Die Website für zeitgemäße Kaninchenhaltung

Saisonale Tipps: Kaninchen gesund ernähren zu jeder Jahreszeit 

Abschnitte auf dieser Seite:

Die oberste Regel für eine artgerechte und gesunde Kaninchenernährung lautet:

Die Kaninchen sollten sich möglichst rund um die Uhr an Grünfutter in Form von (begrünten) Zweigen, Wiesenpflanzen, Blattgemüse und / oder Küchenkräutern sattfressen können.

Da Grünfutter relativ schnell ungenießbar wird, Kaninchen aber aufgrund ihrer Verdauungsanatomie keinesfalls fasten dürfen, muss zusätzlich rund um die Uhr eine gut bekömmliche und haltbare Futteralternative zur Verfügung stehen. Diese Voraussetzungen erfüllen Zweige (kahl, mit vertrockneten Blättern oder von Nadelbäumen) und Heu. Daher sollten neben Grünfutter auch immer Heu - vorzugsweise in einer Raufe - und Zweige - z.B. in einem mit Wasser gefüllten Weihnachtsbaumständer, dort bleiben sie mehrere Tage frisch - angeboten werden.

Je mehr verschiedene Sorten den Kaninchen pro Mahlzeit angeboten werden, desto besser ist die Nährstoffversorgung gesichert.

Gerade Anfänger in der Kaninchenhaltung sind oftmals unsicher, wie sich eine ausreichende Versorgung mit Grünfutter rund um die Uhr realisieren lässt. Daher finden Sie hier viele Tipps und Anregungen für jede Jahreszeit, jede Haltungsform und jede "häusliche Situation".


Woher bekomme ich jederzeit ausreichend Grünfutter?

Vom späten Frühjahr bis zum Herbst findet sich draußen reichlich Wiesengrün und begrünte Zweige. Wenn Sie in der Stadt leben, schauen Sie sich nach einer nahegelegenen Grünanlage (z.B. Freizeitpark, Spielplatz, kleiner Wald, verwildertes Gelände, ...) um. Auf dem Land hingegen wächst Ihnen das Futter meist direkt vor der Haustür.


Wiesengrün

Bei Wiesenfütterung gilt: Je reicher die Artenvielfalt, desto besser. Täglich eine bunte Mischung aus Gräsern und Wiesenkräutern reicht aus, um die Tiere mit allen Nährstoffen zu versorgen, die sie brauchen, sowie den Rohfaserbedarf zu decken und reichlich Flüssigkeit zuzuführen (natürlich darf frisches Trinkwasser dennoch nicht fehlen).

Wer auf einer heimischen verwilderten Wiese "erntet", braucht sich normalerweise keine Gedanken bezüglich Giftpflanzen zu machen. Hochgiftige Sorten findet man in aller Regel nicht, und schwach giftige verursachen im Gemisch keinen Schaden - dafür ist die aufgenommene Menge schlichtweg zu gering. Eine Ausnahme sind beispielsweise Jakobskreuzkraut und Schierling: Diese hochgiftigen heimischen Pflanzen sollten Sie erkennen!

Ernten Sie Wiesengrün nach Möglichkeit nicht direkt an Wegrändern oder vielbefahrenen Straßen, um Verunreinigungen durch Hunde und Abgase weitestgehend zu vermeiden.

Zweige

Bäume zu finden, deren Zweige sich zum Verfüttern eignen, ist meist auch in der Stadt kein Problem. Während Wiesen in städtischen Gebieten oft kurzgehalten werden und wenig artenreich sind, lassen sich üppig begrünte Bäume auf nahezu jeder kleinen Grünfläche finden. Nur Bäume unmittelbar am Rande von Hauptverkehrsstraßen sollten Sie aufgrund der Schadstoffbelastung meiden.

Im Optimalfall bekommen Kaninchen neben Wiesengrün auch Zweige ständig zur freien Verfügung: Sie sind reich an Nährstoffen, Flüssigkeit und Rohfaser sowie Baumharz, halten also Zähne, Verdauungs- und Harntrakt sowie den restlichen Organismus gesund. Darüber hinaus befriedigen sie den Nagetrieb der Tiere.

