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Grünfutter: das ideale Grundnahrungsmittel für Kaninchen


Grünfutter sollte den Kaninchen rund um die Uhr zur freien Verfügung stehen. Es stellt die ideale Grundnahrung für unsere Tiere dar, da es der Ernährung der Wildkaninchen am nächsten kommt und der Organismus der Kaninchen durch und durch darauf eingestellt ist. Indem es permanent angeboten wird, wird der Verdauungstrakt gleichmäßig belastet und "Heißhunger-Attacken" bleiben aus.


Vorzüge von Grünfutter

  • Eine artenreiche Grünfuttermischung enthält alle Vitamine und Mineralstoffe, die ein Kaninchen zum Leben braucht. Anders sieht es z.B. bei Heu und Gemüse aus dem Lebensmittelladen aus, denen es nach Transport und Lagerung oft an pflanzlichem Eiweiß, Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen fehlt.

  • Grünfutter ist rohfaserreich, was bedeutet, dass die Kaninchen es nur durch intensives Mahlen zerkleinern können. Es hält dadurch Zähne, Zahnfleisch und Kiefergelenke gesund.

  • Frischen Wiesengrün enthält Silizium (=Kieselsäure). Dessen kristalline Struktur wirkt wie Schmirgelpapier und fördert dadurch den natürlichen Zahnabrieb. Heu, aber auch Grünes aus dem Lebensmittelladen enthalten deutlich weniger Kieselsäure als frisches Wiesengrün.

  • Der hohe Flüssigkeitsanteil des Grünfutters trägt zur Gesunderhaltung des gesamten Harntraktes bei. Dies liegt daran, dass sowohl Kalzium als auch potentielle Bakterien direkt wieder ausgeschwemmt werden und es gar nicht erst zu einer Anreicherung in der Blase kommen kann.

  • Durch den hohen Rohfaser- und Flüssigkeitsanteil muss ein Kaninchen große Mengen Grünfutter aufnehmen, um seinen Energiebedarf zu decken. Dies können durchaus 55% seines Körpergewichts täglich sein! Dadurch verbringt es einen Großteil seines Tages mit Fressen, was dem Zahnabrieb nützt, die Verdauung in Schwung hält und nicht zuletzt einen Zeitvertreib darstellt.


Regeln für die Grünfütterung

Damit die Kaninchen das Grünfutter von Anfang an gut vertragen und optimal versorgt werden, gibt es einiges zu beachten.

  • Haben die Kaninchen bisher kein oder nur wenig Grünfutter bekommen, müssen sie langsam daran gewöhnt werden, indem die Menge über mehrere Tage langsam gesteigert werden. Reagieren sie mit Verdauungsbeschwerden, muss die Umstellung langsamer erfolgen (INFO:  Gewöhnung ans Grün).

  • Kaninchen, die noch ungeeignetes Futter (z.B. Pellets, gluten- / laktosehaltige Futtermittel, Mehlprodukte, ...) bekommen, sollten zunächst noch kein Grünfutter erhalten, v.a. keine Leguminosen (Klee!) und keine Kohlgewächse. Sie sollten zunächst für einige Tage auf reine Heufütterung umgestellt werden, anschließend wird das Wiesengrün über mehrere Tage langsam angefüttert.

  • Auch im Frühjahr ist darauf zu achten, dass die proteinreichen Jungpflanzen langsam angefüttert werden - und nicht abrupt von Blattgemüse, Küchenkräutern und Zweigen auf junge Wiesenpflanzen umgestellt wird.

  • Da geerntetes Grünfutter v.a. unter extremen Temperaturbedingungen relativ schnell verdirbt (z.B. welkt, gärt oder gefriert), sollte den Kaninchen als Notfallnahrung ständig hochwertiges Heu zur Verfügung stehen. Auf die Weise haben sie keinen Anreiz, auf ungenießbare Nahrung "zurückzugreifen" oder zu  "fasten". Ein permanentes Angebot von Heu empfiehlt sich selbst bei einer Haltung im begrünten Außengehege, da das doch begrenzte Stück Wiese vergleichsweise schnell durch Ausscheidungen verunreinigt wird. Zudem sind die Grasspitzen, welche vom Kaninchen instinktiv bevorzugt werden, rascher abgefressen, als man glaubt.

  • Grünfutter sollte mindestens zweimal täglich frisch und in großen Mengen gereicht werden, damit die Kaninchen weder in die Versuchung geraten, Verdorbenes aufzunehmen, noch sich so heißhungrig auf ihre Mahlzeit stürzen, dass sie mit Verdauungsstörungen wie z.B. einer Tympanie darauf reagieren.

  • Sobald die Kaninchen an eine Ad-libitum-Grünfüttering gewöhnt sind, reichen Sie mit jeder Mahlzeit so viele verschiedene Sorten wie möglich. Auf die Weise ist die Zufuhr aller notwendigen Nährstoffe gewährleistet.