Saisonale Haltungstipps für Kaninchen: Gesund durchs Jahr
Je nach Jahreszeit unterscheidet sich die Haltung, Pflege und Fütterung der Kaninchen. Dies betrifft vor allem Tiere in Außenhaltung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich Ihre Langohren das ganze Jahr über pudelwohl fühlen und gesund bleiben.
Frühjahr und Herbst
Das Frühjahr ist die wohl unkomplizierteste Jahreszeit, was die (Außen-)Haltung von Kaninchen betrifft, gefolgt vom Herbst.
Kaninchenhaltung im Frühjahr und Herbst
- Bei Temperaturen ab 10° C sind Ausflüge ins Freie ohne Einschränkungen möglich.
- Kaninchen, die in den Tagen zuvor kein Wiesengrün bekommen haben, dürfen sich beim ersten Gartenfreilauf nicht den Magen mit jungen Pflanzen vollschlagen (siehe "Fütterung").
- Bei reiner Innenhaltung auf Vitamin-D-Zufuhr achten.
Ernänrung von Kaninchen im Frühjahr und Herbst
- Außenhaltung 1-2x tgl., Innenhaltung 2-3x tgl. reichlich frisches Grünfutter (Blattgemüse, Küchenkräuter, Zweige, sobald vorhanden Wiese)
- Mehrtägige Gewöhnung an Jungpflanzen oder zunächst Umstellung auf bereits hochgewachsenes Grün
- Bei reiner Innenhaltung auf Vitamin-D-Zufuhr über die Nahrung achten
Kaninchen im Sommer
Der Sommer kann in der Kaninchenhaltung durchaus problematisch sein, da Kaninchen im Gegensatz zu anderen Tieren wie z.B. Katzen keineswegs wärmeliebend sind. Wildkaninchen verbringen die Sommertage hauptsächlich in ihren kühlen Erdbauten. Für unsere Hauskaninchen müssen wir hierzu geeignete Alternativen finden.
Zudem sollte, wenn möglich, dreimal täglich gefüttert werden, da Frischfutter bei hohen Temperaturen schnell welk wird und nicht mehr gefressen wird.
Kaninchenhaltung im Sommer
- Ventilatoren bei Innenhaltung
- kühle, schattige, gut belüftete Rückzugsorte (z.B. Steinhöhlen - unbedingt beschatten!)
- Isolierte Schutzhütten gut belüften (z.B. Deckel nicht ganz schließen)!
- Angebot von Kühlakkus (mit Nageschutz)
- Erde / Sand (als natürlicher Untergrund, in einer Kiste oder als "Haufen")
- Adipöse sowie herzkranke Kaninchen sind besonders hitzeempfindlich
- Auf ständiges Wasserangebot achten
- Bei Innenhaltung: Ausflüge ins Freie zwecks Vitamin D
Ernährung von Kaninchen im Sommer
- 2-3x tgl. reichlich Frischfutter (am besten Wiese, ansonsten Blattgemüse & Küchenkräuter), Reste entfernen
- Auf ständiges Heu- und Wasserangebot achten
- Frische Äste und Zweige möglichst rund um die Uhr anbieten
- Futter kühl, schattig & gut belüftet anbieten (z.B. in Steinhöhlen)
- Anfeuchten des Frischfutters und evtl. des Heus - Reste nassen Heus nach 12 Std entfernen
- bei reiner Innenhaltung auf Vitamin-D-Zufuhr achten
Kaninchen im Winter
Nicht selten werden unüberlegt angeschaffte Kaninchen auf den Balkon oder in den Garten "abgeschoben". Man findet sie dann zum Teil unter tierquälerischen Zuständen in kleinen, zugigen, urindurchnässten Ställen mit ammoniakdurchsetzter Luft. Wasser und Grünfutter sind oftmals eingefroren oder die Tiere werden der Einfachheit halber mit Fertigfutter ernährt.
Diese Einstellung ist fatal, da die Winteraußenhaltung von Kaninchen einer intensiven Vorbereitung (raubtiersicheres Gehege, isolierte Schutzhütte) und einer besonders aufwändigen Pflege bedarf; je kälter und nasser es draußen wird, desto wichtiger ist es, dass den Tiere jederzeit sowohl ein trockener, sauberer Rückzugsort als auch ausreichend Fläche zum "Warmhoppeln" zur Verfügung steht - d.h, nasse Streu muss täglich entfernt werden.
Anderenfalls frieren die Tiere mitunter erbärmlich und werden ernsthaft krank. Auch artgerechte Ernährung in Form von reichlich Grünfutter ist im Winter ebenso wichtig wie im Sommer.
Wer den Pflegeaufwand bei schlechtem Wetter scheut, sollte von vornherein auf die (Winter-)Außenhaltung verzichten.
Kaninchenhaltung im Winter
- Bei Außenhaltung v.a. nachts auf die 2-3 qm Fläche pro Kaninchen achten (Warmhaltung durch Bewegung!)
- Wetterfeste, isolierte oder dickwandige Schutzhütte, entweder klein oder unterteilt, mit kleinem Schlupfloch + Klappe
- Umquartierung kranker, untergewichtiger, in der Bewegung eingeschränkter oder "ausgegrenzter" Kaninchen sowie von Arthrosepatienten in Innenhaltung
Ernährung von Kaninchen im Winter
- 2-3x tgl. reichlich Grünfutter (Zweige, Blattgemüse und Küchenkräuter
- Wurzelgemüse für normalgewichtige Kaninchen nur als Leckerli; für untergewichtige max. 1/3 der Gesamtration
- Trinkwasser mind. 2x tgl lauwarm nachfüllen
- Futter- & Wasserangebot in der Schutzhütte
- evtl. Wärmekissen am Futter- und Trinkplatz
- Keinesfalls Nippeltränken anbieten - die Zunge der Tiere kann daran festfrieren!
- bei Innenhaltung auf Vitamin-D-Zufuhr achten