Insbesondere, wenn Wiese nicht oder nur begrenzt zur Verfügung steht oder nur wenig Kräuter beinhaltet, stellen Zweige ein sehr wertvolles Futtermittel dar, um den Nährstoffbedarf zu decken. Dies gilt u.a. für die Winterfütterung. Hier eignen sich sowohl die Äste immergrüner Bäume (z.B. Tanne und Fichte) als auch die kahlen Zweige anderer Sorten. Letztere werden allerdings weitaus lieber gefressen und sind besonders gesund, wenn Sie sie unmittelbar nach der Ernte in eine Vase mit Wasser stellen und abwarten, bis sie Blätter und Knospen ausgebildet haben. Eine hochgiftige Baumart, die Sie unbedingt erkennen sollten, ist die Eibe.

Grünes aus der Küche

Wiesengrün ist das ideale Hauptfuttermittel für Kaninchen. Einen echten Ersatz dafür gibt es nicht - jedoch sind Blattgemüse und Küchenkräuter durchaus eine vertretbare Alternative für Kaninchenbesitzer, denen es nicht oder nur begrenzt möglich ist, an Wiesenaufwuchs zu gelangen.

Auch während der Wintermonate stellen sie zwar keinen idealen, jedoch den bestmöglichen "Plan B" dar, da sie ebenfalls einen hohen Flüssigkeitsanteil, intakte Rohfaser sowie viele (nicht alle!) lebensnotwendige Nährstoffe enthalten.

  • Bei einer Fütterung ohne Wiesengrün sind Zweige (immergrüne Sorten sowie kahl oder mit Knospen /  Laub). ein ganz besonders wertvolles Futtermittel, um die Versorgung mit Nährstoffen (v.a. Proteinen und sekundären Pflanzenstoffen) auszugleichen.

  • Im Lebensmittelladen finden Sie diverse unterschiedliche Gemüse- und Kräutersorten. Nahezu alle heimlischen Arten werden von Kaninchen hervorragend vertragen. Ausnahmen sind z.B. Kartoffeln, Zwiebelgewächste sowie größere Mengen Hartkohl oder Gurke. Auf exotische Sorten sollte weitestgehend verzichtet werden.

  • Eine Alternative zum Einkauf im Supermarkt stellen Online-Shops für Frischfutter dar. Sie richten sich speziell an Besitzer von Kaninchen und anderen pflanzenfressenden Haustieren. Hier bekommen Sie Kräuter, Salate, Kohl und Co. in sehr guter Qualität und oft auch sehr preisgünstig nach Haus geliefert.

  • Je mehr unterschiedliche Sorten pro Mahlzeit Sie den Kaninchen anbieten, desto besser ist die Nährstoffversorgung gesichert.

  • Für den Menschen ungenießbare Bestandteile (z.B. Blumenkohl- und Kohlrabiblätter, Möhrenkraut, ...), die von anderen Kunden liegen gelassen oder in der Gemüsetonne entsorgt wurden, dürfen Sie in aller Regel kostenlos mitnehmen.

  • Oben genannte "Abfälle" bekommen Sie normalerweise auch kostenlos, wenn Sie auf dem Gemüsemarkt danach fragen.

  • Wurzel- und Knollengemüse ist vergleichsweise kalorienreich und rohfaserarm. Es sollte allgemein nur einen kleinen Teil der Tagesration (wenige Bissen, am besten nur als Leckerli aus der Hand ) ausmachen. Untergewichtige Tiere und solche in Winteraußenhaltung (ohne Zahnprobleme) dürfen etwas mehr bekommen; Zahnpatienten, zu Darmproblemen neigende Tiere sowie eher "moppelige" Kandidaten eher weniger bis gar nichts.


Wie lagere ich Grünfutter?

