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Kaninchen und andere Haustiere

In diesem Artikel können Sie sich darüber informieren, wie sich die Haltung von (mehreren) Kaninchen mit der von anderen Haustieren vereinbaren lässt.

Eine ausführliche Erläuterung, weshalb weder andere Haustiere noch der Mensch die Gesellschaft eines zweiten Kaninchens ersetzen können, finden Sie hier:

Themenabschnitte auf dieser Seite:


Meerschweinchen

Zum Leidwesen unzähliger Meerschweinchen und Kaninchen hielt sich lange Zeit das Gerücht, diese beiden Tierarten könnten einander den Artgenossen ersetzen. Es ist schwer zu erklären, worauf diese Annahme beruht, denn abgesehen von ihren Ernährungsgewohnheiten haben Meerschweinchen und Kaninchen so gut wie gar nichts gemeinsam – am allerwenigsten in ihrer Körper- und Lautsprache.

Im Klartext bedeutet das: Die beiden Tierarten haben kaum eine Möglichkeit, vernünftig miteinander zu kommunizieren. In vielen Fällen mögen sie durchaus innige Freundschaften schließen – ebenso wie mit dem Menschen – , dies ändert jedoch nichts an ihrem Bedürfnis nach einem Artgenossen, mit dem eine artspezifische Verständigung möglich ist.

Ein Kaninchen, das nur mit Meerschweinchen zusammenlebt, ist ähnlich einsam wie ein Mensch, der nur zu Affen Kontakt hat.

Des Weiteren lässt sich im Voraus nicht sagen, ob die geplante Kaninchen-Meerschweinchen-Konstellation tatsächlich funktionieren wird. In vielen Fällen werden die Meerschweinchen von den stärkeren Kaninchen drangsaliert und stehen dauerhaft unter Stress. Sollte es derlei Spannungen in der Gruppe geben, müssen die Tiere ihrer Art nach getrennt werden.

Voraussetzungen für eine gemeinschaftliche Haltung sind daher:

  • mindestens zwei Kaninchen und zwei Meerschweinchen
  • die Möglichkeit der Trennung, falls es zu Unverträglichkeiten kommt
  • ausreichend Grundfläche, d.h. mind. 1 qm pro Meerschweinchen und mind. 2-3 qm pro Kaninchen
  • eine Unterkunft, die beiden Arten gerecht wird – z.B. ausreichende Gehegehöhe, zweite Ebenen und freie Fläche für die Kaninchen; ein dicht strukturierter Bereich und mit Rampen versehene erhöhte Ebenen für die Meerschweinchen


Chinchillas

Unter bestimmten Voraussetzungen können Chinchillas und Kaninchen harmonisch zusammenleben – z.B. wenn den Tieren eine sehr große Voliere oder ein eigenes Zimmer zur Verfügung steht. In diesem Fall hätten die Kaninchen ausreichend Fläche zum Hoppeln und die Chinchillas genügend Platz nach oben, um zu klettern. Zudem könnten getrocknete Futtermittel problemlos so angeboten werden, dass sie nur durch Klettern, also lediglich für die Chinchillas zu erreichen sind: Denn Kaninchen reagieren, anders als Chinchillas, schnell mit Harnwegserkrankungen (v. a. Blasengrieß) auf eine zu trockene Fütterung.

Wohnungsgehege für Kaninchen hingegen sind für Chinchillas mitunter zu niedrig, während auf Höhe ausgerichtete Chinchilla-Volieren den Kaninchen meist zu wenig Grundfläche bieten.

Eine gemeinsame Außenhaltung ist nicht möglich, da Chinchillas im Gegensatz zu Kaninchen weder Kälte noch Nässe vertragen.

Eine freie Wohnungshaltung ist nur bei Kaninchen möglich, da Chinchillas nicht stubenrein werden.

Oberste Voraussetzung ist, dass die Tiere mit keinerlei Aggressionen oder Angst aufeinander reagieren!

Da sich im Voraus schwer sagen lässt, wie sich die Tiere gegenüber der bislang unbekannten Art verhalten werden, sollten Sie stets eine alternative Möglichkeit im Hinterkopf behalten, die Tierarten im Notfall voneinander zu separieren und dennoch artgerecht unterbringen zu können.


Kleinnager

Kleinnager wie Hamster, Mäuse und Ratten sollten mit den Kaninchen nicht in Kontakt kommen. Bedingt durch den Größenunterschied fühlen sie sich schnell bedrängt und können heftig zubeißen. In der Folge entstehen tiefe Bisswunden und mitunter Abszesse, die eine langfristige, oft chirurgische tierärztliche Behandlung nach sich ziehen.


Hunde und Katzen

Katze und Hund können Kaninchen durchaus akzeptieren oder sich sogar mit ihnen anfreunden. Wie die beiden Tierarten sich miteinander verstehen, hängt ganz von ihren individuellen Erfahrungen, ihrem Charakter und davon ab, wie sie sich kennen lernen. Grundsätzlich lässt sich festhalten:

  • Völlig unproblematisch sind in der Regel Jungtiere, die miteinander aufwachsen, für die die jeweils andere Tierart also ganz selbstverständlich mit zur Familie gehört.

  • Tiere, die bereits im Jungtieralter Kontakt zu anderen Tierarten hatten, sind diesen gegenüber wesentlich „offener“ als solche, die nur die eigene Art kennen gelernt haben.

  • Reine Wohnungskatzen lassen sich grundsätzlich leichter an Kaninchen gewöhnen als Freigänger, die ihrem Jagdtrieb ungehindert nachgehen können.

  • Jagdhunden, die Kaninchen instinktiv als Beute betrachten, lässt sich der Jagdtrieb vergleichsweise schwer abgewöhnen.

  • Je ängstlicher ein Kaninchen auf Hund oder Katze reagiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass sein bzw. ihr Jagdtrieb geweckt wird. Doch auch fröhlich umher tobende Kaninchen können ein Raubtier durch ihre schnellen, z.T. fluchtspezifischen Bewegungen zur Jagd animieren! Dies sollten Sie stets im Hinterkopf behalten – auch, wenn die Tiere ansonsten friedlich beisammen sitzen oder sogar miteinander schmusen.

  • Auch, wenn Katze oder Hund vielleicht „nur spielen“ möchten – das Kaninchen ist sich dessen nicht bewusst: Eine tatsächlich aggressive Katze versetzt die Tiere ebenso in Todesangst wie eine spielerisch hinterher laufende; ein angriffslustig bellender Dackel wirkt ebenso angsteinflößend wie ein zur Begrüßung bellender Rottweiler.

  • Für Kaninchen sind Panik-Situationen lebensgefährlich, da sie ein Herz-Kreislauf-Versagen verursachen können. Daher muss in jedem Fall sofort eingegriffen werden, wenn ein Kaninchen mit Angst auf eine andere Tierart reagiert, und es muss stets ein dunkler Unterschlupf zur Verfügung stehen, durch dessen Eingang nur die Kaninchen passen.