Der Kombinationsimpfstoff für Myxomatose und beide RHD-Virustypen deckt alle relevanten Krankheiten für
12 Monate ab. Es handelt sich um einen
Vektorimpfstoff: Das Myxomatose-Impfvirus dient als Vektor für die RHD-Virusbestandteile. Eine Grundimmunisierung ist nicht erforderlich, d. h. bereits die erste Impfung bietet dem Kaninchen für ein Jahr Schutz.
Dies liegt daran, dass es sich bei dem Myxomatose-Impfstoff um einen
Lebendimpfstoff handelt, der eine besonders effektive Immunantwort auslöst. Die darin "verpackten" RHD-Antigene sind zwar inaktiviert (Totimpfstoffe), bewirken aber durch ihre
Kopplung an das lebende Myxomatose-Antigen eine ebenso starke Immunreaktion.
Achtung: Für Kaninchen, die bereits gegen Myxomatose geimpft wurden, aber keinen (aktuellen) RHD-1- und / oder RHD-2-Schutz haben, muss die erste Nobivac-Plus®-Impfung evtl. mit einer separaten RHD-Impfung kombiniert werden - siehe unten.
Der Impfstoff darf
ab der 5. Lebenswoche injiziert werden, die erste Wiederholungsimpfung ist erst ein Jahr später notwendig.
Fragen zu Nobivac Plus®
Stimmt es, dass Nobivac Plus® nicht wirkt, wenn das Kaninchen zuvor bereits gegen Myxomatose geimpft wurde?
Diese Frage wird weiter unten ausführlich beantwortet (siehe "Ist die Wirksamkeit von Nobivac Plus® durch vorangegangene Myxomatose-Impfungen beeinträchtigt?").
Ist es sinnvoll, mit Nobivac Plus® eine Grundimmunisierung durchzuführen? Nein, Nobivac Plus® ist ein Lebendimpfstoff. Dadurch wird bereits durch die einmalige Impfung eine äußerst effektive Immunantwort ausgelöst, die für 12 Monate wirksam ist.
Ist es problematisch, wenn die Nobivac-Plus®-Impfung „vorgezogen“ wird, also z. B. schon 6 Monate nach der Nobivac®-Impfung erfolgt? Nein, der Booster-Effekt erfolgt in jedem Fall und führt zu einer nachfolgenden Immunität von 12 Monaten. Bei chronisch kranken Kaninchen mit einer deutlichen Immunschwäche kann es evtl. sinnvoll sein, sie häufiger als alle 12 Monate zu impfen, da keine so hohen Antikörperspiegel aufgebaut werden wie bei einem gesunden Tier.
Achtung: Wenn Sie von Nobivac® auf Nobivac Plus® umsteigen, müssen die Kaninchen einmalig mit einem separaten RHD-2-Impfstoff geimpft werden - siehe nächster Punkt.
Ist die Wirksamkeit von Nobivac Plus® durch vorangegangene Myxomatose-Impfungen beeinträchtigt?
Zu dem neuen Kombinationsimpfstoff gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2 kursieren viele Gerüchte. Eines davon besagt, dass Kaninchen, die bereits mit einem Myxomatose-Einzelimpfstoff geimpft wurden, keinen RHD-Schutz aufbauen, wenn sie danach mit dem Kombi-Impfstoff geimpft werden. Was steckt dahinter?
Nobivac Plus® ist ein sogenannter
Vektorimpfstoff, der aus
drei Antigenen besteht: Dem Myxomatose-, RHD-1- und RHD-2-Antigen. Bei der Herstellung wird in dem lebenden, abgeschwächten Myxomatose-Virus, dem „Vektor", das Genom des RHD-1- sowie des RHD-2-Virus „verpackt“. Damit das Immunsystem auf diese gekoppelten Antigene nun mit der
Bildung von spezifischen Antikörpern reagieren kann, ist es notwendig, dass sie aus dem Myxomatose-Virus freigesetzt werden. Dies geschieht im Normalfall durch die körpereigene Immunantwort.
