Vergesellschaftung von Kaninchen
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Abschnitte auf dieser Seite:
- Allgemeines
- Der richtige Zeitpunkt
- Neutrales Gebiet
- Einrichtung der Vergesellschaftungsfläche
- Der Mittelweg zwischen zu vielen und zu wenig Ausweichmöglichkeiten
- Verhaltensregeln während einer Zusammenführung
- Lösungen für mögliche Probleme
- Rückkehr ins gewohnte Revier
Wichtig: Bitte vergesellschaften Sie keine EC-positiven mit EC-negativen Kaninchen und keine Tiere mit unbekanntem EC-Titer! Ein vorheriger Bluttest auf Antikörper gegen Enzephalitozoonose / E. cuniculi ist wichtig, um zu verhindern, dass gesunde Tiere angesteckt werden und die Krankheit weiter verbeitet wird. Auch Kaninchen, die bisher nie Symptome gezeigt haben, können den Erreger in sich tragen!
Einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema finden Sie hier:
Mehr Informationen über EC allgemein finden Sie hier:
Allgemeines
Die Vergesellschaftung von Kaninchen ist nicht immer einfach und kann zu großen Problemen führen, wenn man sich im Voraus nicht über die richtige Vorgehensweise informiert hat. Auch fühlen sich viele Besitzer damit überfordert, bei den anfänglichen Reibereien zwischen ihren Tieren zuzusehen.
Mehr… Weniger…Der richtige Zeitpunkt
- Vergesellschaften Sie Kaninchen nur, wenn Sie anschließend zu Hause sind und die Tiere gut im Blick haben; beispielsweise vor dem Wochenende, wenn Sie Urlaub haben oder von zu Hause aus arbeiten. Gerade die ersten zwei Tage sind kritisch; insbesondere, wenn mehr als zwei Kaninchen miteinander vergesellschaftet werden.
- Vergesellschaften Sie keine akut kranken Kaninchen, Tiere, die kurz zuvor operiert wurden, Häsinnen während einer offensichtlichen Hitze oder Kaninchen, die in weniger als 4 Wochen geimpft werden sollen oder vor weniger als 2 Wochen geimpft wurden; während und kurz nach einer Impfung müssen Kaninchen fit sein und sollten keinem übermäßigen Stress ausgesetzt sein, damit ihr Immunsystem einen optimalen Schutz aufbauen kann.
- Verzichten Sie auf Vergesellschaftungen an heißen Sommertagen; wenn die Tiere sich bei hohen Temperaturen jagen, könnten sie sich körperlich komplett verausgaben.
Neutrales Gebiet
Die erfolgversprechendste Methode einer Vergesellschaftung besteht darin, die Kaninchen ohne vorherigen Sicht- oder Geruchskontakt in einem neutralen, gut eingerichteten Gebiet zusammenzusetzen und entstehende Rangeleien nicht zu unterbinden.
Mehr… Weniger…Achten Sie darauf, „Fallen“ und Gegenstände, die beim Jagen ein Verletzungsrisiko darstellen, zu vermeiden. Das bedeutet:
- Höhlen, Häuschen und sonstige Unterschlüpfe müssen immer mindestens zwei Ein-/ Ausgänge an gegenüberliegenden Seiten besitzen, damit ein Kaninchen, das sich darin aufhält, jederzeit flüchten kann, falls ein ranghöheres Tier hereinkommt.
- Verzichten Sie auf längere Tunnel, die dazu führen könnten, dass von zwei Seiten Kaninchen hineinlaufen und sich gegenüberstehen, oder dass das rangniedere Tier auf die Schnelle flüchten kann.
- Verzichten Sie auf hohe Klettermöglichkeiten. Springt ein Kaninchen fluchtartig von ganz oben herunter, kann es sich schwer verletzen
- Verhindern Sie spitze Winkel und anderweitige Sackgassen im Gehege. Die Kaninchen sollten um alle Einrichtungsgegenstände herumlaufen können. Je runder die Gehegeform ist, umso besser.
- Gut geeignet sind sehr kurze Tunnel und an drei bis vier Seiten offene Unterschlüpfe.
Stellen Sie mindestens zwei Toiletten und Futterstellen zur Verfügung, damit alle Kaninchen gleichzeitig entspannt fressen können.
