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Notfälle & Erste Hilfe beim Kaninchen

Schwebt eines Ihrer Kaninchen in ernster Gefahr, entscheiden die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen mitunter über Leben und Tod. Deshalb sollten Sie sich damit bereits vertraut machen, ehe Sie einmal in eine entsprechende Situation geraten. Hier finden Sie einige Beispiele für typische Erste-Hilfe-Fälle. 

Äußerst hilfreich und potenziell lebensrettend ist es, wenn Sie bei Ihrem Kaninchen selber Fieber messen und Medikamente unter die Haut spritzen können. Außerdem sollten Sie eine gut ausgestattete Notfallapotheke für Ihre Tiere führen.


Plötzliche Apathie und Futterverweigerung


Symptome

Das Kaninchen sitzt plötzlich apathisch in der Ecke, ist desinteressiert am Futter und wirkt geschwächt.

Auch möglich sind:

  • unruhiges Verhalten mit einem ständigen Wechsel der Sitz- oder Liegeposition
  • Auf-den-Boden-Drücken des Bauches
  • exzessives Trinken
  • Schmerzgesicht: zusammengekniffene Augen, abgeklappte Ohren
  • beschleunigte Atmung
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr

  • Metamizol* (50 mg pro kg) zur Schmerztherapie und Metoclopramid* (0,5 mg pro kg) zur Stimulation der Magen-Darm-Motorik spritzen** oder alternativ ins Mäulchen eingeben.

  • körperwarme Infusion unter die Haut spritzen** (100 ml pro kg) zur Kreislaufstabilisierung

  • Nicht sinnvoll / gefährlich: Meloxicam, Glukose, Butylscopolamin, Zwangsfüttern bei prallem Bauch (s. u.)

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Weitere Vorgehensweise

  • Bei starker Untertemperatur (< 37°  C) sollte unmittelbar danach ein Tierarzt /  Notdienst aufgesucht werden. Anderenfalls kann der Tierarztbesuch - sofern sich der Zustand des Tieres nicht verschlechtert - evtl. einige Stunden aufgeschoben werden. Dies kann v. a. nachts sinnvoll sein, wenn kein Spezialist verfügbar ist.

  • Zeigt das Kaninchen nach Eingabe der Medikamente ein normales Verhalten und normalisiert sich die Körpertemperatur, ist vorerst kein Tierarztbesuch notwendig. Bei wiederholtem Auftreten muss die Ursache jedoch abgeklärt werden.

  • Bei Fieber (> ca. 40°  C) muss zwingend spätestens am nächsten Tag ein Tierarzt aufgesucht werden - Metamizol* wirkt fiebersenkend, behebt aber nicht die Ursache!

  • Schlagen die Medikamente nicht sichtbar an und ist in den nächsten Stunden kein Spezialist verfügbar, tasten Sie den Bauch des Kaninchens sorgfältig ab: Ist er weich und gut durchtastbar?  Dann sollte es alle 4-6 Stunden mit einem geeigneten Brei gepäppelt werden (ca. 10 ml pro kg). Ist er prall, fest und schmerzhaft?  Dann besteht die Gefahr eines Ileus und es darf keinesfalls gepäppelt werden!  Geben Sie stattdessen stündlich Laktulose* ein (1 ml pro kg). Spritzen** Sie das Metamizol* (50 mg pro kg) alle 4 Stunden. Es muss schnellstmöglich ein Spezialist aufgesucht werden!

  • Wenn Sie kein Metamizol* spritzen können, geben Sie es probeweise oral ein (50 mg pro kg). Zeigt es innerhalb von einer Stunde keine Wirkung, suchen Sie umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf, damit es dort gespritzt werden kann.


* Sollte immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!

Häufige Ursachen

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Praller Bauch, Apathie, Futterverweigerung


Symptome

Das Kaninchen hat einen prallen, festen, druckempfindlichen Bauch, ist apathisch und verweigert sein Futter.

Auch möglich sind:

  • unruhiges Verhalten - ständiger Wechsel der Sitz- oder Liegeposition
  • wiederholtes Auf-den-Boden-Drücken des Bauches
  • exzessives Trinken
  • Schmerzgesicht: zusammengekniffene Augen, abgeklappte Ohren
  • beschleunigte Atmung, Atembeschwerden
  • laute Darmgeräusche
  • ausbleibender Kotabsatz
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr

  • Metamizol* (50 mg pro kg) zur Schmerztherapie und Metoclopramid* (0,5 mg pro kg) zur Stimulation der Magen-Darm-Motorik spritzen** oder notfalls ins Mäulchen eingeben.

  • in der Mikrowelle erwärmte Infusion unter die Haut spritzen** (100 ml pro kg) zur Kreislaufstabilisierung

  • Laktulose* (1 ml / kg) zur Lösung von Verstopfungen und Simeticon* (1 ml / kg) zur erleichterten Gasausscheidung ins Mäulchen eingeben

  • in kreisenden Bewegungen vorsichtig über den Bauch streichen, sofern das Kaninchen es angenehm findet

  • Nicht sinnvoll / gefährlich: Meloxicam, Glukose, Zwangsfüttern, Butylscopolamin

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.


* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen.  Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Weitere Vorgehensweise

  • Bei starker Untertemperatur (< 37°  C), Atemnot oder massiver Schwäche (Taumeln, Stehunfähigkeit etc.) sollte sofort danach ein Tierarzt /  Notdienst aufgesucht werden. Anderenfalls kann der Tierarztbesuch - sofern sich der Zustand des Tieres nicht verschlechtert - evtl. einige Stunden aufgeschoben werden. Dies kann v. a. nachts sinnvoll sein, falls kein Spezialist verfügbar ist. Geben Sie in dieser Zeit stündlich Laktulose und Simeticon ein und messen Sie die Temperatur alle 30 Minuten. Spritzen** Sie alle 4 Stunden Metamizol* (50 mg pro kg).

  • Wenn Sie kein Metamizol* spritzen können, geben Sie es probeweise oral ein (50 mg pro kg). Zeigt es innerhalb von einer Stunde keine Wirkung, suchen Sie umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf, damit es dort gespritzt werden kann.

  • Zeigt das Kaninchen nach Eingabe der Medikamente ein normales Verhalten, normalisiert sich die Körpertemperatur und klingen alle Symptome vollständig ab, ist vorerst kein Tierarztbesuch notwendig.

  • Bei Fieber (> ca. 40°  C) muss zwingend spätestens am nächsten Tag ein Tierarzt aufgesucht werden - Metamizol wirkt fiebersenkend, behebt aber nicht die Ursache!

  • Schlagen die Medikamente nicht sichtbar an und ist in den nächsten Stunden kein Spezialist verfügbar, geben Sie stündlich Laktulose* und Simeticon* ein und spritzen** Sie alle 4 Stunden Metamizol (50 mg pro kg). Es muss schnellstmöglich ein Spezialist aufgesucht werden!
Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollte immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen.  Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Mögliche Ursachen

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Stehunfähigkeit, hochgradige Apathie, komatöser Zustand

Das Kaninchen befindet sich in Seitenlage oder Brust-Bauch-Lage, ist beim Hochnehmen komplett erschlafft und kaum ansprechbar.

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Erste-Hilfe-Maßnahmen

Weitere Vorgehensweise

Das Kaninchen befindet sich höchstwahrscheinlich im Kreislaufschock. Meist ist eine massive Untertemperatur feststellbar. Es müssen umgehend lebensrettende Maßnahmen (Legen eines venösen Zugangs, intravenöse Infusion, intravenöse Antibiose, Wärmezufuhr, ggf. Sauerstoffzufuhr, Butafosfan (z. B. Catosal® Inj. ) getroffen werden.

Sobald möglich, sollte direkt vor Ort in der Praxis eine Blutuntersuchung (v. a. Hämatokrit, Leber- und Nierenwerte) erfolgen. Abhängig von der weiteren Symptomatik können auch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen sinnvoll sein. Bildgebende Verfahren sind auch dann sinnvoll, wenn ein Trauma (Sturz, Raubtierangriff etc.) nicht ausgeschlossen werden kann.

Geben Sie bereits am Telefon und an der Anmeldung Bescheid, dass Ihr Kaninchen sich in akuter Lebensgefahr befindet und nicht warten kann!


Mögliche Ursachen

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Akute neurologische Symptome

Das Kaninchen zeigt plötzlich massive neurologische Ausfallerscheinungen, z. B.:


Symptome

  • Gleichgewichts- und Orientierungsstörungen: Umfallen, "meerschweinchenartiges" Gangbild, Torkeln, Rollen, Kreislaufen
  • Kopfschiefhaltung
  • Nystagmus (Pupillenzittern)
  • Hinterhandlähmung
  • Krampfanfälle
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Messen der KörpertemperaturBei Untertemperatur muss das Kaninchen gewärmt werden. Bei Fieber (> ca. 40,0° C) spritzen** Sie 50 mg / kg Metamizol* oder geben es alternativ oral ein (fiebersenkende Wirkung).