Wie viel des verpackten Antigens allerdings freigesetzt wird, ist unterschiedlich und hängt davon ab, wie viele Myxomatose-Antikörper ein Kaninchen besitzt: Bei einem
hohen Myxomatose-Antikörperspiegel werden die Myxomatose-Impfviren größtenteils sofort zerstört, noch ehe die RHD-Komponenten freigesetzt wurden. Eine effektive Immunantwort gegen RHD bleibt dann mitunter aus.
Bei einem nicht vorhandenen oder niedrigen Myxomatose-Antikörper-Spiegel hingegen haben entsprechend mehr Myxomatose-Impfviren die Möglichkeit, das darin befindliche RHD-Antigen freizusetzen und das Immunsystem zu stimulieren.
Wie lässt sich nun feststellen, ob genügend RHD-Antigen frei wird, um eine Immunreaktion auszulösen? Der entscheidende Punkt ist hier:
Es ist immunologisch ein großer Unterschied, ob ein Immunsystem erstmalig mit einem Erreger konfrontiert wird oder diesen bereits „kennt.“ Wenn dem Immunsystem ein Antigen erstmalig vorgestellt wird, benötigt es viel größere Mengen davon, als wenn es den Erreger bereits von einer vorherigen Impfung "kennt" und man es nur daran "erinnern" ("boostern") muss. Hierfür ist es wichtig, dass der entsprechende Impfschutz noch aktuell, also das Impfintervall der entsprechenden Impfung nicht überschritten ist: Bei Filavac® sind es beispielsweise 12 Monate. Sollte die Impfung (deutlich) länger in der Vergangenheit liegen, ist es möglich, dass der Antikörperspiegel des Kaninchens bereits so weit abgesunken ist, dass eine Boosterung nicht mehr möglich ist. Man sollte dem Immunsystem das entsprechende Antigen also in diesem Fall "neu vorstellen".
Für eine Auffrischimpfung genügen auch Kleinstmengen an Antigen, um die volle Wirksamkeit zu entfalten. Für die erstmalige Impfung sind größere Mengen erforderlich. Das bedeutet konkret:
Gegen Myxomatose vorgeimpfte Kaninchen ohne aktuellen RHD-1 und RHD-2-Schutz
1. Fall: Ein Kaninchen wurde schon einmal gegen Myxomatose geimpft, hat aber keinen aktuellen Schutz gegen RHD-1 und RHD-2.
In diesem Fall kann es passieren, dass die durch die vorherige Impfung bereits vorhandenen Myxomatose-Antikörper die Impfviren so gut abfangen und neutralisieren, dass nur wenig RHD-Antigen frei wird.
Diese geringen Mengen freigesetzten Antigens würde reichen, um ein Tier zu boostern, das bereits einen RHD-Schutz besitzt. Es reicht jedoch nicht für ein Tier, dessen Immunsystem RHD noch gar nicht oder nicht mehr kennt. Wenn ein Tier also schon einmal gegen Myxomatose geimpft wurde, aber (in den letzten 12 Monaten) nicht gegen RHD, wird beim direkten Umstieg auf Nobivac Plus® zwar die Myxomatose erfolgreich geboostert; die Immunreaktion reicht aber mitunter nicht aus, um einen Schutz gegen die bisher unbekannten RHD-Virustypen hervorzurufen.
Dieses Problem kann auch dann auftreten, wenn das normale Myxomatose-Impfintervall bereits überschritten wurde. Denn auch dann, wenn eine Impfung mit einer offiziell 6-monatigen Wirksamkeit bereits 7, 10 oder 12 Monate zurückliegt, sinkt der Antikörperspiegel nicht auf 0 (obwohl er im Laufe der Zeit natürlich deutlich an Höhe verliert und das Tier nicht mehr zuverlässig gegen Feldinfektionen schützt). Dies gilt besonders für gesunde, fitte Kaninchen, die sehr gut auf die Impfung angesprochen und demzufolge besonders hohe Antikörperspiegel produziert haben. Daher sind mitunter auch nach längerer Zeit immer noch genügend Myxomatose-Antikörper vorhanden, um den RHD-Schutz zu beeinträchtigen.
