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Kaninchenbetreuung außer Haus

Beispiel für ein Urlaubsgehege

Privatpersonen und Tierpensionen, bei denen die Kaninchen in Ihrer Abwesenheit tiergerecht untergebracht und ernährt werden, sind eine mögliche Alternative zur Versorgung der Tiere in ihrem gewohnten Revier. Ein Vorteil besteht darin, dass die Tiere meist besser unter Beobachtung sind, als wenn sie die meiste Zeit alleine zu Hause verbringen. Mögliche Krankheitssymptome können dadurch oft schneller festgestellt werden.  Wichtig ist, dass die Kaninchen weder auf engen Raum “weggesperrt” noch durch eine Futterumstellung oder mangelndes Wissen von Seiten der Pflegeperson gefährdet werden.


Allgemeines

Ein guter Pflegevertrag beinhaltet genaue Angaben zu den zu betreuenden Tieren (Namen, Geburtsdatum, Geschlecht, Kastriert - ja / nein, Rasse, Farbe, Gewicht, Impfungen, evtl. Vorerkrankungen, Eigenarten, Besonderheiten, ...) und Daten des Besitzers (Name, Anschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, ...) sowie des Haustierarztes und beinhaltet eine Klausel, mit der Sie sich zu einer Kostenübernahme für eventuell anfallende Tierarztkosten bereit erklären.

Beobachtung der Tiere: Einmal wöchentlich sollte jedes Kaninchen gewogen werden und mindestens zweimal täglich sollte die Pflegeperson ihre Schützlinge gut beobachten: Wenn eines der Tiere plötzlich nicht mehr zum Fressen kommt, humpelt, apathisch wirkt, verkrampft in der Ecke sitzt, Atemprobleme (Maulatmung, In-den-Nacken-Biegen des Kopfes usw.) oder neurologische Ausfallerscheinungen (Gleichgewichtsprobleme, Kopfschiefhaltung usw.) zeigt, muss in jedem Fall ein sofortiger Tierarztbesuch erfolgen!

Kontaktdaten: Teilen Sie der verantwortlichen Person unbedingt eine Nummer mit, unter welcher Sie während Ihrer Abwesenheit erreichbar sind, sowie die Nummer Ihres Tierarztes. Die Pflegestelle sollte bereit sein, Ihren gewohnten Tierarzt oder zur Not einen anderen, ebenfalls auf Kleinsäuger /  Heimtiere (NICHT "Kleintiere" (=  Hunde und Katzen)!) spezialisierten Tierarzt aufzusuchen. 

Außerdem sollten Sie die Adresse, Anfahrt und Telefonnummer der nächsten Klinik hinterlassen: Tierkliniken sind ganzjährig rund um die Uhr erreichbar, können also im Notfall auch nachts oder feiertags aufgesucht werden. Das Problem besteht meist in der mangelnden Spezialisierung auf Kleinsäuger / Heimtiere, da die meisten Kliniken rein auf Kleintiere (= Hunde und Katzen) spezialisiert sind. 

Krankheitsfall: Es mag selbstverständlich klingen, ist es aber leider nicht: Im Falle einer Erkrankung oder Verletzung muss die medizinische Versorgung und intensive Pflege des Kaninchens gewährleistet sein. Dies sollte nach Möglichkeit auch vertraglich vereinbart werden: Der Tiersitter muss dazu bereit und in der Lage sein, sich in ausreichendem Maße um ein krankes Tier zu kümmern. Denn leider kommt es immer wieder vor, dass Kaninchenbesitzer während des Urlaubs angerufen und dazu aufgefordert werden, ihr erkranktes Tier abzuholen, da die Pflegestelle den erhöhten Arbeitsaufwand nicht leisten kann oder will.

Medikamente: Falls eines der Kaninchen Medikamente benötigt, sollte auch dies sorgfältig schriftlich festgehalten werden (genauer Name und Wirkstoff des Medikamentes, Dosierung, Zeitpunkt und Dauer der Eingabe). Überprüfen Sie vorab, ob alle Medikamente noch in ausreichender Menge vorrätig sind.

Die Kaninchen sollten nicht weniger als zweimal täglich mit frischem Heu und Grünfutter versorgt werden. Dies ist besonders bei extremen Temperaturen wichtig (im Hochsommer welkt das Futter schnell, im Winter gefriert es). Unbedingt sollten Sie ihn auch darum bitten, die Kaninchen bei jeder Fütterung gut zu beobachten: Wenn eines von ihnen plötzlich nicht mehr zum Fressen kommt, sich unnormal bewegt, apathisch wirkt oder verkrampft in der Ecke sitzt, ist ein dringender Tierarztbesuch fällig!


Tierpensionen, Tierheime etc.

Möchten Sie Ihre Kaninchen in einer offiziellen Betreuungseinrichtung unterbringen, sollten Sie sich diese vorab anschauen und auch einige Erfahrungsberichte und Internetbewertungen lesen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Bedenken Sie, dass viele Einrichtungen zu den typischen Ferienzeiten bereits lange im Voraus ausgebucht sind.

Qualität: Vergewissern Sie sich im Voraus von der Qualität der Pflegestelle. Neben einer artgerechten Unterbringung und gesunden Ernährung mit Grünfutter ad libitum spielt auch die Hygiene eine wichtige Rolle. Gehege, Toiletten, Futter- und Trinkbehältnisse sollten leicht zu reinigen sein. Ihre Kaninchen sollten nicht in Kontakt mit fremden Artgenossen kommen - bereits durch einen Gitter-an-Gitter-Kontakt können Krankheiten übertragen werden. Auch von Sichtkontakt ist abzuraten, da er mit erheblichem Stress verbunden sein und Unverträglichkeiten in bestehenden Gruppen auslösen kann.

Seuchenschutz: Viele offizielle und private Pflegestellen setzen einen bestehenden Impfschutz gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2 voraus. Auch, wenn dies nicht der Fall ist, sollten Sie zum Schutz Ihrer Kaninchen noch einmal deren Impfpässe kontrollieren und fällige Impfungen rechtzeitig auffrischen lassen - d.h. je nach Impfstoff spätestens 1-3 Wochen, bevor Sie sie abgeben, da das Immunsystem entsprechend viel Zeit benötigt, um ausreichend Antikörper zu bilden.


Private Pflegestellen

Der Tiersitter sollte Erfahrung mit Kaninchen haben und Alarmzeichen für Erkrankungen kennen. Er sollte außerdem dazu bereit sein, im Notfall Ihren gewohnten, spezialisierten Tierarzt aufzusuchen. Von großer Bedeutung sind weiterhin Kenntnisse im Bereich der Ernährung, da Grünfutter sich nicht länger als ein paar Tage hält und der Tiersitter somit für "Nachschub" verantwortlich ist. Er muss also darüber Bescheid wissen, welche Wiesenpflanzen, Küchenkräuter, Blattgemüsesorten und Zweige die Kaninchen üblicherweise bekommen. Auch sollte er eine gewisse Vorstellung über die Futtermengen bei einer Ad-libitum-Grünfütterung haben.

Oft finden sich andere Kaninchenbesitzer in der Nähe des eigenen Wohnorts, mit denen sich eine Urlaubstreuung auf Gegenseitigkeit vereinbaren lässt. In sozialen Netzwerken gibt es spezielle Gruppen, um eine Urlaubsbetreuung zu finden oder selber anzubieten.