  • Bei positivem oder unbekanntem E.cuniculi-Titer: Eingabe von Fenbendazol (20 mg / kg) - nicht während eines Krampfanfalls! - und angewärmte Infusion** (100 ml / kg) unter die Haut.

  • Eingabe von Vitamin B (z. B. 1 ml pro kg Rodicare® Vita B) zur Unterstützung der Nervenregeneration

  • Unterbringung in einer gepolsterten Box, um Verletzungen zu vermeiden. Dies kann auch sinnvoll sein, wenn die Symptome zunächst nur leicht ausgeprägt sind, da sie sich mitunter in den darauf folgenden Stunden verschlimmern.

  • Bei Gleichgewichts- und Orientierungsproblemen, die durch Reizeinwirkung verstärkt werden: Unterbringung in einem dunklen Raum, möglichst jedes Geräusch vermeiden 

  • Bei Krampfanfall: Licht ausschalten, Geräusche vermeiden, unmittelbare Umgebung abpolstern; wenn der Anfall länger als eine Minute anhält, sofort einen Tierarzt aufsuchen

  • Bei Lähmungserscheinungen: Kann eine Verletzung als Ursache nicht ausgeschlossen werden, sofort in einer möglichst kleinen Box unterbringen und nach Möglichkeit jede Bewegung der Wirbelsäule vermeiden. Sofort einen Tierarzt aufsuchen!

  • Beim Verdacht auf eine Vergiftung geben Sie Aktivkohle* (1 g pro kg), Huminsäuren* (1 g pro kg) sowie Laktulose* (2 ml / kg) ins Mäulchen ein. 

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.


* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
  ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!



 Weitere Vorgehensweise

  • Haben Sie kein Fenbendazol zur Verfügung, obwohl Ihr Kaninchen E.cuniculi-positiv oder ungetestet ist? In diesem Fall suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf und lassen Sie das Medikament eingeben und sich für mindestens 21 Tage mitgeben.

  • Ist Ihr Kaninchen EC-negativ getestet, suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf. In diesem Fall liegt eine andere Ursache zugrunde.

  • Kann ein Unfall (Sturz, Zusammenstoß, Tritt o. ä.) nicht ausgeschlossen werden, suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf - möglicherweise hat das Kaninchen eine Kopf- bzw. Wirbelsäulenverletzung!

  • Kann eine Vergiftung nicht ausgeschlossen werden, suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Es müssen umgehend lebensrettende Maßnahmen (Legen eines venösen Zugangs, intravenöse Infusion, Sauerstoffzufuhr) ergriffen werden!

  • Ist bei Ihrem Kaninchen eine chronische Leber-, Nieren- oder Herzerkrankung bekannt? In diesem Fall suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Es muss sofort eine Blutuntersuchung bzw. Röntgendiagnostik / ein Herzultraschall durchgeführt werden.

  • Bei Fieber suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Das Kaninchen könnte eine schwere Allgemeininfektion oder Blutvergiftung haben!

  • In allen anderen Fällen suchen Sie schnellstmöglich einen Spezialisten auf.


Häufige Ursachen

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Atemnot

Mögliche Symptome

  • schnelle, flache Atmung
  • tiefe, pumpende Atmung
  • Blähen der Nasenflügel
  • nach vorn überstreckter oder in den Nacken gebogener Kopf
  • Atmung durchs Mäulchen
  • Unfähigkeit, sich hinzulegen
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Mögliche Ursachen


Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Atemnot durch Schnupfen

  • Lösen Sie Krusten im Maul- und Nasenbereich mit feuchten Tüchern vorsichtig ab.

  • Versuchen Sie, die Nase mit einem Nasensauger für Babys von Schleim zu befreien.

  • Meloxicam* (1 mg pro kg) spritzen** oder, sofern stressfrei möglich, ins Mäulchen eingeben: Die entzündungshemmende Wirkung lässt die Atemwege abschwellen.

  • Ziehen Sie sich Nasentropfen für Babys in eine Spritze auf und spritzen Sie jeweils etwa einen halben Milliliter in beide Nasenlöcher.

  • Nasenspülung: Sollten die genannten Maßnahmen nicht geholfen haben, ziehen Sie 1-3 ml Kochsalzlösung oder zur Not Leitungswasser in eine Spritze auf. Spülen Sie anschließend mit möglichst viel Druck in das Nasenloch, das Ihnen weniger verstopft erscheint. Nasenspülungen sind eine absolute Notfallmaßnahme bei akuter Erstickungsgefahr! Sie sind äußerst unangenehm und können das Kaninchen zusätzlich in Panik versetzen, weshalb sie nie leichtfertig durchgeführt  werden dürfen!

  • Stellt sich nicht innerhalb weniger Minuten eine Besserung ein, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf. Anderenfalls können Sie einige Stunden überbrücken, falls aktuell kein Spezialist verfügbar sein sollte.


Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Erste-Hilfe-Maßnahmen bei anderweitig bedingter Atemnot

  • Setzen Sie das Kaninchen in eine überdachte, gut belüftete Box mit vertrauten Gerüchen (bekannte Streu o. ä.) Partnertiere sollten nicht mit in die Box, damit der Patient keinesfalls "eingeengt" und die Atmung zusätzlich beeinträchtigt wird!

  • Bei hochgradiger Atemnot (Atmung durchs Mäulchen, weit in den Nacken gebogener Kopf, blaue Schleimhäute) zögern Sie keine Sekunde und suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Es besteht akute Lebensgefahr und das Kaninchen leidet schlimme Qualen! Ansonsten gehen Sie wie im Folgenden beschrieben vor.

  • Vorsichtiges, zügiges Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmekissen und bei Hyperthermie (>40°) Kühlakkus mit in die Box legen. Bei Hyperthermie außerdem Metamizol* (50 mg pro kg) spritzen** oder, sofern stressfrei möglich, ins Mäulchen eingeben.

  • Bei Herzpatienten: Furosemid (3 mg pro kg) spritzen** oder notfalls oral eingeben. Sollten Sie ein herzkrankes Kaninchen haben, gehört das Entwässerungsmittel in die Hausapotheke.

  • Suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf. Das Kaninchen muss geröngt werden, um die Ursache für die Atemnot herauszufinden, und entsprechend behandelt werden.

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Weitere Vorgehensweise bei schnupfenbedingter Atemnot

  • Beim Tierarzt sollte das Kaninchen sofort ein Antibiotikum gespritzt bekommen.

  • Sollte es diesen Wirkstoff bereits bekommen (haben), ohne dass eine deutliche Besserung zu beobachten war, sollte es ein anderes Antibiotikum erhalten.

  • Sofern es der Zustand zulässt, sollte vor der Verabreichung eines Antibiotikums eine Nasenspülprobe genommen werden. Dies kann stressarm durch den Tränen-Nasen-Kanal erfolgen. Die Probe sollte für eine bakteriologische Untersuchung eingeschickt werden. Lassen sich relevante Keime anzüchten, können ein Resistenztest sowie eine Autovakzine angefertigt werden.

  • medikamentöse Behandlung mit Antibiose (z. B. Enrofloxacin, Amoxicillin (nie oral!), Azithromycin usw. über mindestens 14 Tage), Schleimlöser (z. B. Acetylcystein systemisch und inhalativ), entzündungshemmendes Schmerzmittel (meist Meloxicam*), pflanzliche Präparate (z. B. Rodicare® Pulmo, Rodicare® Immun)

Weitere Vorgehensweise bei anderweitig bedingter Atemnot

  • Bei schwerer Atemnot wird das Kaninchen zunächst im Sitzen geröngt (dorsoventrale Ebene). Anschließend erhält es je nach Ursache entsprechende Medikamente und wird in einer Sauerstoffbox untergebracht, bis sich sein Zustand verbessert hat. Danach können, falls nötig, weitere Röntgenaufnahmen im Liegen (auf der Seite und evtl. auf dem Rücken) erfolgen.

  • Bei Thymom / Lymphom: Dauertherapie mit Prednisolon (0,5-2 mg pro kg: Bei Atemnot erst hohe Dosis anwenden und diese anschließend reduzieren). Regelmäßige Blutkontrollen - Leber- und Blutbildschäden möglich!

  • Bei Herzerkrankung: Je nach konkreter Ursache z. B. Diuretika (Entwässerungsmittel), Herzglykoside, ACE-Hemmer, Calcium-Sensitizer. Bekommt das Kaninchen bereits Herzmedikamente, muss die Medikation entsprechend angepasst werden.