  • Am längsten frisch bleiben Gemüse, Kräuter und Gräser bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Optimal ist daher eine Lagerung im Kühlschrank. Auch kühle Kellerräume und Treppenhäuser sowie - sofern weder Wärme noch Frost herrscht - schattige Plätze im Freien eignen sich gut. Teilweise bleibt das Futter auf diese Weise über mehrere Tage in hervorragendem Zustand.

  • Insbesondere Küchenkräuter und Wiesengrün halten sich länger, wenn Sie sie mit Wasser besprühen und anschließend kühl und feucht lagern.

  • Bewahren Sie Grünfutter nie in Plastiktüten, sondern immergut belüftet auf. Gut geeignet sind Papiertüten, Stofftaschen oder offene Kisten.

  • Zweige können in eine Vase gestellt und nach und nach verfüttert werden, oder Sie klemmen die gesamte Menge in einen mit Wasser gefüllten Weihnachtsbaumständer und die Kaninchen können sich über mehrere Tage hinweg selbstständig daran bedienen.

  • Um Gärprozesse zu vermeiden, lagern Sie das Futter stets locker und luftig, nie zusammengepresst.

  • Zweige halten sich besonders gut (und sind sehr dekorativ), wenn Sie sie in eine Vase mit Wasser oder einen Baumständer stellen.


Wie häufig sollte gefüttert werden?

Wie viel Grünfutter Sie auf einmal anbieten können und wie häufig aufgefüllt werden sollte, hängt vor allem von den Temperaturen ab, denen das Futter ausgesetzt ist.

Zwar ist leicht angewelktes Grünfutter nicht direkt schädlich für die Kaninchen, geschmacklich wird die frische Variante jedoch eindeutig bevorzugt. Steht den Tieren lediglich welkes Grün zur Verfügung, fressen sie meist nur mäßig davon und verzehren ersatzweise Heu, um sich dann später gierig auf die nächste Grünfuttermahlzeit zu stürzen.

Dies lässt sich mitunter nicht immer vermeiden; gesünder ist es jedoch in jedem Fall, wenn die Tiere gleichmäßig über den Tag (und die Nacht) verteilt (Grün-)Futter aufnehmen; also am besten ständig frisches Grün zur Verfügung haben.

Sind Sie tagsüber längerfristig außer Haus, sollten Sie daher einfach versuchen, die Abstände zwischen den Mahlzeiten möglichst gering zu halten. Oft macht es schon einen großen Unterschied, wenn Sie z.B. nicht nur kurz vor dem Schlafengehen und direkt nach dem Aufstehen füttern, sondern auch kurz vorm Verlassen des Hauses sowie gleich nach Ihrer Heimkehr.

Sollten die Kaninchen im Ausnahmefall einmal nur eine einzige Fütterung pro Tag erhalten, ist dies zwar nicht optimal, aber normalerweise - d.h. bei gesunden, fitten Tieren, die artgerecht gehalten und ansonsten gesund ernährt werden - nicht weiter problematisch. Es sollte jedoch nicht zur Regel werden.


Milde bis warme Temperaturen

Sie machen den überwiegenden Teil des Jahres aus.

  • Wohnungskaninchen sowie Tiere in Außenhaltung an warmen Frühjahr- und Herbsttagen sollten möglichst dreimal täglich in möglichst gleichem Abstand gefüttert werden. Das Minimum stellen zwei Fütterungen pro Tag dar.

  • In Außenhaltung ist darauf zu achten, dass das Frischfutter zu jeder Tageszeit vor Sonneneinstrahlung und Wärmestau geschützt ist. Gut geeignete Futterplätze sind seitlich offene Unterstände, luftige Schutzhütten oder Unterschlüpfe aus (Pflanz-)Steinen und Gehwegplatten.