Der Mittelweg zwischen zu vielen und zu wenig Ausweichmöglichkeiten
Oft wird geraten, die Vergesellschaftung auf einer möglichst großen Fläche anzubieten und möglichst viele Rückzugsorte zur Verfügung zu stellen. Dies ist beim ersten Aufeinandertreffen der Kaninchen auch unbedingt anzuraten, da nicht vorhersehbar ist, wie turbulent es zugehen wird. In manchen Situationen kann es jedoch auch sinnvoll sein, den Bereich (vorübergehend) zu verkleinern.
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Verhaltensregeln während einer Zusammenführung
Sie können durch Ihr Verhalten und einige einfache Details viel dazu beitragen, dass die Vergesellschaftung positiv (oder auch negativ) verläuft.
Keine Unterbindung der Rangordnungsklärung
Verfolgungsjagden sollten nicht unterbunden werden – auch nicht, wenn Fell fliegt. So sehr der Besitzer manchmal „mitleidet“, so natürlich und notwendig ist es, dass die Kaninchen auf diese Weise ihre Rangordnung klären. Wenn Sie eingreifen, zieht sich die gesamte Vergesellschaftung in die Länge.
Achtung: Sollten die Kaninchen sich raufen und ineinander verkeilen, müssen sie umgehend getrennt werden (siehe unten, Lösungen für mögliche Probleme).
Positive Verknüpfungen
Vermeiden Sie Situationen, die zu „Eifersucht“ oder Futterneid führen. Streicheln Sie die Tiere gleichzeitig, wenn sie Ihre Nähe suchen. Wenn ein Kaninchen ein Leckerli erhält und ein anderes Tier hinzukommt, muss es ebenfalls ein Leckerli bekommen.
Mehr… Weniger…Reichlich Trinkwasser
Achten Sie auf ausreichend Trinkmöglichkeiten. Während einer Vergesellschaftung trinken einige Kaninchen sehr viel; insbesondere bei warmen Temperaturen oder wenn sie sich ausgiebig jagen. Wassernäpfe werden während einer Vergesellschaftung besonders leicht umgeworfen oder verschmutzt.
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Lösungen für Probleme bei der Vergesellschaftung
Revierbildung während der Vergesellschaftung
Wenn Sie beobachten, dass die Kaninchen sich jeweils bestimmte Bereiche „reservieren“, mehrere Stunden dort verharren und ihn gegenüber den anderen Kaninchen verteidigen, besteht Handlungsbedarf. Typisch für diese Situation ist, dass die Tiere nicht mehr jeweils die gesamte Fläche nutzen, sondern in getrennten Bereichen verbleiben. Verfolgungsjagden entstehen meist nur, wenn eines der Tiere die „Grenze“ zum jeweils anderen "Revier" übertritt. Sobald es wieder in „sein“ Revier zurückgekehrt ist, kehrt wieder Ruhe ein.
Mehr… Weniger…Überforderung schwacher Tiere bei Vergesellschaftungen
Gesunde, fitte Kaninchen, die auf einer ausreichend großen und strukturierten Fläche vergesellschaftet werden, sind selten tatsächlich überansprucht; auch, wenn sie massiv gejagt werden und Fellbüschel verlieren, ist es für die Tiere nicht so schlimm, wie es für den Besitzer aussehen mag. Es gibt aber Ausnahmen.
Mehr… Weniger…Ausbleibende Kontaktaufnahme bei Vergesellschaftungen
Langfristige Einzelhaltung oder eine zu frühe Trennung von der Mutter und den Geschwistern (das heißt, mit weniger als 10-12 Lebenswochen) können dazu führen, dass ein Kaninchen schlecht sozialisiert ist und panisch oder extrem unterwürfig auf Artgenossen reagiert. Auch traumatische Erlebnisse können eine derartige Verhaltensstörung nach sich ziehen.
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Rückkehr ins gewohnte Revier
Ein bei vielen Zusammenführungen kritischer Punkt ist das Zurücksetzen der Gruppe ins Revier der „alteingesessenen“ Tiere. Dieser Schritt darf keinesfalls überstürzt erfolgen, obwohl man als Besitzer häufig dazu neigt. Wenn Sie hier nicht genügend Geduld aufbringen, gefährden Sie die komplette Vergesellschaftung.
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