  • Bei Lungenentzündung: Antibiose (z. B. Azithromycin), entzündungshemmendes Schmerzmittel (meist Meloxicam*), Bronchodilatator (z. B. Theophyllin)

  • Bei Lungenmetastasen durch Gebärmuttertumor: keine Therapiemöglichkeit - Euthanasie

  • Bei Lungenabszess: keine Therapiemöglichkeit - Euthanasie

  • Bei Zahnwurzelabszess im Oberkiefer: Zahnsanierung, evtl. Rhinotomie

  • Zwerchfellruptur: keine erfolgversprechende Therapiemöglichkeit - Euthanasie

  • hochgradige Magendilatation durch mechanischen Ileus (Darmverschluss): venöser Zugang, Schmerzmittel intravenös (Metamizol*, ggf. Butorphanol oder Buprenorphin), Metoclopramid*, Laktulose* intravenös, intravenöse Infusionstherapie, Wärmezufuhr, evtl. Antibiose; bei ausbleibendem Erfolg Operation

  • hochgradige Magendilatation durch paralytischen Ileus (Darmlähmung) oder Stase (Darmträgheit): venöser Zugang, intravenös Schmerzmittel (Metamizol*, ggf. Butorphanol oder Buprenorphin) und Metoclopramid*, Maropitant, Laktulose*, Simeticon* sowie Antibiose, intravenöse Infusionstherapie, Wärmezufuhr

  • hochgradige Aufgasung: venöser Zugang, Schmerzmittel (Metamizol*, ggf. Butorphanol oder Buprenorphin) sowie Metoclopramid* und Antibiose (anfangs intravenös), Maropitant, Laktulose*, Simeticon*, engmaschige Zwangsfütterungen, intravenöse Infusionstherapie, Wärmezufuhr

  • Bei schwerer Anämie: je nach Ursache Bluttransfusion (z. B. bei Unfall mit starkem Blutverlust) oder Euthanasie (z. B. bei Niereninsuffizienz oder anderen nicht behebbaren Ursachen)

  • Bei schwerer Allgemeininfektion: venöser Zugang, intravenöse Antibiose, intravenöse Infusionstherapie, Metamizol*, Metoclopramid*

  • Bei Vergiftung: Sauerstoffzufuhr, venöser Zugang, intravenöse Infusionstherapie; orale Eingabe von Aktivkohle* (erste Dosis 2 g pro kg, dann alle 6 Stunden 1 g pro kg), Huminsäuren* (2x tgl. 1 g pro kg), Simeticon* (stündlich 1 ml pro kg über mehrere Stunden) und Laktulose* (stündlich 2 ml pro kg über 4 Stunden); Spritzen von Metamizol* (4-6x tgl. 50 mg pro kg bis zur Genesung) und Metoclopramid* (3x tgl. 0,5 mg pro kg über 3 Tage) 

  • Kreislaufschock: intravenöse Infusionstherapie, Wärmezufuhr, intravenöse Medikation je nach Ursache für den Schockzustand

  • Bei Lungenblutung: Je nach Ausmaß allgemeine Kreislaufstabilisierung (intravenöse Infusionstherapie, Wärmezufuhr, Sauerstoffzufuhr), Antibiose, absolute Ruhighaltung


Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
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Flüssiger Durchfall

Allgemein gilt: Scheidet ein Tier Kot wie Wasser aus, liegt ein Notfall vor, da es schnell dehydrieren (austrocknen) kann. Dies gilt insbesondere, wenn es gleichzeitig die Nahrung verweigert. Beim Kaninchen kommt als weitere Gefahr hinzu, dass sich infolge der gestörten Darmflora große Mengen Gas bilden und sich eine schwerwiegende Blinddarmaufgasung entwickelt. Wässriger Kot tritt oft zusammen mit den folgenden Symptome auf.


Mögliche Symptome

  • Blut im Kot
  • Darmschleimhaut im Kot
  • Apathie, Schwäche
  • Inappetenz
  • Austrocknung
  • aufgetriebener Bauch durch Blinddarmaufgasung
  • gluckernde Bauchgeräusche
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr

  • Metamizol* (50 mg pro kg) zur Schmerztherapie und Metoclopramid* (0,5 mg pro kg) zur Übelkeitshemmung und Stimulation der Magen-Darm-Motorik; beides spritzen** oder alternativ ins Mäulchen eingeben.

  • körperwarme Infusion unter die Haut spritzen** (100 ml pro kg) zur Kreislaufstabilisierung

  • Bei Vergiftung: Haben Sie kurz vor Einsetzen der Durchfälle beobachtet, dass Ihr Kaninchen eine Giftpflanze verzehrt hat (z. B. Eibe, Herbstzeitlose, Oleander, Rhododendron, ein Wolfsmilchgewächs oder große Mengen Efeu), eignet sich außerdem Aktivkohle (2 g pro kg p. o.; anschließend alle 6 Stunden 1 g pro kg). Bei infektiösen Durchfällen darf keine Aktivkohle gegeben werden, da sie die Verweildauer der Erreger im Darm verlängern würde!

  • Nicht sinnvoll / gefährlich: Meloxicam, Glukose, Butylscopolamin

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Weitere Vorgehensweise

  • Bei starker Untertemperatur (< 37°  C) sollte unmittelbar danach ein Tierarzt /  Notdienst aufgesucht werden. Anderenfalls kann der Tierarztbesuch - sofern sich der Zustand des Tieres nicht verschlechtert - evtl. einige Stunden aufgeschoben werden. Dies kann v. a. nachts sinnvoll sein, wenn kein Spezialist verfügbar ist.

  • Zeigt das Kaninchen nach Eingabe der Medikamente ein normales Verhalten und normalisiert sich die Körpertemperatur, ist vorerst kein Tierarztbesuch notwendig. Es ist jedoch dringend ratsam, eine Sammelkotprobe (Köttel von 3 Tagen) beim Tierarzt abzugeben, um sie auf Parasiten zu untersuchen; im negativen Fall sollte die Probe zusätzlich für eine bakteriologische Untersuchung ins Labor geschickt werden.

  • Bei Fieber (> ca. 40°  C) muss zwingend spätestens am nächsten Tag ein Tierarzt aufgesucht werden - Metamizol wirkt fiebersenkend, behebt aber nicht die Ursache!

* Sollte immer in der Hausapotheke vorhanden sein.

Mögliche Ursachen

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Vergiftung


Mögliche Symptome

  • Neurologische Ausfallerscheinungen:  Gleichgewichtsstörungen, Nystagmus (Pupillenzittern), Zittern, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit
  • Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle
  • hochgradiger, evtl. blutiger Durchfall
  • Atemnot
  • Blutungen
  • starkes Speicheln, Schluckbeschwerden


  • Info: Vergiftung
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr

  • Metamizol* (50 mg pro kg) zur Schmerzbehandlung und Metoclopramid* (0,5 mg pro kg) zur Aufrechterhaltung der Magen-Darm-Motorik; beides spritzen** oder notfalls ins Mäulchen eingeben. Keine orale Eingabe bei Schluckbeschwerden!

  • Orale Eingabe von Aktivkohle* (2 g pro kg) und Huminsäuren* (1 g pro kg) zur Hemmung der Giftstoffresorption sowie zum Schutz der Darmschleimhäute; Simeticon* (1 ml / kg) zur erleichterten Gasausscheidung und Laktulose* (2 ml / kg) zur Förderung der Giftstoffausscheidung. Nicht bei Schluckbeschwerden! Eingabe von Simeticon und Laktulose stündlich wiederholen. 

  • Nicht sinnvoll: Meloxicam, Glukose, Butylscopolamin

  • Bei Atemnot sofort zum Tierarzt ohne vorherige Medikation!
Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.


* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!

Weitere Vorgehensweise

  • Suchen Sie sofort im Anschluss einen Tierarzt / Notdienst auf! Es besteht akute Lebensgefahr! Das gilt auch dann, wenn Sie Ihr Kaninchen "auf frischer Tat ertappt" haben und es noch keine Symptome zeigt. Die Prognose verschlechtert sich rapide, wenn das Gift bereits aus dem Darm resorbiert wurde und das Tier Symptome zeigt!

  • Es muss eine umgehende Kreislaufstabilisierung erfolgen: venöser Zugang, intravenöse Infusion (100 ml pro kg und Tag),
    Butafosfan (z. B. Catosal® Inj.), Sauerstoffzufuhr, ggf. Wärmezufuhr, Zwangsfütterung

  • Unterstützung der Nierenfunktion mit Furosemid (2x tgl. 4-5 mg pro kg s. c.) in Kombination mit Infusionen

  • Eingabe von Leberschutzpräparaten (z. B. Rodicare® Hepato)

  • Stündliche Eingabe von Laktulose (1 ml pro kg) und Simeticon (1 ml pro kg), alle 6 Stunden Eingabe von Aktivkohle (1 g pro kg); bei Blutgerinnungsstörung (z. B. durch Rattengift) erhält das Kaninchen intramuskulär 1-10 mg Vitamin K pro kg.

