Päppelbrei und Zwangsfütterung beim Kaninchen
Das Füttern einer Breinahrung ist notwendig, wenn das Kaninchen entweder nicht richtig kauen kann (z.B. wegen Schmerzen im Maulbereich oder weil es keine Zähne mehr hat) oder wenn es nicht frisst und daher mit einer Spritze zwangsgefüttert werden muss.
Abschnitte auf dieser Seite:
- Zwangsfütterung bei Magenüberladung?
- Wann sollten Kaninchen zwangsgefüttert werden?
- Warum müssen Kaninchen zwangsgefüttert werden?
- Was eignet sich als Päppelbrei?
- Wie wird ein Kaninchen zwangsgefüttert?
- Individuelle Anpassung der Zwangsfütterung
- Nasen-Schlund-Sonde als Alternative zur Zwangsfütterung
Zwangsfütterung bei Magendilatation / Magenüberladung?
Da der Verdauungstrakt des Kaninchens auf längerfristige Nahrungskarenz (12-24 Stunden) mit schweren Aufgasungen reagiert, erscheint eine Zwangsfütterung unerlässlich, wenn das Tier nicht von selber frisst.
Allerdings erfolgt die Zwangfütterung in vielen Fällen vorschnell, was zu einem qualvollen Tod des Tieres führen kann. Bevor ein Kaninchen zwangsernährt wird, muss immer ausgeschlossen werden, dass ein Ileus (Verschluss des Magen-Darm-Traktes) vorliegt.
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Wann sollten Kaninchen zwangsgefüttert werden?
Es ist unerlässlich, der Ursache der Futterverweigerung schnellstmöglich auf den Grund zu gehen. Die Zwangsfütterung dient lediglich der Überbrückung überschaubarer Zeiträume, bis die Ursache der Inappatenz (z.B. Schmerzen, Übelkeit, Infektionserkrankung) beseitigt ist, z. B.:
- Nach dem Tierarztbesuch erhält das Kaninchen Medikamente, die eine gewisse Zeit benötigen, um anzuschlagen. Bis sich ihre Wirkung entfaltet und das Tier wieder frisst, ist eine Zwangsfütterung nötig.
- Das Kaninchen nimmt infolge einer Operation keine Nahrung auf. Hier muss gefüttert werden, bis es sich erholt hat und wieder selbstständig frisst. Es sollte unbedingt überprüft werden, ob die Schmerzmittel ausreichend hoch dosiert sind.
- Es wird ein Untersuchungsergebnis abgewartet (z.B. Blutprofil), um die Ursache der Inappatenz zu ermitteln. Bis diese erkannt ist und behandelt werden kann, muss das Kaninchen zwangsernährt werden.
Warum müssen Kaninchen zwangsgefüttert werden?
Anders als Fleischfresser sind Kaninchen von Natur aus darauf eingestellt, über den Tag (und die Nacht) verteilt viele kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, und können auf längerfristiges Fasten mit lebensbedrohlichen Verdauungsstörungen reagieren:
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Was eignet sich als Päppelbrei?
Die beim Tierarzt erhältlichen Pulver zur Zwangsernährung sind teilweise umstritten. Sie enthalten meist Weizen, der für Kaninchen jedoch aufgrund ihrer Glutenunverträglichkeit nicht geeignet ist. Gerade ein krankes und geschwächtes Tier sollte möglichst kein Futtermittel erhalten, das seinen Körper noch zusätzlich belastet. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass die meisten Kaninchen die Präparate dennoch gut vertragen.
Alternativ können Sie auf spezielle Pellets oder komplett selbst hergestellte, bedürfnisgerechte Breinahrung zurückgreifen.
Individuelle Anpassung der Zwangsfütterung
Füttern Sie in Rücksichtnahme auf das geringe Fassungsvermögen des Kaninchenmagens nicht mehr als 20 ml pro Kilogramm Körpergewicht und Mahlzeit. Anderenfalls provozieren Sie eine Magenüberladung, die für das Tier unangenehm bis schmerzhaft ist und seinen Organismus stark belastet.
Mehr… Weniger…Nasen-Schlund-Sonde als Alternative zur Zwangsfütterung
Die Zwangsfütterung kann alternativ zum Päppeln mit der Spritze auch über eine Nasen-Schlund-Sonde erfolgen, die der Tierarzt durch die Nasenöffnung bis in den Magen vorschiebt, anschließend mit wenigen Stichen im Kopfbereich festnäht und bei Bedarf mehrere Tage so belässt.
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