Laktulose
Die Langzeittherapie mit einem Abführmittel ist essenziell für eine erfolgreiche Behandlung: Der Haarballen wird nach und nach durchsetzt und von außen nach innen aufgelöst. Konsequent und hochdosiert angewendet, führt die Therapie innerhalb von 2-3 Monaten meist zu sehr schönen Erfolgen.
In der Regel wird als Abführmittel Laktulose (z. B. Laxatrakt®, Laxulon®) verwendet: Sie ist gut verträglich, wird unverdaut ausgeschieden und wirkt dadurch im gesamten Magen-Darm-Trakt. Für manche Kaninchen ist Laktulose ein heiß begehrter Leckerbissen, den sie freiwillig aus der Spritze oder vom Teller schlabbern.
Für eine erfolgversprechende Therapie sollten 2-3x täglich 1-2 ml pro kg Körpergewicht gegeben werden. Nach 2-3 Monaten erfolgt eine Röntgenkontrolle, die wieder in zwei Ebenen und 20 Minuten nach der Eingabe von 15 ml / kg Kontrastmittel durchgeführt werden sollte.
Neben den für Tiere zugelassenen Präparaten gibt es Laktulose auch als Humanmedikament. Da diese Sirups jedoch häufig Zucker enthalten, sind sie nur bedingt geeignet. Insbesondere Kaninchen, die zu Durchfall oder Übergewicht neigen, sollten keine zuckerhaltigen Präparate bekommen.
Eine Alternative zur reinen Laktulose ist Rodicare Hairball®. Es enthält zusätzlich Flohsamenschalen und allgemein unterstützende Inhaltsstoffe für die Verdauungstätigkeit.
Grundsätzlich können auch zuckerfreie Laktulose-Präparate zu Durchfall führen. Immerhin handelt es sich um ein Abführmittel. In diesem Fall sollten Sie die Dosis zunächst halbieren und erst, wenn der Kot sich normalisiert hat, über mehrere Tage hinweg wieder langsam steigern.
Achtung: Bekommt Ihr Kaninchen außer der Laktulose weitere Medikamente oral, müssen diese zeitversetzt verabreicht werden, da die Laktulose ihre Resorption beeinträchtigen kann. 30 Minuten gelten als Minimum. Nicht notwendig ist ein Zeitabstand bei Medikamenten, die nicht resorbiert werden, sondern ausschließlich im Magen-Darm-Trakt wirken (z. B. Sucralfat, Simeticon, Pro- und Präbiotika).
Ungeeignete Abführmittel
Speiseöle, Ölsaaten etc. wirken im Magen ebenfalls abführend. Im vorderen Dünndarmbereich werden die enthaltenen Fette jedoch resorbiert und als Energie verwertet, wodurch sie in den dahinter liegenden Darmabschnitten keine Wirkung mehr entfalten können.
Dies kann einerseits zu einer Gewichtszunahme führen; schlimmstenfalls aber auch dazu, dass abgelöste Bezoar-Bestandteile im hinteren Dünndarm stecken bleiben und einen Ileus (Darmverschluss) verursachen. Letzteres ist auch unter Laktulose möglich, das Risiko ist jedoch geringer. Das höchste Ileus-Risiko haben Bezoar-Patienten, die gar nicht therapiert werden.
Von Paraffinöl wird inzwischen dringend abgeraten. Zwar wird es nicht verdaut und zeigt eine gute abführende Wirkung; gelangt es jedoch versehentlich in die Atemwege, z. B. wenn das Kaninchen sich bei der Eingabe wehrt, verursacht es eine lebensgefährliche Pneumonie (Lungenentzündung).
Magenschleimhautschutz
Ein Schleimhautschutz für den Magen sollte immer dann gegeben werden, wenn ein Kaninchen wiederkehrende Beschwerden (insbesondere Inappetenz und Bauchschmerzen) durch einen Bezoar hat. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass der Haarballen durch eine mechanische Reizung zu einer Gastritits (Magenschleimhautentzündung) geführt hat.
Bewährt hat sich vor allem Sucralfat (2x tgl. 25 mg / kg p. o. über 4-6 Wochen - z. B. Sucrabest®): Es kleidet den Magen von innen aus, wodurch angegriffene Schleimhautareale vor der körpereigenen Magensäure geschützt werden und sich regenerieren können.
Achtung: Bekommt Ihr Kaninchen außer dem Sucralfat weitere Medikamente oral, müssen diese zeitversetzt verabreicht werden, da das Sucralfat ihre Resorption beeinträchtigen kann. 30 Minuten Zeitabstand gelten als Minimum. Nicht notwendig ist ein Zeitabstand bei Medikamenten, die nicht resorbiert werden, sondern ausschließlich im Magen-Darm-Trakt wirken (z. B. Laktulose, Simeticon, Pro- und Präbiotika).
Medikamente bei akuten Beschwerden
Da Trichobezoare phasenweise zu akuten Beschwerden führen können, sind währenddessen mitunter zusätzliche Medikamente erforderlich. Dies sind insbesondere Metamizol (4-6x tgl. 50 mg / kg - z. B. Novalgin®, Novaminsulfon®) und Metoclopramid (3x tgl. 0,5 mg / kg - z. B. Emeprid®, MCP®).
Gegebenenfalls Therapie des Ileus / der Stase
Sind die akuten Beschwerden mit einem Ileus oder einer Stase verbunden, ist eine dementsprechende Therapie erforderlich!