  • Bei Krampfanfällen wird Diazepam (1-5 mg pro kg) in den Muskel, unter die Haut oder in die Vene gespritzt.

Häufige Ursachen

  • Herbstzeitlose im Heu
  • Giftpflanzen im Garten / Grünfutter
  • giftige Zimmerpflanzen 
  • Chemikalien
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Antibiotikavergiftung

Das Kaninchen hat ein sogenanntes PLACE-Antibiotikum oral aufgenommen:
  • Penicillin
  • Lincomycin
  • Amoxicillin
  • Ampicillin
  • Cephalosporin
  • Clindamycin
  • Erythromycin

In seltenen Fällen kann auch das Spritzen dieser Wirkstoffe zu einer Vergiftung führen. Es kommt zu einem Absterben der überlebenswichtigen Darmflora und zu einer Vermehrung pathogener (krankmachender) Bakterien.


Symptome

  • dünnbreiiger bis wässriger Durchfall
  • Darmschleimhaut im Kot
  • laute Verdauungsgeräusche
  • praller Bauch durch hochgradige Blinddarmaufgasung
  • Apathie
  • Inappetenz
  • Kreislaufschwäche 

Auch, wenn das Kaninchen noch keine Symptome zeigt, muss umgehend mit der Therapie begonnen werden! Die Prognose verschlechtert sich erheblich, wenn es bereits zu massiven Symptomen gekommen ist.

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Erste-Hilfe-Maßnahmen bei gerade erst erfolgter Aufnahme

Welche Maßnahmen Priorität haben, hängt davon ab, ob das Kaninchen bereits Symptome zeigt oder die orale Aufnahme gerade erst erfolgt ist. Ist letzteres der Fall, gehen Sie wie folgt vor:

  • orale Eingabe von Laktulose* (2 ml pro kg), um die Darmpassage zu beschleunigen und die Resorption des Wirkstoffs einzudämmen - stündlich wiederholen

  • orale Eingabe von Aktivkohle* (2 g pro kg) oder Huminsäuren* (1 g pro kg), um Toxine im Darm zu neutralisieren und ihre Resorption einzudämmen

  • Falls vorrätig: orale Eingabe eines Schleimhautschutzes wie Sucralfat (25 mg / kg) oder Bariumsulfat (2 ml / kg), um die Resorption des Wirkstoffs einzudämmen

  • Falls vorrätig: Spritzen / orale Eingabe von Enrofloxacin (10 mg pro kg) und Metronidazol (20 mg pro kg) als Gegenantibiose, um ein (weiteres) Entgleisen der Darmflora zu verhindern. Die orale Eingabe muss mindestens 30 Minuten zeitversetzt zur Eingabe von Laktulose, Aktivkohle, Dysticum, Sucralfat und Bariumsulfat erfolgen! Geben Sie all diese Medikamente zuerst, um die Resorption des giftigen Antibiotikums bestmöglich einzudämmen! Eine halbe Stunde später können Sie mit der antibiotischen Therapie beginnen.

  • Spritzen** oder orale Eingabe von Metoclopramid*, um die Darmtätigkeit aufrecht zu halten. Die orale Eingabe muss mindestens 30 Minuten zeitversetzt zur Eingabe von Laktulose*, Aktivkohle*, Huminsäuren*, Sucralfat und Bariumsulfat erfolgen! Geben Sie all diese Medikamente zuerst, um die Resorption des giftigen Wirkstoffs bestmöglich einzudämmen!

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!

Erste-Hilfe-Maßnahmen, wenn bereits Symptome vorhanden sind

  • Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr

  • orale Eingabe von Simeticon* (1,5 ml pro kg) gegen Gasbildung - stündlich wiederholen

  • orale Eingabe von Laktulose* (2 ml pro kg) zur beschleunigten Ausscheidung von Gasen - nicht bei starkem Durchfall

  • Falls vorrätig: orale Eingabe eines Schleimhautschutzes wie Sucralfat (25 mg / kg) oder Bariumsulfat (2 ml / kg), um eine Schädigung der Schleimhäute durch Bakterientoxine einzudämmen

  • orale Eingabe von Huminsäuren* (1 g pro kg), um Toxine im Darm zu neutralisieren, sowie zum Schutz der Darmschleimhaut

  • Spritzen** oder zur Not orale Eingabe von Metamizol* zur Schmerzhemmung und Metoclopramid* zur Aufrechterhaltung der Darmmotorik

  • körperwarme Infusion unter die Haut spritzen** (100 ml pro kg)

  • Suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf, um dem Kaninchen eine Gegenantibiose spritzen zu lassen! Wann immer möglich, sollte diese parenteral (also NICHT oral) verabreicht werden, da die Resorption aus dem Darm beeinträchtigt sein kann!

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.


* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen.  Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!

Weitere Vorgehensweise bei Kaninchen ohne Symptome

  • Wenn Sie alle notwendigen Medikamente zu Hause haben, brauchen Sie vorerst keinen Tierarzt aufzusuchen. Anderenfalls sollten Sie sie umgehend besorgen - ggf. auch im Notdienst!

  • In den ersten vier Stunden stündliche Eingabe von Simeticon* und Laktulose*; anschließend alle 6-8 Stunden. Therapie über mindestens 3 Tage fortführen.

  • Eingabe von Aktivkohle alle 6-8 Stunden in der Dosierung 1 g pro kg. Nicht geben bei Durchfall - eine Antibiotikavergiftung hat zur Folge, dass sich pathogene Bakterien im Darm vermehren; Aktivkohle würde ihre Verweildauer im Darm verlängern! 

  • 2x tgl. Schleimhautschutz und Huminsäuren* über 5 Tage

  • 3x tgl. Metoclopramid* über 3 Tage. Bei oraler Eingabe mindestens 30 Minuten zeitversetzt zu Huminsäuren, Laktulose, Aktivkohle und Schleimhautschutz!

  • Prä- und Probiotikum alle 8 Stunden über mindestens 14 Tage. Probiotika mindestens 30 Minuten zeitversetzt zu oral verabreichten Antibiotika geben!

  • Enrofloxacin (2x tgl. 10 mg pro kg) über mindestens 14 Tage, Metronidazol (2x tgl. 20 mg pro kg) über mindestens 7 Tage. Bei oraler Eingabe mindestens 30 Minuten zeitversetzt zu Probiotika, Huminsäuren, Aktivkohle, Laktulose und Schleimhautschutz eingeben!

  • Beispiel für einen Behandlungsplan: 08:00 Enrofloxacin, Metoclopramid; 09:00 Huminsäuren, Aktivkohle, Schleimhautschutz, Laktulose, Prä- und Probiotia; 16:00 Metoclopramid; 17:00 Huminsäuren, Aktivkohle, Schleimhautschutz, Laktulose, Prä- und Probiotia; 20:00 Enrofloxacin; 23:00 Huminsäuren, Schleimhautschutz, Aktivkohle, sLaktulose, Prä- und Probiotia; 24:00 Metoclopramid


Weitere Vorgehensweise bei Kaninchen mit Symptomen

Wenn Sie alle notwendigen Medikamente zu Hause haben, können Sie i. d. R. einige Stunden überbrücken, falls aktuell kein Heimtierspezialist erreichbar sein sollte. 

Suchen Sie schnellstmöglich einen Spezialisten auf. Kaninchen mit einer entgleisten Darmflora sind absolute Intensivpatienten und müssen durch einen spezialisierten Tierarzt behandelt werden! Bei einer hochgradigen Kreislaufschwäche benötigen sie einen venösen Zugang für eine Dauertropfinfusion und die intravenöse Verabreichung von Medikamenten. Erst, wenn der Kreislauf stabil ist, dürfen sie nach Hause entlassen werden.

  • engmaschiges Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr

  • 2x tgl. Enrofloxacin (10 mg pro kg) spritzen über mindestens 14 Tage - Gegenantibiose, um die Vermehrung pathogener Bakterien einzudämmen

  • 2x tgl. Metronidazol (20 mg pro kg) oral eingeben über mindestens 14 Tage - Gegenantibiose, um die Vermehrung pathogener Bakterien einzudämmen. Zusätzlich zum Enrofloxacin! Mindestens 30 Minuten zeitversetzt zu Laktulose, Huminsäuren, Schleimhautschutz und Probiotika eingeben!

  • 3x tgl. Metoclopramid (0,5 mg pro kg) spritzen über 3 Tage, um die Darmmotorik aufrecht zu erhalten.

  • 6x tgl. Metamizol (50 mg pro kg) spritzen - Schmerzbehandlung! Sobald sich der Zustand bessert,auf 4x tgl. reduzieren und dann absetzen.

