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Fieber &  Untertemperatur beim Kaninchen

Bei Apathie und Rückzugsverhalten sollten Sie umgehend die Körpertemperatur messen.


Welche Körpertemperatur ist beim Kaninchen normal?

Die meisten Kaninchen haben eine Körpertemperatur zwischen 38,3° C und 39,5° C Grad. Vor allem Tiere in Winteraußenhaltung liegen mitunter auch nur bei 38,0°  C. Von jahreszeiten- und stressbedingten Schwankungen abgesehen, variiert die Normaltemperatur bei dem individuellen Tier kaum.

Unter Stress kann die Temperatur in einem gewissen Ausmaß steigen oder sinken. Einige Tiere zeigen beim Tierarzt eine stressbedingte Untertemperatur zwischen 37° C und 38° C oder auch eine erhöhte Temperatur zwischen 39,5° C und 40,0° C.

Hier erfahren Sie, wie Sie die individuelle Normaltemperatur Ihrer Kaninchen ermitteln und wie das Fiebermessen auch zu Hause klappt:

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Es ist sinnvoll, nicht nur beim Tierarzt, sondern auch zu Hause gelegentlich die Körpertemperatur der Kaninchen zu messen. Auf die Weise lernen Sie die individuelle Normaltemperatur Ihrer Kaninchen sowohl im Ruhe- als auch im Stresszustand kennen und können Abweichungen im Krankheitsfall eindeutig erkennen.

Das bedeutet: Wenn ein Kaninchen plötzlich apathisch ist und eine Temperatur von 38,3° C (oder weniger) aufweist, obwohl es normalerweise immer zwischen 39,2-39,5° C liegt, hat es eine ernst zu nehmende Kreislaufschwäche

Umgekehrt muss bei einem Kaninchen, das immer eine Temperatur um die 38,5° C hat, von Fieber ausgegangen werden, wenn es plötzlich bei 39,5° C (oder höher) liegt. In Stresssituationen, z. B. beim Tierarzt, kann die individuelle Normaltemperatur nach oben oder unten abweichen. Es kommt dabei jedoch selten zu Abweichungen von mehr als 0,5° C. 

Im Zweifelsfall sollte das Tier für eine halbe Stunde in Ruhe gelassen werden, um anschließend eine aussagekräftige Temperaturkontrolle durchzuführen. Sollte die übliche Körpertemperatur eines Kaninchens nicht bekannt sein, ist eine Temperatur über 39,5°  C sowie unter 38,0°  C grundsätzlich als Alarmsignal aufzufassen

Um die Körpertemperatur richtig einordnen zu können, muss immer das Gesamtbild des Tieres betrachtet werden. Beispiele:

  • Ein putzmunteres Kaninchen, das zu Hause keinerlei Krankheitsanzeichen hatte und beim Impftermin plötzlich eine Untertemperatur von 37,5°  C  oder 39,8°  C aufweist, ist vermutlich nicht akut erkrankt, sondern lediglich gestresst.

  • Ein Kaninchen, das plötzlich apathisch und inappetent ist, kann auch dann in Lebensgefahr sein, wenn seine Temperatur aktuell noch im Normalbereich liegt oder nur leicht erniedrigt ist.

  • Ein Kaninchen mit Krankheitssymptomen, das eine Temperatur von über 40°  C aufweist, ist vermutlich nicht nur gestresst, sondern hat Fieber.

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Untertemperatur beim Kaninchen

Kaninchen haben einen vergleichsweise empfindlichen Kreislauf. Sie gehören zu den Tieren, die im Krankheitsfall schnell eine Untertemperatur entwickeln und in Lebensgefahr geraten: Der Stoffwechsel verlangsamt sich, Organe und Gewebe werden nicht mehr ausreichend durchblutet.


Ursachen für Untertemperatur beim Kaninchen

Mögliche Ursachen für Untertemperatur beim Kaninchen sind z. B.: 

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Als vergleichsweise "harmlose" Ursache für Untertemperatur beim Kaninchen kommt eine leichte Darmträgheit (gastrointestinale Stase) infrage. Eine solche kann bereits entstehen, wenn das Tier tagsüber oder nachts aus irgendeinem Grund (z. B. Hitze oder Stress) zu wenig gefressen hat. 

Der mechanische Vorschub des Futterbreis ist durch längere Fresspausen beeinträchtigt, es kommt zu Unwohlsein und Kreislaufschwäche - und folglich zu noch weniger Appetit. Aus diesem Teufelskreis helfen neben der allgemeinen Kreislaufstabilisierung Zwangsfütterungen und bestimmte Medikamente (s. u.).

