingt - hier ist ein regelmäßiges Kürzen der betroffenen Fellpartien mit der Schere notwendig).


Gegenseitige Fellpflege

Das gegenseitige Putzen gehört zum natürlichen Verhaltensrepertoire des Kaninchens und ist ein Zeichen von Zuneigung. Besonders gerne lassen sich Kaninchen dort putzen (und auch streicheln), wo sie selbst mit der Zunge nicht hingelangen - d.h. im Kopf-, Nacken- und Ohrenbereich.

Befreundete Kaninchen verbringen viel Zeit damit, sich gegenseitig Kopf, Ohren, Nacken, Rücken und Flanken zu belecken. Neben der Fellpflege dient das Putzen als angenehme Massage der Festigung der gegenseitigen Bindung; zudem hat es eine durchblutungsfördernde Wirkung.

Kaninchen, die von einem vertrauten Artgenossen geputzt werden möchten, senken mit halb oder vollständig geschlossenen Augen den Kopf, wenn er sich nähert, und warten ruhig ab. Wird hingegen der Kopf mit weit geöffneten Augen gesenkt, deutet dies auf Unterlegenheit und Unsicherheit hin - auch dann folgt von friedlich aufgelegten dominanten Tieren häufig ein Putzen. 

Hin und wieder wird das Belecken auch als Beschwichtigungsverhalten angewandt: So neigen etwa Kaninchen, die auf dem Arm festgehalten werden, dazu, nervös an der Hand ihres Besitzers zu lecken. Dieses Verhalten wird gerne als "Liebesbeweis" fehlinterpretiert - der Irrtum wird deutlich, wenn man den geweiteten Augen, der schnellen Atmung und dem beschleunigten Herzschlag des Kaninchens Rechnung trägt und vielleicht auch feststellt, dass es seinen Besitzer niemals "freiwillig" putzt, sondern nur während des "Zwangsschmusens".

Putzt ein Kaninchen seinen Besitzer hingegen freiwillig und ohne Zwang, deutet dies auf echte Zuneigung hin.

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"Rammeln"

⇒ Besteigen


Rennen

Natürliches Grundbedürfnis - Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Flucht
  • Lebensfreude
  • "Begrüßung"
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Neben der direkten Flucht vor einem Räuber kann bereits ein unerwartetes Geräusch dazu führen, dass das Kaninchen vor Schreck blitzschnell davonläuft und einen Unterschlupf aufsucht. 

Zutrauliche Kaninchen, die ihren Besitzer entdecken, kommen ihm mitunter fröhlich entgegengerannt. Rennt ein Kaninchen ohne ersichtlichen Grund springend und hakenschlagend auf und ab oder ständig im Kreis, ist dies ein Zeichen von Lebensfreude. In der Wildnis dient ein solches Training der körperlichen Fitness und Ausdauer.

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Schreien

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Todesangst
  • epileptiformer Anfall
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Kaninchen in Todesangst stoßen gellende Schreie aus, die an die von Kindern erinnern. Da die Gefahr eines akuten Herz-Kreislauf-Versagens besteht, müssen sie schnellstmöglich aus der beängstigenden Situation entfernt und an einen ruhigen, abgedunkelten, möglichst gewohnten Ort verbracht werden, um sich beruhigen zu können.

Auch epileptiforme Anfälle können mit lauten Schreien einhergehen; allerdings während das Tier bewusstlos ist.

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Springen

Natürliches Grundbedürfnis - Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Lebensfreude
  • Aufsuchen erhöhter Ebenen
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Das Springen gehört zu den natürlichen Grundbedürfnissen des Kaninchens, was einer der Gründe dafür ist, dass Käfige, aber auch zu niedrige Gehege keinen geeigneten Lebensraum für die Tiere darstellen. Nicht nur springen Kaninchen gerne, um sich auszutoben; sie suchen auch mit Vorliebe erhöhte Orte auf, um ihre Umgebung optimal im Blick zu behalten.

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Spritzen

⇒ Harn spritzen


Stroh sammeln

=>Nest bauen


Stupsen

⇒ anstupsen


Toben

Natürliches Grundbedürfnis - Bedeutung / Ursache:

  • Lebensfreude


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Kaninchen, die sich wohlfühlen und denen ausreichend Platz zur Verfügung steht, toben gerne ausgelassen umher, indem sie blitzschnell kreuz und quer über die gesamte Fläche rennen und übermütig Haken schlagen.

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Trommeln

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Beunruhigung, Angst
  • Missmut
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Beim Trommeln klopft das Kaninchen deutlich hörbar mit den Hinterläufen auf den Boden. Dieser Klopflaut ist immer Folge von Beunruhigung; er wird von Artgenossen als Warnsignal interpretiert und führt somit auch bei ihnen zu gesteigerter Nervosität, Aufmerksamkeit und Fluchtbereitschaft.

