Kaninchenkrankheiten und Verletzungen

Kaninchen sind äußerst krankheitsanfällige Tiere. Ihre Gesunderhaltung und medizinische Versorgung ist aus vielerlei Gründen eine Herausforderung:

Unfallwürfe, Inzucht, Hobby-Vermehrung: Die meisten Kaninchen werden ohne jegliche genetische und tiermedizinische Kenntnisse in die Welt gesetzt.
Auf optische Merkmale fokussierte Zucht: Viele Kaninchen besitzen bereits aufgrund genetischer Merkmale eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten (z. B. Widder für Ohrenentzündungen, Satin-, Widder- und Zwergkaninchen für Zahnerkrankungen, Rexkaninchen für Pododermatitis).
Meisterhafte Schauspieler: Als Beutetiere verbergen Kaninchen Krankheitssymptome so lange wie möglich. Oft zeigen sie trotz chronischer Schmerzen oder schwerer Organerkrankungen nur sehr subtile Symptome.
Lebensgefahr bei Futterverweigerung: Kaninchen, die nicht fressen, können innerhalb von Stunden in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten, da ihre Darmflora und ihr Stoffwechsel entgleisen.
Nicht-spezialisierte Tierärzte: Der mit Abstand größte Teil der Tierärzte verfügt allenfalls über Basiskenntnisse in Bezug auf Kaninchen. Obwohl sie in Deutschland die drittbeliebteste Haustierart sind, finden Kaninchen im Tiermedizinstudium nach wie vor kaum Erwähnung. Mangelnde Diagnostik, unsichere Narkosen, unzureichende therapeutische Maßnahmen und schwere Behandlungsfehler sind leider nicht die Ausnahme, sondern die Regel!

Kaninchenbesitzer sollten daher in verschiedener Hinsicht vorsorgen:

Aneignen von kaninchenspezifischem medizinischen Wissen
Anlegen einer umfangreichen Hausapotheke
gezielte Suche nach einem auf Kleinsäuger / Heimtiere (NICHT Kleintiere (= Katzen und Hunde)!) spezialisierten oder auf der Tierarztliste der DVG Kleinsäuger gelisteten Tierarzt - noch BEVOR es zum Krankheitsfall kommt
erste Anzeichen von Krankheiten kennen, erkennen und ernstnehmen (z. B. schleichender Gewichtsverlust, verminderte Aktivität, vermehrtes Trinken, zunehmende Aggressivität)