Ein Ileus (Darmverschluss) ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand, da die Magen-Darm-Tätigkeit vollständig zum Erliegen kommt und sich Futterbrei anschoppt. Da weder Energie noch Flüssigkeit vom Körper resorbiert werden kann, kommt es rasch zu Schwäche und Dehydratation (Austrocknung).

Durch Gärprozesse und das permanente Abschlucken von Speichel vergrößert sich der Magen zunehmend (sogenannte Magendilatation) und übt Druck aufs Zwerchfell und Gefäße aus, wodurch die Atmung, die Herztätigkeit und die Blutversorgung des gesamten Körpers beeinträchtigt werden. Hinzu kommt die massive Schmerzhaftigkeit. Alles zusammen führt innerhalb weniger Stunden zum Schockzustand mit Untertemperatur. 

Eine Magenüberladung entsteht, wenn in kurzer Zeit zu viel Futtervolumen in den Magen gelangt. Dies ist meistens der Fall, wenn größere Mengen faserarmer und zugleich stark quellender Futtermittel (Gemüsechips, handelsübliche Pellets, trockene Lein- oder Chiasamen, ...) oder Materialien (z. B. Katzenklumpstreu, Strohpellets) aufgenommen werden.

Ebenso wie eine Magendilatation infolge eines Ileus (s. o.) führt eine Magenüberladung zu Schmerzen und einem starken Druck aufs Zwerchfell und die großen Blutgefäße. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Magenentleerung bei einer Magenüberladung nicht beeinträchtigt ist - was die Therapie grundsätzlich erleichtert.

Eine schwere Darminfektion kann zu einem akuten Kreislaufkollaps führen: Eine starke Aufgasung des Caecums (Blinddarms) beispielsweise verdrängt die übrigen Bauchorgane, durch Läsionen in den Darmschleimhäuten können Toxine und Bakterien in die Blutbahn übertreten, und wässriger Durchfall führt schnell zur Austrocknung. Ursache für Darminfektionen können pathogene Bakterien sowie Kokzidien sein.

Nieren- und Harnleitersteine können hochgradig schmerzhaft sein und in der Folge zu einer Kreislaufschwäche führen. Nierensteine sind eine häufige Erkrankung EC-positiver Kaninchen. EC-negative Tiere sind nur sehr selten betroffen. Löst sich ein Stein aus dem Nierengewebe und wird in den Harnleiter abgespült, kann er nicht nur akute kolikartige Schmerzen hervorrufen, sondern auch schwere Schäden anrichten.

Ein hoher Blut- / Flüssigkeitsverlust kann einen hypovolämischen Schock nach sich ziehen. Mögliche Ursachen sind u. a. starker Durchfall (s. o.), eine chronische Nierenerkrankung, äußere oder innere Blutungen (z. B. bei Leberlappentorsion).

Ein physisches Trauma ist meist mit Schmerzen und inneren Verletzungen (Blutungen, Prellungen, Frakturen, Organschädigungen usw.) verbunden. Beides kann zu einem Kreislaufversagen führen.

Akute Schmerzen aller Art führen beim Kaninchen zu einer so hohen Cortisolausschüttung, dass es in einen Schockszustand geraten kann. Besonders schmerzhaft sind Erkrankungen wie Ileus, Harnleitersteine, Leberlappentorsion, Knochenbrüche usw. (s. o.).

Ein psychogener Schock oder eine massive Stresssituation führt, ebenso wie ein starker Schmerzzustand, zur Ausschüttung riesiger Mengen an Stresshormonen. Gerät ein Kaninchen in Panik, droht daher ein lebensbedrohlicher Schockzustand!

Eine schwere Allgemeininfektion (meist viral oder bakteriell) sowie ein Organversagen können ebenfalls zu einem Kreislaufkollaps führen. Beides lässt sich über eine Blutuntersuchung bzw. (bei Herzversagen) Röntgenuntersuchung leicht nachweisen.

Bei ausbleibender Behandlung kann eine Allgemeininfektion oder ein Organversagen zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen.

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Symptome bei Untertemperatur

Kaninchen mit Untertemperatur zeigen i. d. R. unspezifische Symptome:

  • Apathie, Rückzugsverhalten
  • Schwäche, Benommenheit
  • Inappetenz
  • (Schmerzmimik)
  • (veränderte Atmung)
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Kaninchen mit Kreislaufschwäche sind meist apathisch und ziehen sich zurück, manchmal an ungewohnte Orte. Bei starker Untertemperatur können Benommenheit und körperliche Schwäche (Taumeln, fehlende Körperspannung, Einnässen etc.) dazukommen. Meist erfolgt keine Futteraufnahme.