  • Stündlich Simeticon (2 ml pro kg) oral eingeben - zur erleichterten Ausscheidung der Gase. Sobald sich der Zustand bessert, können die Intervalle vergrößert werden.

  • Stündlich Laktulose (2 ml pro kg) oral eingeben - zur beschleunigten Ausscheidung von Gasen. Nicht bei starkem Durchfall! Sobald sich der Zustand bessert, können die Intervalle allmählich vergrößert werden.

  • Stündlich Prä- und Probiotika oral eingeben - zur Stabilisierung der Darmflora. Sobald sich der Zustand bessert, können die Intervalle allmählich vergrößert werden. Insgesamt über mindestens 14 Tage mindestens 3x tgl. verabreichen.

  • 2x tgl. Schleimhautschutz wie Bariumsulfat (2 ml / kg) oral eingeben, um eine Schädigung der Schleimhäute durch Bakterientoxine einzudämmen. Die Behandlung sollte über 4 Wochen erfolgen.

  • 2x tgl. Huminsäuren (1 g pro kg) oral eingeben, um Toxine im Darm zu neutralisieren, die Schleimhäute zu schützen und zur symptomatischen Behandlung des Durchfalls. Behandlungsdauer: 5 Tage

  • Stündliches Päppeln weniger Milliliter eines geeigneten Päppelbreis. Durch die meist massive Blinddarmaufgasung hat der Magen kaum Platz, um sich auszudehnen! Geben Sie daher anfangs nur 2-3 ml Päppelbrei pro kg und Portion ein. Sie können das Simeticon und ggf. die Laktulose direkt in den Päppelbrei mischen (und dafür etwas weniger Wasser verwenden), um das Gesamtvolumen zu verkleinern.

  • 1x tgl. körperwarme Infusion (100 ml pro kg) unter die Haut spritzen. Sobald der Kreislauf stabil ist und der Kot fester wird, Menge auf 50 ml pro kg reduzieren.

  • 1x tgl. Butafosfan (z. B. Catosal® Inj. - 1x tgl. 0,5 ml pro kg) unter die Haut spritzen - zur Stabilisierung des Kreislaufs.


Mögliche Ursachen

  • orale Verabreichung eines PLACE-Antibiotikums durch nicht-spezialisierte Tierärzte

  • versehentliches Daneben-Spritzen eines PLACE-Antibiotikums, anschließend orale Aufnahme beim Putzen (auch durch Partnertiere!)

  • Unverträglichkeit auf subkutane Verabreichung eines PLACE-Antibiotikums
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Vergiftung mit Butylscopolamin (Buscopan®)

Todesfälle durch die Verabreichung von Butylscopolamin sind beim Kaninchen keine Seltenheit. Da dieser Wirkstoff ihre Magen-Darm-Motorik vollständig lahmlegt (paralytischer Ileus), dürfen sie unter keinen Umständen damit behandelt werden!

Symptome

  • praller Bauch durch Magendilatation und / oder Aufgasung
  • Apathie
  • Futterverweigerung
  • ausbleibender Kotabsatz
  • Kreislaufschwäche
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr und körperwarme Infusion (100 ml pro kg) unter die Haut spritzen**

  • Metoclopramid* zur Stimulation der Magen-Darm-Motorik: 5 mg pro kg unter die Haut spritzen** oder zur Not 1 mg pro kg Saft oral eingeben. Bei oraler Eingabe mindestens 30 Minuten Abstand zur Eingabe von Aktivkohle, Huminsäuren, Laktulose und Schleimhautschutz!

  • Metamizol* zur Behandlung der Bauchschmerzen: 50 mg pro kg unter die Haut spritzen** oder zur Not oral eingeben. Bei oraler Eingabe mindestens 30 Minuten Abstand zur Eingabe von Aktivkohle, Huminsäuren, Laktulose und Schleimhautschutz!

  • Orale Eingabe von Laktulose* (2 ml pro kg), um den Magen-Darm-Inhalt abzuführen. Auch in (Not-)Apotheken erhältlich.

  • Orale Eingabe von Simeticon* (2 ml pro kg), um einer sekundären Aufgasung entgegenzuwirken. Auch in (Not-)Apotheken erhältlich.

  • Eingabe von Prä- / Probiotika* zur Stabilisierung der Darmflora

  • Päppeln: bei weichem Magen 10-20 ml pro kg; bei prallem, schmerzhaften Magen nur 2-3 ml pro kg. Mehr Info

  • Falls vorrätig: Enrofloxacin Injektionslösung unter die Haut spritzen** (10 mg pro kg). Die antibiotische Behandlung soll verhindern, dass infolge des Verdauungsstillstandes sekundär die Darmflora entgleist. Orale Eingabe vermeiden, da die Resorption bei einem paralytischen Ileus nicht gewährleistet ist!

  • Nur sinnvoll, wenn das Butylscopolamin in den letzten 2 Stunden oral aufgenommen wurde: Hemmung der Resorption durch Aktivkohle* (2 g pro kg) und Huminsäuren* (1 g pro kg) sowie Schleimhautschutz (z. B. Sucralfat 25 g pro kg). Diese Medikamente mindestens 30 Minuten zeitversetzt zu oral verabreichtem Metamizol und Metoclopramid geben!

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.

 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!

Weitere Vorgehensweise

  • Wenn Sie Metoclopramid Injektionslösung nicht zu Hause haben, suchen Sie umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf und lassen Sie 5 mg pro kg spritzen (bzw. 4 mg pro kg, wenn Sie bereits 1 mg pro kg oral verabreicht haben). Danach 3x tgl. 0,5 mg pro kg spritzen über 3 Tage.

  • Wenn Sie Enrofloxacin Injektionslösung nicht zu Hause haben, suchen Sie umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf und lassen Sie es spritzen. Danach 2x tgl. 10 mg pro kg spritzen über 10-14 Tage.

  • Falls Sie Metamizol nicht vorrätig haben, suchen Sie umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf und lassen Sie es spritzen. Danach 4-6x tgl. 50 mg / kg spritzen bis zur eigenständigen Futteraufnahme.

  • Bei starker Untertemperatur (<37,0° C) suchen Sie umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf. Das Kaninchen benötigt einen venösen Zugang und eine intravenöse Dauertropfinfusion.

  • Haben Sie alle Medikamente zu Hause und zeigt das Kaninchen (noch) keine Symptome, können Sie mit dem Tierarztbesuch zunächst abwarten. Beobachten Sie das Tier engmaschig, um Symptome einer Kreislaufschwäche frühzeitig zu erkennen.

  • Haben Sie alle Medikamente zu Hause und zeigt das Kaninchen keine gravierenden Symptome (z. B. sehr praller Bauch, starke Untertemperatur, Stehunfähigkeit), können Sie mit dem Tierarztbesuch zunächst abwarten. Bei einer Verschlechterung trotz medikamentöser Therapie muss ein Tierarzt aufgesucht werden!

  • Bei ausbleibendem Kotabsatz stündlich Laktulose (1 ml pro kg), bis geköttelt wird.

  • Bei deutlicher Aufgasung stündlich Simeticon oral eingeben (1 ml pro kg), ansonsten 3x tgl. 1,5 ml pro kg.

  • Bei prallem Bauch stündlich 2-3 ml pro kg päppeln; bei weichem Bauch ca. 6x tgl. 20 ml pro kg

  • Behandlung mit Prä- und Probiotika mehrere Tage über die Besserung hinaus.

  • 1x tgl. Butafosfan (z. B. Catosal® Inj. - 1x tgl. 0,5 ml pro kg) unter die Haut spritzen - zur Stabilisierung des Kreislaufs.


Häufige Ursachen

  • Fehlbehandlung durch nicht-spezialisierte Tierärzte


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Madenbefall


Symptome

Ein Madenbefall ist mit bloßem Auge erkennbar. Oft erfolgt er allerdings in der Anogenitalregion, wo Sie ihn nur sehen, wenn Sie das Kaninchen umdrehen. Bei folgenden Alarmzeichen sollten Sie dies tun:

  • Schmeißfliegen schwirren um das Kaninchen herum.
  • Das Kaninchen ist apathisch, zurückgezogen und verweigert evtl. das Futter.
  • Das Kaninchen hoppelt steif oder hochbeinig.
  • Es drückt immer wieder den Bauch auf den Boden.

Kaninchen, die unter Durchfall, Harninkontinenz oder einer aus anderen Gründen verschmutzten Anogenitalregion leiden oder die offene Wunden haben, müssen v. a. im Sommer mehrmals täglich auf Madenbefall kontrolliert werden und sollten vorbeugend ein Spot-on-Präparat gegen Ektoparasiten bekommen.

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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Anwendung eines Antiparasitikums*: Nitenpyram (Capstar®) (1-5 mg pro kg) oral oder rektal eingeben ODER Ivermectin  (0,4 mg / kg) oral eingeben oder spritzen** ODER Doramectin (0,2 mg pro kg) spritzen** ODER Selamectin (15 mg für ein Kaninchen bis 2,5 kg; 30 mg für ein Kaninchen ab 2,5 kg) als Spot-on auf die Haut träufeln. Keinesfalls Fipronil (z. B. Frontline®) - hochgiftig für Kaninchen!

  • gründliches Abwaschen der Maden unter dem laufenden Wasserhahn

  • gründliches Föhnen, um verbleibende Maden aus den tieferen Hautschichten zu locken

  • Spritzen** oder orale Eingabe von Meloxicam* (1 mg pro kg) und Metamizol* (50 mg pro kg) zur Schmerzbehandlung

  • Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr

  • Nicht sinnvoll / gefährlich: Fipronil (z. B. Frontline®)


Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Weitere Vorgehensweise

  • Suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt / Notdienst auf, um die Wunden versorgen und das Kaninchen antibiotisch abdecken zu lassen. Ist der Kreislauf des Kaninchens stabil und konnten Sie alle Erste-Hilfe-Maßnahmen umsetzen, können Sie einige Stunden überbrücken, falls aktuell kein Spezialist zur Verfügung stehen sollte. Kontrollieren Sie das Kaninchen während dieser Zeit immer wieder auf weitere Maden und sammeln Sie sie ggf. ab.

  • Kreislaufstabilisierung: intravenöse Infusion, 1x tgl. Butafosfan (z. B. Catosal® Inj. - 1x tgl. 0,5 ml pro kg) unter die Haut spritzen

  • Schmerzbehandlung: alle 4-6 Stunden Metamizol (50 mg pro kg) oral eingeben oder spritzen über mindestens 3 Tage; 2x tgl. Meloxicam (0,5 mg pro g) oral eingeben oder spritzen über mindestens 7 Tage

  • Antibiotische Behandlung: z. B. 2x tgl. Enrofloxacin (10 mg pro kg) über mindestens 7 Tage

  • Bei Futterverweigerung: alle 4-6 Stunden päppeln (10-20 ml pro kg) 

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Hitzschlag

Das Kaninchen wird apathisch aufgefunden, nachdem es der Sonne oder hohen Außentemperaturen ausgesetzt war. In diesem Fall ist ein Hitzschlag wahrscheinlich. 


Symptome

  • Apathie, Schwäche
  • meist lang ausgestreckte Seiten- oder Brust-Bauch-Lage
  • schnelle, flache Atmung


INFO: Hitzschlag

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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Messen der Körpertemperatur - bei Hyperthermie  (> ca. 40° C) und wenn das Kaninchen Hitze ausgesetzt war (pralle Sonne oder Umgebungstemperatur > 35° C. Bei langem, dichtem Fell auch weniger!), ist von einem Hitzschlag auszugehen.

  • sofortige Unterbringung an einem kühlen, gut belüfteten Ort (Keller, schattiger Platz im Garten, kühler Raum etc.)

  • Lagerung in Brust-Bauch-Lage

  • Kühlen der Ohren und Gliedmaßen mit kalten, nassen Tüchern

  • In dünne Tücher gewickelte Kühlakkus an den Körper lehnen - Achtung, keinen Druck auf den Brustkorb ausüben! Die Atmung darf nicht beeinträchtigt werden!

  • kaltes Wasser zum Trinken anbieten

  • kühle (maximal zimmerwarme) Infusionslösung* (100 ml pro kg) unter die Haut spritzen**

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.


* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen.

Weitere Vorgehensweise

  • Messen Sie alle 5 Minuten die Körpertemperatur.

  • Wenn das Tier nicht oder kaum ansprechbar ist, Atemnot zeigt, die Temperatur auch nach 10 Minuten noch nicht deutlich gesunken ist oder das Allgemeinbefinden sich nach 10 Minuten noch nicht gebessert hat, suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf. Achten Sie darauf, dass das Tier unterwegs weiterhin gut gekühlt wird!

  • Beim Tierarzt sollte das Kaninchen einen venösen Zugang, eine intravenöse Infusion, eine Antibiose und Butafosfan (z. B. Catosal® Inj.) bekommen, bei Atembeschwerden muss es außerdem in einer Sauerstoffbox untergebracht werden.

  • Sobald der Kreislauf einigermaßen stabil ist, sollte das Kaninchen alle 2-4 Stunden gepäppelt werden, um die Magen-Darm-Tätigkeit aufrechtzuerhalten.

  • Sinkt die Temperatur und bessert sich der Allgemeinzustand des Kaninchens, kann auf einen Tierarztbesuch zunächst verzichtet werden.

  • Nimmt das Kaninchen noch nicht selbstständig Futter auf, obwohl die Körpertemperatur sich normalisiert hat und es wieder hoppeln kann, muss es gepäppelt werden (alle 2-4 Stunden 10-20 ml pro kg) und benötigt Metamizol* (alle 4 Stunden 50 mg pro kg ins Mäulchen oder gespritzt**) und Metoclopramid* (alle 8 Stunden 0,5 mg pro kg ins Mäulchen oder gespritzt**, maximal über 3 Tage).

  • Normalisiert sich der Zustand nicht innerhalb weniger Stunden, suchen Sie einen Spezialisten auf. Das Kaninchen benötigt eine Kreislaufstabilisierung (Infusion, Butafosfan) und eine Antibiose (z. B. Enrofloxacin, 2x tgl. 10 mg pro kg).

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.


* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Häufige Ursachen

  • Einsperren in einen Stall bei hohen Außentemperaturen
  • keine Schattenplätze im Gehege
  • Haltung in überhitzten Wohnung / auf Südbalkonen
  • langes Fell bei hohen Außentemperaturen
  • Transport in überhitztem Fahrzeug
  • übermäßiges / unkontrolliertes Aufwärmen bei Untertemperatur
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Angstschock

Symptome

  • Angststarre und Apathie oder
  • panische Fluchtversuche und Schreien oder
  • Schwäche, Stehunfähigkeit, Seitenlage oder Brust-Bauch-Lage
  • weit aufgerissene Augen
  • schnelle, flache Atmung
  • Zittern
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • sofortige Unterbringung in einem dunklen, ruhigen, gut belüfteten Raum, möglichst mit vertrauten Gerüchen (Einstreu aus der Toilette / Schutzhütte, benutztes Handtuch, Teppich etc.) und gemeinsam mit einem Partnertier

  • Messen der Körpertemperatur - bei Untertemperatur Wärmezufuhr

  • Lassen Sie das Tier zunächst in Ruhe, behalten Sie es aber gut im Blick (z. B. indem Sie sich ruhig neben die Box / das Gehege setzen)

  • Im Falle von Atemnot (Atmung durchs Mäulchen, in den Nacken gebogener Kopf, blau verfärbte Schleimhäute usw.) suchen Sie sofort einen Tierarzt auf!


Weitere Vorgehensweise

  • Bessert sich der Zustand nicht innerhalb weniger Minuten (ruhigere Atmung, Aufstehen, Reaktion auf Umgebungsreize - z. B. das Partnertier - , keine "panische" Mimik mehr, Anstieg der Körpertemperatur etc.), suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt auf!

  • Bei anhaltender Kreislaufschwäche benötigt das Kaninchen einen venösen Zugang, eine intravenöse Infusion, eine Antibiose (z. B. Enrofloxacin, 2x tgl. 10 mg pro kg) und idealerweise Butafosfan (z. B. Catosal® Inj.).


Häufige Ursachen

  • Fressfeind in unmittelbarer Nähe und keine Fluchtmöglichkeit
  • Hinterherjagen / Angriff durch Fressfeind
  • Hinterherjagen / Greifen durch den Menschen (v. a. bei sehr scheuen Kaninchen)
  • starke Schmerzen
  • Atemnot
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Unfall (Sturz, Tritt, Zusammenstoß, Einklemmen etc.)

Bitte beachten Sie: Innere Verletzungen führen nicht zwingend sofort zu Symptomen, sind aber mitunter akut lebensbedrohlich! Nach einem schweren Trauma sollten Sie immer unverzüglich einen Tierarzt / Notdienst aufsuchen - auch, wenn es dem Kaninchen scheinbar gut geht, sollte es umgehend geröngt werden und es sollte - direkt vor Ort im Hauslabor - eine Blutuntersuchung der Leber- und Nierenwerte erfolgen! 


