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Wie alt sollten Kaninchen bei der Anschaffung sein?

Viel zu jung:  Kaninchen unter 12 Wochen besitzen noch kein widerstandsfähiges Immunsystem und müsen noch viele soziale Verhaltensweisen von ihrer Mutter erlernen.


Ob Sie sich Jungtiere von mindestens zehn, besser zwölf Wochen wünschen oder lieber bereits ausgewachsenen Kaninchen ein neues Zuhause geben möchten, ist letztendlich Geschmackssache. Beide Altersklassen haben ihre Vor- und Nachteile: Auf der einen Seite ist es der Wunsch vieler angehender Tierbesitzer, ihre Schützlinge “von Anfang an” durch alle Phasen des Lebens zu begleiten und aufwachsen zu sehen.

Andererseits kann es von großem Vorteil sein, Kaninchen bei sich aufzunehmen, deren Charakter und Vertrauen in den Menschen bereits gefestigt sind, die mitunter schon stubenrein, kastriert und generell weniger krankheitsanfällig sind als Jungtiere.

Ein tierschützerischer Aspekt besteht darin, dass ausgewachsene Kaninchen geringere Chancen auf ein neues Zuhause besitzen als Jungtiere.

Ausgewachsene Kaninchen adoptieren

Wenn Sie die Anschaffung alter Tiere scheuen, haben Sie ebenso die Möglichkeit, Kaninchen im jungen Erwachsenenalter bei sich aufzunehmen – diese machen den weitaus größten Teil aller Kaninchen aus, die von ihren alten Besitzern “abgeschoben” werden; meist geschieht dies nach einigen Monaten bis zwei Jahren, wenn das Interesse am einst so unwiderstehlichen Tierbaby - meist aus einer spontanen Laune heraus oder als Kindergeschenk angeschafft - nachgelassen hat und das Tier dem Besitzer im Grunde nur noch zur Last fällt.

Diese bedauernswerten Tiere fristen in der Regel wochen-, monate- oder sogar jahrelang ein trostloses Leben im Käfig, bis ihre Besitzer sich zu der Einsicht durchringen können, dass ein neues Zuhause für ihr Kaninchen die einzig verantwortungsvolle Entscheidung ist.

Indem Sie ein Kaninchen aus schlechten Haltungsbedingungen übernehmen, leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Tierschutz. Bedenken Sie jedoch, dass diese Tiere sich oftmals in einem schlechten Pflege- und Gesundheitszustand befinden, mitunter Verhaltensstörungen und Scheu vorm Menschen zeigen, meist ungeimpft und häufig nicht einmal kastriert sind. Anfänger sollten besser auf Nummer sicher gehen und Kaninchen aus dem Tierheim oder von einem Tierschutzverein adoptieren, die bereits geimpft, kastriert, tierärztlich durchgecheckt, an artgerechtes Futter gewohnt und zutraulich sind.

Junge Kaninchen adoptieren

Haben Sie sich dafür entschieden, Jungtiere bei sich aufzunehmen, sollten Sie immer einen kritischen Blick auf das Alter werfen. Oftmals werden als Mindestabgabealter acht oder gar sechs Wochen angegeben. Bitte unterstützen Sie diese Form der Tierquälerei nicht und warten Sie den Tieren zuliebe die zehnte, besser zwölfte Lebenswoche ab.

Zwar kommen sechs Wochen alte Kaninchen problemlos ohne Muttermilch aus – doch würden sie sich unter natürlichen Bedingungen niemals in einem solch frühen Alter von Mutter und Geschwistern trennen, da der Sozialisierungsprozess noch nicht abgeschlossen ist.

Führen Sie sich vor Augen, dass Kaninchen erst mit durchschnittlich vier Monaten, d.h. 17 Wochen, geschlechtsreif werden – und damit das Jugendalter erreichen. Sechs bis acht Wochen alte Kaninchen befinden sich demzufolge noch im frühen Kindesalter!

In dieser Phase aus der Familie gerissen zu werden, kann also nicht nur dazu führen, dass die Tiere unzureichend sozialisiert sind, sondern es bedeutet für die Tiere ein traumatisches Erlebnis, das man ihnen wenn möglich unbedingt ersparen sollte – auch wenn die “Babys” natürlich noch etwas kleiner und “putziger” sind.

Viele sehr junge Kaninchen, die keinerlei Scheu vorm Menschen haben und zumindest mit einem Geschwisterchen zusammenbleiben, verkraften die Trennung zwar vergleichsweise gut. Dennoch bedeutet dieser gravierende Einschnitt ins Kaninchenleben immer eine psychische Belastung für die Tiere, die sich u.a. auf das noch nicht voll ausgereifte Immunsystem niederschlägt. Besitzen die “Kleinen” noch dazu ein von Natur aus stressanfälliges Wesen, werden sie nicht selten – und mitunter chronisch – krank, kaum dass sie ins neue Zuhause eingezogen sind.