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Welche Kaninchenrasse und -größe passt zu Ihnen?

Da sich die verschiedenen Kaninchenrassen charakterlich nur geringfügig voneinander unterscheiden und es auch Mischlinge in allen erdenklichen Farben, Größen, mit Steh- und Hängeohren, langem und kurzem Fell gibt, machen letztere den bei weitem größten Teil der als Liebhabertiere gehaltenen Kaninchen aus.

Rassekaninchen werden u.a. von Züchtern angeboten – allerdings handelt es sich auch bei vielen Tierheim-Kaninchen oder solchen aus Privatanzeigen um Rassetiere, die als "Überschuss" auf die Welt gekommen sind oder aber aufgrund von "Schönheitsmakeln", welche für den Laien meist nicht einmal ersichtlich sind, abgegeben wurden.

Die Größe Ihrer zukünftigen Hausgenossen hängt einerseits von Ihren persönlichen Vorlieben, andererseits den räumlichen Gegebenheiten ab. Wer "nur" ein Zimmergehege bieten kann, sollte vorzugsweise Zwergkaninchen bei sich aufnehmen; in einem 20-qm-Außengehege hingegen werden auch Deutsche Riesen glücklich.

Bei Kaninchen verschiedener Größe machen sich sowohl charakterliche als auch in puncto Gesundheit und Pflegebedarf gewisse Unterschiede bemerkbar:

  • Oft besitzen große Kaninchen ein friedfertigeres Wesen gegenüber Artgenossen als ihre kleinwüchsigen Verwandten; in gemischten Gruppen domininieren nicht selten die Zwergkaninchen.

  • Gegenüber Menschen zeigen größere Kaninchen in der Regel weniger Scheu.

  • Für Familien mit Kindern eignen sich große Kaninchen grundsätzlich besser als Zwerge: Sie besitzen einen weniger empfindlichen Körperbau und zeigen deutlicher, wenn sie etwas nicht möchten.

  • Möchten Sie langhaarige Kaninchen bei sich aufnehmen, bedenken Sie, dass das Fell besonderer Pflege bedarf und im Sommer kurzgeschnitten werden sollte. Mehr Info

  • Große und Riesenkaninchen sind oftmals nicht in der Lage, ihren Energiebedarf allein durch artgerechte Kost zu decken. In diesem Fall ist ein Zufüttern z.B. mit Sämereien notwendig. Mehr Info

  • Extreme Zwergzuchten können gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Nicht nur sind sie oftmals besonders krankheitsanfällig, sondern ihre enorm kurz gezüchtete Kopfform begünstigt genetisch bedingte Zahnfehlstellungen. Diese können lebenslange tierärztliche Zahnkorrekturen erfordern (meist jeweils im Abstand von einigen Wochen). Info

  • Widderkaninchen neigen aufgrund ihrer engen, abgeknickten, luftundurchlässigen Gehörgänge hochgradig zu Ohrenentzündungen. Wegen dieser regelmäßigen erheblichen Leiden werden sie von auf Kaninchen spezialisierten Tierärzten einstimmig als Qualzucht eingestuft.

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Die Entzündungen beschränken sich dabei nicht nur auf das Außenohr (wo sie otoskopisch feststellbar wären), sondern treten oft auch auf das Mittel- und Innenohr über (ohne Röntgen / CT nicht feststellbar!). Wer sich Widderkaninchen anschafft, sollte zu regelmäßigen Röntgenkontrollen des Schädels und ggf. Operationen bereit sein, die mit einem sehr hohen Kosten- und Nachsorgeaufwand verbunden sind. Info

Weitere Probleme der Widder sind Schwerhörigkeit, ein eingeschränktes Sichtfeld (nach hinten) und eine erhöhte Verletzungsgefahrbei der Rangordnungsklärung mit Partnertieren, da die Ohren nicht zum Schutz in den Nacken geklappt werden können und besonders leicht zwischen die Zähne des Gegenübers gelangen.

Leider hält sich die Einsicht von Widdervermehrern diesbezüglich noch stark in Grenzen: Wissenschaftliche Studien werden gerne als "nicht repräsentativ" bezeichnet, indem akribisch nach "Fehlern" im Versuchsaufbau gesucht wird oder schlichtweg unterstellt wird, dass gezielt Kaninchen ausgewählt worden seien, die zu dem angeblich "gewünschten Ergebnis" beigetragen hätten.

Anstatt in der Theorie nach Unstimmigkeiten zu suchen, empfiehlt es sich, einen Blick auf die Realität zu werfen - nämlich in die tierärztliche Praxis: Nahezu alle auf kleine Heimtiere spezialisierten Tierärzte bestätigen aus ihrem Praxisalltag, dass krankhafte Veränderungen der Ohren bei Widdern der Standard sind - bei Stehohrkaninchen hingegen die Ausnahme.

Auch Untersuchungen auf Kaninchenausstellungen, bei denen scheinbar fast alle Widder ohrgesund waren, wurden selbstverständlich ohne bildgebende Diagnostik durchgeführt - und darüber hinaus gezielt bei einer Auswahl an Tieren, die noch keine offensichtlichen Krankheitssymptome aufwiesen, schließlich würde der Züchter anderenfalls einen Punktabzug riskieren.

Dass man von Züchtern und anderen Vermehrern oft gegenteilige Informationen erhält, mag zum einen daran liegen, dass deren Tiere überwiegend bereits im jungen Alter abgegeben oder "ausrangiert" werden. Ohrenentzündungen führen jedoch oft erst nach Jahren zu Symptomen. Zum anderen werden die Ohren der Tiere - wenn überhaupt - aus finanziellen Gründen meist nur oberflächlich untersucht, z. B. durch einen groben Blick in die Ohrmuschel mit dem Otoskop. Eingehende Ohrenuntersuchungen durch einen Spezialisten bis zum Trommelfell erfolgen selten, und Röntgen- oder CT-Aufnahmen sind die absolute Ausnahme.

Fazit: Bitte unterstützen Sie keinesfalls die Nachzucht von Widdern!

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Die "Top 3"-Qualzuchten: