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Warum ist Einzelhaltung tierschutzwidrig?

Die Einzelhaltung sozial lebender Tiere ist nach §2 Tierschutzgesetz verboten - und das zurecht:

  • Kaninchen verfügen über ein sehr komplexes Sozialverhalten. Die Kommunikation mit Artgenossen macht einen großen Teil ihres Verhaltensrepertoires aus. Ein Einzeltier kann sein komplettes Sozialverhalten nicht oder nur erheblich eingeschränkt ausleben.

  • Körperkontakt und gegenseitige Fellpflege gehört zu den absoluten Grundbedürfnissen eines Kaninchens. Streicheln und Kraulen sind kein Ersatz!

  • Artgenossen vermitteln Sicherheit und Geborgenheit: In freier Wildbahn ist es völlig normal, dass ein Teil der Gruppenmitglieder ruht oder grast und ein anderer "Wache hält". Einzelkaninchen sind immer "auf sich allein gestellt" und können sich selten wirklich entspannen. Daran ändert auch die Anwesenheit vertrauter Menschen nichts.

  • Gemeinsame Aktivitäten (Fressen, Erkunden, Toben, Ruhen, Ausschau halten, Verstecken usw.) gehören zum Alltag zusammenlebender Kaninchen. Einzeltiere neigen zu Trägheit und Langeweile.

  • Grundbedürfnisse nicht ausleben zu können, führt zwangsläufig zu Stress und Frust. Dies hat sowohl physische als auch psychische Folgen: Allein lebende Kaninchen sind allgemein krankheitsanfälliger und neigen zu verschiedenen Verhaltensproblemen.

In der Wildnis leben Kaninchen in großen Gruppen zusammen. Die Geselligkeit ist den meisten Beutetieren eigen und oft die einzige Möglichkeit, die großen raubtierbedingten Verluste ihrer Art auszugleichen – denn wenn sich viele Tiere ein Revier teilen, ist insgesamt für mehr von ihnen „Platz“, als würde jedes von ihnen ein Gebiet für sich allein beanspruchen. Darüber hinaus vermitteln Artgenossen Sicherheit - denn wittert auch nur eines der Kaninchen Gefahr, warnt es seine Artgenossen durch Trommeln mit den Hinterläufen.

Das Bedürfnis nach arteigener Gesellschaft steckt unseren Hauskaninchen ebenso im Blut wie ihren wilden Vorfahren. Die Annahme, ein alleine gehaltenes Kaninchen würde zutraulicher, war vor allem in der Vergangenheit ein beliebter Irrglaube. Ganz im Gegenteil vermitteln Artgenossen einem Kaninchen Sicherheit und Selbstvertrauen. Eine Kaninchengruppe fasst erheblich schneller Vertrauen zum Menschen als ein verschrecktes Einzeltier.

Wie zutraulich oder verschmust ein Kaninchen wird, hängt in keiner Weise von der Anzahl seiner Artgenossen, sondern allein von seinem Charakter, seinen Erfahrungen und davon ab, wie sein Besitzer mit ihm umgeht.

Gerade Kaninchen, die in ihren ersten Lebenswochen ungenügend auf den Menschen geprägt wurden und dementsprechend scheu sind, lassen sich ohne (einen) Artgenossen weitaus schwieriger zähmen. Diese ständig „unter Strom“ stehenden Tiere werden mit der Zeit häufig sogar bissig.