  • INFO: Die wetterfeste Schutzhütte


Sehr warme Temperaturen

Besonders schwierig gestaltet sich die Fütterung von Kaninchen in Sommeraußenhaltung oder in jahreszeitlich bedingt stark aufgeheizten Wohnungen; je wärmer es ist, desto wichtiger sind eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme mit der Nahrung sowie eine regelmäßige Futteraufnahme, da die Kaninchen sich meist wenig bewegen und allein deshalb zu Darmträgheit neigen. Je mehr Flüssigkeits- und Futtervolumen sie aufnehmen, desto geringer ist die Gefahr, dass sie Verdauungsstörungen und Kreislaufprobleme entwickeln.

  • In Außenhaltung ist darauf zu achten, dass das Frischfutter zu jeder Tageszeit vor Sonneneinstrahlung und Wärmestau geschützt ist. Gut geeignete Futterplätze sind seitlich offene Unterstände, luftige Schutzhütten oder Unterschlüpfe aus (Pflanz-)Steinen und Gehwegplatten.

  • Auch Kühlakkus in den Futterraufen helfen, das Grün länger frisch zu halten. Die Kaninchen dürfen jedoch keinesfalls daran nagen. Daher müssen die Akkus entweder dort platziert werden, wohin die Tiere nicht mit der Schnauze gelangen, oder z.B. in Stoffbeutel gewickelt werden.

  • Achten Sie ganz besonders darauf, das Futter nur locker in die Raufen zu füllen. Wird es "hineingestopft", kann es durch die druckbedingte Wärme zu gären beginnen und den Kaninchen schaden. Locker hergerichtet, trocknet es nach einer Weile schlichtweg zu Heu, darf also weiterhin gefressen werden.

  • INFO: Die wetterfeste Schutzhütte


Kühle Temperaturen

Am einfachsten gestaltet sich die Kaninchenernährung bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.

  • Hier genügt theoretisch eine einzige, üppige Fütterung täglich, damit das Grün auch nach 24 Stunden noch saftig ist. Ein ständiges Angebot von Grünfutter ist dadurch besonders leicht realisierbar: Es können ohne weiteres sehr große Mengen angeboten werden, denn selbst wenn nach einem halben Tag noch größere Mengen übrig geblieben sind, brauchen sie noch nicht entsorgt zu werden.

  • Bieten Sie das Frischfutter vorzugsweise in der isolierten Schutzhütte an, um es vor Sonneneinstrahlung sowie nächtlichem Frost zu schützen.

  • INFO: Die wetterfeste Schutzhütte


Temperaturen unter 0° C

Eine sehr wichtige Funktion der Schutzhütte im Winter besteht darin, das Futter vor Frost zu bewahren. Dies ist einer der Gründe dafür, weshalb die Hütte so angefertigt werden sollte, dass die Körperwärme der Kaninchen sich darin möglichst gut stauen kann.

  • Der ideale Futterplatz bei Minusgraden ist die Schutzhütte.

  • Eine gut isolierte Schutzhütte macht es auch bei Frost möglich, dass Sie theoretisch nur einmal täglich eine große Menge Grün zu füttern brauchen, da das Futter auch noch 24 Stunden noch frisch und nicht gefroren ist. Kontrollieren sollten Sie es jedoch gerade anfangs, wenn Sie die Menge und den Appetit Ihrer Tiere noch nicht genau einschätzen können, mindestens zweimal täglich.

  • Sind die Außentemperaturen so niedrig, dass das Frischfutter auch in der Schutzhütte gefriert, ist eine zweimalige Fütterung pro Tag das absolute Minimum; je schneller der Gefrierprozess einsetzt, desto häufiger sollte gefüttert werden. Gefrorenes Futter wird von den Kaninchen nicht gern gefressen und ist auch nicht gesund.

  • Ein Wärmekissen (speziell für Tiere erhältlich) in der Schutzhütte verlangsamt den Gefrierprozess des Futters. Legen Sie es jedoch nicht unmittelbar in die Futterraufe.

  • Falls es sich nicht vermeiden lässt, dass das Grünfutter regelmäßig gefriert, ist ein ständiges Angebot von Zweigen ganz besonders zu empfehlen. Sie gefrieren deutlich langsamer.

  • INFO: Die wetterfeste Schutzhütte