Auch Schmerzsymptome sind je nach Auslöser möglich. Dazu gehören zusammengekniffene Augen, weggeklappte Ohrmuscheln, angespannte Gesichtszüge, Zähneknirschen und eine gekrümmte Körperhaltung.

Je nach Ursache für die Kreislaufschwäche kann die Atmung normal oder verändert (z. B. verlangsamt, beschleunigt, pumpend, angestrengt, ...) sein.

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Erste Hilfe bei Untertemperatur

  • Wärmezufuhr
  • körperwarme Infusion
  • Metamizol & Prokinetikum (Metoclopramid, Cisaprid)

Siehe auch:

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Stellen Sie bei Ihrem Kaninchen eine erniedrigte Körpertemperatur fest, können sofortige Erste-Hilfe-Maßnahmen lebensrettend sein! Sie sollten noch vor der Fahrt zum Tierarzt / in die Tierklinik erfolgen, da es während des Transports meist zu einem weiteren Temperaturabfall und somit einer Verschlechterung des Zustands kommt (Ausnahme: akut lebensbedrohliche Zustände wie Atemnot, starke Blutung, Krampfanfälle etc. - hier müssen Sie sich umgehend auf den Weg machen).

Die wichtigste Maßnahme ist eine intensive Wärmezufuhr. Dazu genügt es nicht, dem Kaninchen eine Wärmflasche anzubieten - die meisten Tiere suchen leider nicht von sich aus den Kontakt. Stattdessen sollte der Patient in eine Transportbox gesetzt und diese auf eine Heizmatte, vor eine Rotlichtlampe oder einen Heizlüfter gestellt werden. Zusätzlich sollte die Box mit einem Handtuch abgedeckt werden, damit sich die Wärme besser staut.

Stehen keine entsprechenden Gerätschaften zur Verfügung, kann das Kaninchen alternativ zusammen mit einer oder mehreren Wärmequellen (z. B. Wärmeflasche oder -kissen) in eine dicke Decke gewickelt werden (Achtung: Stellen Sie vorab sicher, dass die Wärmequelle nicht so heiß ist, dass der direkte Kontakt zu Verbrennungen führt!)

Vermeiden Sie trotz allem ein "radikales" Aufwärmen - auch das kann lebensgefährlich sein. Hier finden Sie ausführliche Informationen zur richtigen Vorgehensweise:

Während das Kaninchen aufgewärmt wird, sollten Sie bereits Kontakt mit Ihrem Tierarzt oder einer Tierklinik aufnehmen und sich ankündigen sowie - falls Sie entsprechend ausgestattet sind - die Erste-Hilfe-Medikamente vorbereiten und Infusionslösung in der Mikrowelle aufwärmen.

Sofern Sie entsprechende Injektionslösungen in der Hausapotheke haben und Spritzen unter die Haut verabreichen können, injizieren Sie dem Kaninchen 50 mg pro kg Körpergewicht Metamizol (kreislaufschonendes Schmerzmittel) und 0,5 mg pro kg Körpergewicht Metoclopramid oder Cisaprid (Anregung der Magen-Darm-Motorik). Alternativ zur Injektion geben Sie die oralen Lösungen (in derselben Dosierung) ins Mäulchen ein - die Wirksamkeit kann bei Untertemperatur aber erheblich eingeschränkt sein. 

Als Infusionslösungen eignen sich z. B. Ringerlösung, RingerLactat und Sterofundin. Bringen Sie die Flasche oder mehrere gefüllte 50-ml-Spritzen in der Mikrowelle auf Körpertemperatur bzw. eine noch etwas höhere Temperatur - lauwarme / kühle Infusionen sind kontraproduktiv, da sie die Körpertemperatur weiter senken würden! Für den Anfang erhält das Kaninchen 50 ml pro kg Infusionslösung unter die Haut (Achtung: Nicht bei Herzpatienten!). Teilen Sie das Depot idealerweise auf beide Körperseiten auf.

Kontrollieren Sie die Temperatur nach etwa 15 Minuten. Steigt sie an und zeigt der Patient keine Verschlechterung des Allgemeinbefindens, empfiehlt es sich, die Wärmezufuhr noch eine Zeitlang fortzusetzen. Idealerweise hat das Kaninchen beim Transport zum Tierarzt wieder eine Körpertemperatur von mindestens 38° C.

Sinkt die Temperatur, ist sie trotz Wärmezufuhr gleichbleibend oder zeigt das Tier Anzeichen einer Verschlechterung, machen Sie sich umgehend auf den Weg zum Tierarzt.