Mögliche Symptome

  • Lahmheit (Entlasten einer Gliedmaße o. ä.)
  • Lähmungserscheinungen
  • Neurologische Symptome (Gleichgewichtsstörungen, Orientierungsstörungen, Krampfanfälle, Bewusstseinstrübungen, ungleiche Pupillen etc.)
  • Atemnot
  • sichtbare Blutungen
  • gekrümmte Körperhaltung, Schmerzsymptomatik
  • Beschwerden beim Abbeißen oder Kauen


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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Bei Atemnot: Suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Es liegt vermutlich eine schwere innere Verletzung vor (z. B. Lungenblutung, Zwerchfellriss, Rippenbruch, Pneumothorax, ...).  Setzen Sie kein Partnertier mit in die Box - es könnte Druck auf den Brustkorb ausüben und die Atmung dadurch zusätzlich beeinträchtigen!

  • Bei neurologischen Symptomen: Suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Es besteht der Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma oder eine Schädelfraktur!

  • Bei Lähmungserscheinungen: Verabreichen oder spritzen** Sie Meloxicam* (1 mg pro kg) und Metamizol* (50 mg pro kg), danach suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Vermeiden Sie möglichst jede Bewegung des Kaninchens, v. a. der Wirbelsäule - es besteht der Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung! Setzen Sie kein Partnertier mit in die Box - es könnte Druck auf den Rücken ausüben!
  • Lahmheit: Verabreichen oder spritzen** Sie Meloxicam* (1 mg pro kg) und Metamizol* (50 mg pro kg). Wird eine Gliedmaße vollständig entlastet, steht sie in einem ungewöhnlichen Winkel oder ist ein offener Bruch zu sehen, suchen Sie umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf! Vermeiden Sie jede Bewegung der verletzten Gliedmaße! Setzen Sie kein Partnertier mit in die Box - es könnte Druck auf die Verletzung ausüben! 

  • Bei offenem Knochenbruch: Decken Sie die Wunde möglichst steril ab (Wundauflage, Stück eines sauberen Küchentuchs oder Kissenbezuges o. ä.) und fixieren Sie die Auflage ganz leicht z. B. mit Tape. Vermeiden Sie jede Bewegung und jeden Druck auf die Wunde! Verabreichen oder spritzen** Sie Meloxicam* (1 mg pro kg) und Metamizol* (50 mg pro kg) zur Schmerzbehandlung. Suchen Sie sofort danach einen Tierarzt / Notdienst auf! Bei einem offenen Bruch besteht höchste Infektionsgefahr! Setzen Sie kein Partnertier mit in die Box - es könnte Druck auf die Verletzung ausüben!

  • Bei starken Blutungen gehen Sie vor wie unten unter "Blutung" beschrieben.
     
  • Gekrümmte Körperhaltung, Schmerzsymptomatik: Verabreichen oder spritzen** Sie Meloxicam* (1 mg pro kg) und Metamizol* (50 mg pro kg). Suchen Sie im Anschluss umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf - das Kaninchen muss geröngt werden, um schwere innere Verletzungen auszuschließen.

  • Bei Beschwerden beim Abbeißen oder Kauen verabreichen oder spritzen** Sie Meloxicam* (1 mg pro kg) und Metamizol* (50 mg pro kg). Suchen Sie im Anschluss umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf - der Schädel sollte umgehend geröngt werden, um z. B. eine Kieferfraktur oder -luxation und Zahnfrakturen auszuschließen.


Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Weitere Vorgehensweise

  • Bei Atemnot: Je nach Ursache Sauerstoffzufuhr, Ruhigstellung, Schmerztherapie, Antibiose, Thorakozentese, absolute Stressvermeidung; schlimmstenfalls Euthanasie.

  • Bei Schädelverletzungen: Entwässerung, Sauerstoffzufuhr, Antibiose, B-Vitamine, entzündungshemmendes Schmerzmittel (i. d. R. Meloxicam*), Antibiose, intravenöse Infusion, Ruhigstellung, Hochlagerung des Kopfes, absolute Stressvermeidung

  • Bei Wirbelsäulenverletzungen: je nach Art und Ausmaß der Verletzung entzündungshemmendes Schmerzmittel (i. d. R. Meloxicam*), B-Vitamine, schlimmstenfalls (bei irreparabler Lähmung) Euthanasie

  • Bei Lahmheit: Je nach Ursache und Schweregrad konservativ mit Schmerztherapie, z. B. Meloxicam* (2x tgl. 0,5 mg pro kg) und Metamizol* (4-6x tgl. 50 mg pro kg) sowie Ruhigstellung, evtl. Stützverband; oder chirurgisch (Fixierung der Knochenteile oder notfalls Amputation der Gliedmaße)

  • Bei offenem Knochenbruch: chirurgisch (Wunddesinfektion und Behandlung der Fraktur oder Amputation) und medikamentös mit Meloxicam* (2x tgl. 0,5 mg pro kg) und Metamizol* (4-6x tgl. 50 mg pro kg) zur Schmerzbehandlung sowie Antibiose.

  • Starke Blutung: i. d. R. chirurgische Wundversorgung (Wundreinigung, -desinfektion und -naht) und medikamentös mit Meloxicam* (2x tgl. 0,5 mg pro kg) und Metamizol* (4-6x tgl. 50 mg pro kg) zur Schmerzbehandlung sowie Antibiose.

  • Innere Verletzungen: Häufig chirurgisch (z. B. Verschluss verletzter Blutgefäße, Entfernung der Milz, Verschluss von Hernien); bei Leber- oder Nierentraumata intensive Infusionstherapie und medikamentöse Unterstützung der Organfunktion; schlimmstenfalls Euthanasie (z. B. bei Zwerchfellriss mit vorgefallenen Bauchorganen). Schmerztherapie meist mit Meloxicam* (2x tgl. 0,5 mg pro kg - nicht bei Nierenfunktionsstörungen!!) und Metamizol* (4-6x tgl. 50 mg pro kg).

  • Bei Kieferfraktur: je nach Ausmaß entweder konservativ (Boxenruhe, ausschließlich Breifutter über mehrere Wochen) oder chirurgisch (Frakturbehandlung). Schmerztherapie z. B. mit Meloxicam* (2x tgl. 0,5 mg pro kg) und Metamizol* (4-6x tgl. 50 mg pro kg).


Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.


* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Häufige Ursachen

  • mangelhafte Fixierung beim Tragen oder auf einem (Behandlungs-)Tisch
  • Hochnehmen am Nackenfell
  • Festhalten der Hinterläufe
  • Sturz von einer hohen, ungeschützten Ebene
  • versehentliche Tritte
  • Durchzug bei ungesicherten Türen / Fenstern
  • einbruch- / einsturzgefährdete Einrichtungsgegenstände
  • Ausrutschen auf glattem Boden
  • Angriff durch einen Fressfeind
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Fraktur (Knochen- /Zahnbruch), Luxation (Gelenkauskugelung)


Mögliche Symptome

Die Symptome sind davon abhängig, wo sich die Fraktur oder Luxation befindet.
  • Gliedmaße: vollständige Entlastung des Beins, evtl. abnorme Stellung oder Winkelung, evtl. offene Wunde mit herausstehendem Knochenende

  • Zehe: geringgradige bis vollständige Entlastung der Gliedmaße, intensives Putzen der betroffenen Pfote

  • Wirbelsäule: Lähmungserscheinungen, Harninkontinenz

  • Schädel: Kopfschiefhaltung, Gleichgewichtsstörungen, Orientierungslosigkeit, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle, Pupillenzittern (Nystagmus), ungleich große Pupillen

  • Kiefer: massive Beschwerden beim Abbeißen und / oder Kauen, starkes Speicheln, offen stehendes Mäulchen, Schneidezähne des Oberkiefers gegenüber denen des Unterkiefers verschoben 

  • Schneidezähne: Blut am Mäulchen, vermehrtes Putzen / Übers-Mäulchen-Wischen, Beschwerden beim Fressen; sichtbare Bruchlinie an den Zahnkronen


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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Schmerztherapie mit Meloxicam* (1 mg pro kg) und Metamizol* (50 mg pro kg) - unter die Haut spritzen** oder ins Mäulchen eingeben (KEINE orale Eingabe beim Verdacht auf eine Kieferfraktur oder bei Bewusstseinstrübungen!)

  • Suchen Sie im Falle einer frischen Schneidezahnfraktur mit Eröffnung der Pulpahöhle (erkennbar am Blutaustritt) anschließend sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Das Zahnfach muss sofort verschlossen werden. Anderenfalls droht eine aufsteigende Infektion mit Schädigung der Zahnwurzel, was zu schweren Komplikationen (z. B. Verlust der Zähne, Abszessbildung) führen kann.

  • Bei anderweitigen Frakturen / Luxationen suchen Sie ebenfalls anschließend sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Das Kaninchen muss umgehend geröngt werden, um eine klare Diagnose stellen zu können und entsprechend zu therapieren! Setzen Sie kein Partnertier mit in die Box: Es könnte Druck auf die Verletzung ausüben!