Auslöser des Trommelns ist meist das Wittern eines Räubers oder ein anderweitig bedingtes Gefühl der Bedrohung - durch ein entsprechendes Geräusch, einen Geruch oder den direkten Anblick. Auch ein dominanter Artgenosse oder "aufdringlicher"  Mensch kann schuld daran sein.

Das Trommeln wird solange fortgeführt, bis das Fluchtbedürfnis überwiegt und das Kaninchen blitzschnell einen Unterschlupf aussucht. Wittert das Kaninchen einen Fressfeind, erfolgt das Trommeln meist im Wechsel mit aufgeregtem Umherhoppeln, angespanntem Lauschen und nervösem Männchenmachen (s.o.).

Auch "verstimmte" Kaninchen (z.B. solche, die gerade auf den Arm genommen und wieder abgesetzt wurden) oder grundsätzlich verunsicherte (z.B. einzeln gehaltene) Tiere neigen zum Trommeln.

Grundsätzlich ist das Kaninchen desto unruhiger, je häufiger es trommelt und je ausgeprägter auch anderweitige Merkmale von Beunruhigung (z.B. intensives Lauschen, angespannte Körperhaltung, Hoppeln in "hohen" Sprüngen, Augen- und Pupillenweiten) zu beobachten sind.

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Urin spritzen

⇒ Harn spritzen


Verfolgungsjagden

s.o. "Jagen"


Verstecken

Natürliches Grundbedürfnis - Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Beschäftigung
  • Beunruhigung, Angst
  • Ruhebedürfnis
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Das Verstecken gehört zu den instinktiven Grundbedürfnissen des Kaninchens und kann ebenso aus Angst, Unsicherheit oder einem Ruhebedürfnis heraus erfolgen wie auch aus Neugier und Zeitvertreib. Grundsätzlich gilt: Je dunkler, verwinkelter und nischenreicher die Höhle und je schmaler der Eingang, desto interessanter wird der Unterschlupf. 

Der Grund wird offensichtlich, wenn man einen Blick auf die Gegebenenheiten in der Wildnis wirft: Die selbstgegrabenen Bauten der Wildkaninchen verfügen über unzählige Gänge, Windungen, Verzweigungen, Wohnkammern und Ausgänge und dienen den Tieren als sicherer Rückzugsorte. Je besser ein Unterschlupf daher den natürlichen Bau imitiert, desto sicherer fühlen sie sich darin.

Grundsätzlich hegen Kaninchen eine Vorliebe für jede Art von Höhlen, Tunneln und anderweitigen Unterschlüpfen - Hauptsache, sie haben ein "Dach über dem Kopf". Bereits aus Pappkartons, in die Ein- und Ausgänge geschnitten werden, lassen sich herrliche Abenteuerlandschaften bauen.

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Wälzen

  • Wohlbefinden
  • Neurologische Erkrankung
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Kaninchen, die sich wohl und sicher fühlen, legen oder werfen sich gelegentlich auf den Boden und wälzen sich ausgelassen auf dem Rücken hin und her - vorzugsweise, wenn es sich beim Untergrund um gelockerte Erde handelt.

Bei neurologisch bedingten Rollbewegungen (z.B. Krampfanfällen oder Koordinationsstörungen durch Enzephalitozoonose) hingegen wirkt das Kaninchen unkoordiniert und nervös oder krampft sichtbar. Im Anschluss macht es mitunter einen benommenen, verwirrten oder schwindeligen Eindruck.

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Wegschieben der Hand

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Ruhebedürfnis
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Ein Kaninchen, das die Hand seines Besitzers mit der Schnauze oder den Vorderbeinen kräftig beiseite schiebt, möchte in Ruhe gelassen und nicht länger berührt werden - oder der Besitzer sitzt ihm ganz einfach "im Weg".

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Werfen von Gegenständen

Mögliche Bedeutung / Ursache:

  • Stress- / Aggressionsabbau
  • Platzschaffung
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Hin und wieder kann man beobachten, wie Kaninchen herumliegende Gegenstände mit der Schnauze packen und umherwerfen oder kraftvoll zur Seite stoßen. Besonders beliebt in dieser Hinsicht sind Kehrschaufeln, Äste sowie kleine, handliche Gegenstände, die sich gut mit den Zähnen fassen lassen. Dieses Verhalten kann einerseits rein praktische Ziele verfolgen, wie z.B. das Zurseiteschaffen im Weg liegender Gegenstände, dient aber auch dem Zeitvertreib und Stressabbau.


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