Im Falle Myxomatose-geimpfter Kaninchen empfiehlt der Hersteller daher, einmalig separat gegen RHD-1 und RHD-2 zu impfen (mit Filavac®), um dem Körper die neuen Antigene „vorzustellen“. Anschließend ist der Umstieg auf Nobivac Plus® problemlos möglich und es wird ein Booster-Effekt gegen alle 3 Krankheiten erzielt, da der Körper alle 3 Erreger bereits kennt und gegen alle 3 schon einmal Antikörper produziert hat.
Gegen Myxomatose und RHD-1 vorgeimpfte Kaninchen ohne aktuellen RHD-2-Schutz
2. Fall: Ein Kaninchen wurde schon einmal gegen Myxomatose geimpft, egal wann und mit welchem Impfstoff (Einzel- ODER Kombi-Impfstoff mit RHD-1) und hat außerdem einen aktuellen Schutz gegen RHD-1; nicht aber gegen RHD-2.
In diesem Fall kann es passieren, dass die durch die vorherige Impfung bereits vorhandenen Myxomatose-Antikörper die Impfviren so gut abfangen und neutralisieren, dass nur wenig RHD-2-Antigen frei wird.
Wenn ein Tier also schon einmal gegen Myxomatose geimpft wurde und außerdem in den letzten 12 Monaten gegen RHD-1, werden Myxomatose und RHD-1 durch Nobivac Plus® erfolgreich geboostert; die Immunreaktion reicht aber mitunter nicht aus, um einen Schutz gegen das bisher unbekannte RHD-2-Virus hervorzurufen.
Dieses Problem kann auch dann auftreten, wenn das normale Myxomatose-Impfintervall bereits überschritten wurde. Denn auch dann, wenn eine Impfung mit einer offiziell 6-monatigen Wirksamkeit bereits 7, 10 oder 12 Monate zurückliegt, sinkt der Antikörperspiegel nicht auf 0 (obwohl er im Laufe der Zeit natürlich deutlich an Höhe verliert und das Tier nicht mehr zuverlässig gegen Feldinfektionen schützt). Dies gilt besonders für gesunde, fitte Kaninchen, die sehr gut auf die Impfung angesprochen und demzufolge besonders hohe Antikörperspiegel produziert haben.
Im Falle Myxomatose-geimpfter Kaninchen mit aktuellem Impfschutz gegen RHD-1 empfiehlt der Hersteller daher, einmalig separat gegen RHD-2 zu impfen, um dem Körper das neue Antigen „vorzustellen“. Anschließend ist der Umstieg auf Nobivac Plus® problemlos möglich und es wird ein Booster-Effekt gegen alle 3 Krankheiten erzielt, da der Körper alle 3 Erreger bereits kennt.
Gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2 vorgeimpfte Kaninchen
3. Fall: Ein Kaninchen hat einen aktuellen Impfschutz gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2.
Die Umstellung auf Nobivac Plus® ist unproblematisch; es werden alle 3 Krankheiten geboostert, da das Immunsystem alle 3 bereits kennt.
Ungeimpfte Kaninchen
4. Fall: Ungeimpftes Kaninchen. Durch Nobivac Plus® wird eine Immunität gegen alle 3 Krankheiten bewirkt, da keine Myxomatose-Antikörper vorhanden sind, die die Wirksamkeit der Impfviren beeinträchtigen könnten.
Ausnahme: Das Kaninchen hat eine Myxomatose-Feldinfektion überlebt. In diesem Fall hätte es Antikörper gegen Myxomatose und es müsste wie bei einem gegen Myxomatose geimpften Tier vorgegangen werden.
Nicht immer steht zweifelsfrei fest, ob ein Kaninchen tatsächlich ungeimpft ist und nie Kontakt zu einem Feldvirus hatte. Es ist daher nie verkehrt, die erste Nobivac-Plus®-Impfung bei einem vermeintlich ungeimpften Tier sicherheitshalber mit einem separaten Impfstoff gegen RHD-1 und -2 zu kombinieren.
Gegen RHD-1 und RHD-2 vorgeimpfte Kaninchen ohne Myxomatose-Schutz
5. Fall: Ein Kaninchen, das noch nie gegen Myxomatose geimpft wurde, hat einen aktuellen Impfschutz gegen RHD-1 und RHD-2: Hier gilt bezüglich Nobivac Plus® dasselbe wie für
ungeimpfte Kaninchen (s.o.).