  • Bei offener Fraktur: Decken Sie vor der Fahrt zum Tierarzt die Wunde möglichst steril ab (Wundauflage, Stück eines sauberen Küchentuchs oder Kissenbezuges o. ä.) und fixieren Sie die Auflage ganz leicht z. B. mit Tape. Vermeiden Sie jede Bewegung und jeden Druck auf die Wunde! Setzen Sie kein Partnertier mit in die Box - es könnte Druck auf die Verletzung ausüben!


Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Weitere Vorgehensweise

  • Bei Schädelfraktur: Entwässerung, Sauerstoffzufuhr, Antibiose, B-Vitamine, entzündungshemmendes Schmerzmittel (i. d. R. Meloxicam*), Antibiose, intravenöse Infusion, Ruhigstellung, Hochlagerung des Kopfes, absolute Stressvermeidung

  • Bei Kieferfraktur: je nach Ausmaß entweder konservativ (Boxenruhe, ausschließlich Breifutter über mehrere Wochen) oder chirurgisch (Frakturbehandlung)

  • Bei Wirbelsäulenfraktur: je nach Art und Ausmaß der Verletzung entzündungshemmendes Schmerzmittel (i. d. R. Meloxicam*), B-Vitamine, schlimmstenfalls (bei irreparabler Lähmung) Euthanasie

  • Bei offenem Knochenbruch: chirurgisch (Wunddesinfektion und Behandlung der Fraktur oder Amputation), Antibiose

  • Bei Zahnfraktur: Überkappung der eröffneten Pulpahöhle mit Kaliumhydroxid, Glättung der Schliffkante

  • Schmerzbehandlung: Meloxicam* (2x tgl. 0,5 mg pro kg) und Metamizol* (4-6x tgl. 50 mg pro kg)


Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.


* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!

Häufige Ursachen

  • Sturz, z. B. vom Arm
  • Sprung aus großer Höhe, z. B. vom Behandlungstisch
  • Tritt, Stoß
  • Einklemmen, z. B. in einer Tür
  • Hängenbleiben, z. B. in einem Gitter
  • Zusammenprall
  • Hochnehmen am Nackenfall
  • Festhalten der Hinterfüße
  • ungeeignete Fixierungsmaßnahmen
  • Anwendung eines Maulspreizers am wachen Kaninchen
  • Kampf, z. B. während einer sehr rabiaten Vergesellschaftung
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Starke Blutung

Symptome

  • tiefe Wunde; meist Riss-, Biss- oder Schnittverletzung
  • herausfließendes oder stoßweise austretendes Blut
  • vaginale Blutung (mehr als einige Tropfen)
  • Blutung aus Nase und / oder Mäulchen
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Die Blutung muss, wenn möglich, umgehend gestillt werden. Bei einer Blutung an einer Gliedmaße, einem Ohr oder der Blume legen Sie einen Druckverband an. Hierfür bedecken Sie die Wunde zuerst mit einer möglichst sterilen Wundauflage, auf der Sie wiederum eine zusammengerollten Mullbinde o. ä. positionieren. Letztere sorgt dafür, dass der größte Druck auf der Wunde liegt. Fixieren Sie nun beides, indem Sie einen Verband anlegen. Dieser sollte in etwa so fest sitzen, dass Sie noch einen Finger zwischen Verband und Fell schieben können.

  • Blutet der Verband durch, legen Sie einen zweiten an und wickeln Sie dabei einen weiteren, festen Gegenstand oberhalb der Wunde mit ein, um den Druck punktuell zu erhöhen.
     
  • Im Falle einer pulsierenden Blutung, bei der das Blut schwallartig aus der Wunde tritt, liegt eine arterielle Verletzung vor. Der Blutverlust ist hier besonders hoch! Binden Sie die Gliedmaße knapp oberhalb (d. h. näher am Körper) der Verletzung ab (z. B. mit einem kleinen Tuch), um die Blutzufuhr zu unterbinden. Achtung: Lockern Sie diese Binde alle zehn Minuten für einige Sekunden, damit das Gewebe ausreichend mit Blut versorgt wird.

  • Verabreichen oder spritzen** Sie dem Kaninchen Meloxicam* (1 mg pro kg), Metamizol* (50 mg pro kg) und / oder Tramadol (10 mg pro kg) zur Schmerzbehandlung.

  • Suchen Sie unmittelbar im Anschluss einen Tierarzt / Notdienst auf! Die Wunde muss umgehend versorgt werden, um zu vermeiden, dass sie sich infiziert und dass der Druckverband die Blutversorgung der Gliedmaße längerfristig einschränkt!

  • Bei vaginaler Blutung suchen Sie schnellstmöglich einen Spezialisten auf! Sofern die Blutung nicht permanent oder wiederholt auftritt und das Allgemeinbefinden ungestört ist, können Sie evtl. einige Stunden oder sogar ein Wochenende überbrücken, bis ein Spezialist verfügbar ist.

  • Bei Blutungen aus Nase und Mäulchen suchen Sie sofort einen Tierarzt / Notdienst auf! Es besteht der Verdacht auf eine akut lebensbedrohliche Lungenblutung oder eine schwere Schädelverletzung!


Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Weitere Vorgehensweise

  • Bei Kreislaufschwäche: venöser Zugang, intravenöse Infusion, Wärmezufuhr,  Butafosfan (z. B. Catosal® Inj.)

  • Bei vaginaler Blutung: Ultraschall, ggf. Kastration

  • Bei Lungenblutung: konservative Therapie mit Ruhigstellung, Antibiose, evtl. Sauerstoffzufuhr. Beim Verdacht auf RHD bei einem ungeimpften Kaninchen sollte eine Euthanasie erfolgen. 

  • Bei äußeren Verletzungen: Wundreinigung und -desinfektion, ggf. Wundnaht in Kurznarkose

  • Blutung aus Nase oder Mäulchen: Röntgenaufnahme des Brustkorbs und / oder des Schädels, ggf. Therapie der Lungenblutung, der Vergiftung (s. o.), oder Verletzung im Maul; bei RHD-bedingten Blutungen Euthanasie

  • antibiotische Behandlung, meist mit Enrofloxacin (2x tgl. 10 mg pro kg) oral oder als Spritze** unter die Haut; Therapiedauer 7-14 Tage

  • Meloxicam* (2x tgl. 0,5 mg pro kg) oral oder gespritzt** über ca. 7 Tage

  • Metamizol* (4-6x tgl. 50 mg pro kg) oral oder gespritzt** über ca. 3 Tage

  • bei starkem Blutverlust Bluttransfusion

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.



* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.
 ** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


Häufige Ursachen

  • Gebärmuttertumor - vaginale Blutung
  • Verletzung durch Fressfeind
  • Verletzung durch Partnertier bei schweren Rangkämpfen (oft bei unkastrierten Rammlern)
  • Verletzung durch Unfall (Einklemmen, Stoß, Tritt, Sturz etc.)
  • Verletzung durch scharfkantige Gegenstände o. ä.
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Hervortretendes Auge mit gestörtem Lidschluss

Das Auge des Kaninchens tritt plötzlich stark hervor. Ein Lidschluss ist nicht mehr möglich. Testen können Sie dies, indem Sie den inneren Augenwinkel vorsichtig antippen und schauen, ob das Auge daraufhin komplett geschlossen wird.

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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Befeuchten des Auges mit befeuchtenden Augentropfen* (z. B. HyloGel®, HyloCare®, Remend®) oder Salbe (z. B. Vitamycin ®, Bepanthen® Augensalbe), ansonsten Kochsalzlösung oder Infusionslösung, zur Not auch Leitungswasser

  • Schmerzmittelgabe: 50 mg pro kg Metamizol* und 1 mg pro kg Meloxicam*

Mehr zu den verschiedenen Medikamenten, zur Berechnung der richtigen Menge und den Intervallen finden Sie unter Dosierungen.

* Sollten immer in der Hausapotheke vorhanden sein.

** Es ist für jeden Kaninchenhalter ratsam, sich das Spritzen /  Infundieren vom Tierarzt beibringen zu lassen. Aber Achtung: Nur Injektionslösungen (auf der Packung ersichtlich) dürfen gespritzt werden!


 Weitere Vorgehensweise

  • Suchen Sie umgehend einen Tierarzt / Notdienst auf. Ein gestörter Lidschluss kann innerhalb von Stunden zu einem Eintrocknen des Augapfels führen. Dies ist nicht nur hochgradig schmerzhaft, sondern führt auch zum Verlust des Auges!

  • Bis Ihr Kaninchen auf dem Behandlungstisch sitzt, muss das Auge engmaschig befeuchtet werden! Befeuchtende Salben sollten mindestens stündlich aufgetragen werden, Tropfen je nach Präparat erheblich häufiger. Zu oft tropfen können Sie nicht!


Mögliche Ursachen

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