Unterwegs sollten Sie einem Kaninchen mit Untertemperatur mehrere Wärmequellen mit in die Box legen (z. B. Wärmflaschen, Wärmekissen oder zur Not mit warmem Wasser gefüllte und zugeknotete Gummihandschuhe). Auch sollte die Sitzheizung eingeschaltet werden.

Sehr effektiv ist es unterwegs, das Tier zusammen mit einer Wärmequelle in eine dicke Decke einzuwickeln. Natürlich darf die Wärmequelle nicht so heiß sein, dass ein direkter Kontakt schmerzhaft ist und zu Verbrennungen führen könnte.

Hat das Kaninchen beim Tierarzt nach wie vor Untertemperatur, sollten Metamizol und ein Prokinetikum spätestens jetzt per Injektion appliziert werden - auch, wenn Sie die Medikamente zuvor bereits oral gegeben haben. Bei Bedarf kann ein weiteres Infusionsdepot von 50 ml / kg oder eine intravenöse Infusion verabreicht werden.

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Diagnostik bei Untertemperatur

Hilfreiche Diagnostikmethoden, um die Ursache für die Kreislaufschwäche festzustellen, sind:

  • Röntgen
  • Blutuntersuchung
  • (Ultraschall)
  • (Urinuntersuchung)
  • (Kotuntersuchung)

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Röntgenuntersuchung

Die Röntgendiagnostik von Bauch und Brustkorb ist beim Kaninchen meist die Untersuchungsmethode Nummer Eins. Dies liegt erstens daran, dass die Bilder schnell und einfach angefertigt werden können; zweitens daran, dass sich diverse kaninchentypische Erkrankungen via Röntgendiagnostik nachweisen oder ausschließen lassen.

Hierzu zählen Magen-Darm-Erkrankungen wie Magendilatation, Darmverschluss, Stase und Aufgasungen, Erkrankungen der Harnwege wie Nierensteine, Harnleitersteine und Harnröhrensteine sowie Blasengrieß, Lungenentzündungen, -abszesse und -tumore, Zwerchfellhernien, Thymome, verschiedene Gebärmutter-, Leber- und Herzerkrankungen (die Silhouette des erkrankten Organs ist meist vergrößert oder in ihrer Form verändert), Einblutungen in Körperhöhlen und Wirbelsäulenveränderungen.

Da einige der o. g. Erkrankungen auch mit Untertemperatur einhergehen können, sollte der Patient daher gleich nach Ankunft beim Tierarzt geröngt werden.


Blutuntersuchung

Je nach Röntgenbefund sollte außerdem eine Blutuntersuchung erfolgen: Sie hilft, den Schweregrad der Erkrankung genauer einschätzen zu können, und kann wertvolle Hinweise auf die konkrete Ursache liefern; z. B. wenn stimmte Organwerte erhöht sind.


Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Ein Ultraschall ist sinnvoll, wenn z. B. auf den Röntgenbildern Veränderungen zu sehen sind, die näher abgeklärt werden sollen. Im Ultraschall lassen sich Auffälligkeiten genauer lokalisieren und Tumore, Zysten, Abszesse, Einblutungen, Stauungen usw. voneinander zu unterscheiden.


Urin- und Kotuntersuchung

Eine Urinuntersuchung ist immer sinnvoll, um die Stoffwechsellage des Patienten (pH-Wert, Ketonkörper usw.) zu beurteilen. In manchen Fällen finden sich dabei gleichzeitig Hinweise auf die Krankheitsursache (z. B. wenn ein Nieren- oder Leberschaden vorliegt).

Eine Kotuntersuchung ist angezeigt, wenn die Untertemperatur mit Verdauungsbeschwerden wie starkem Durchfall oder Aufgasung einhergeht. Achtung: Um den Kot auf pathogene Bakterien zu untersuchen, muss er zunächst in ein Labor geschickt werden! Vor Ort in der Praxis sind normalerweise nur Kotuntersuchungen auf Parasiten möglich. Diese (alleine) verursachen bei gesunden, ausgewachsenen Kaninchen in aller Regel keine schweren Krankheitsverläufe.

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Therapie bei Untertemperatur

Symptomatisch:

  • Wärmezufuhr & Temperaturkontrollen
  • (intravenöse) Infusion
  • Prokinetika
  • assistierte Fütterung

Je nach Ursache außerdem:

  • weitere Magen-Darm-Medikamente
  • zentral wirksames Schmerzmittel (KEIN Meloxicam!)
  • Antibiose
  • langfristige Infusionstherapie
  • Leberschutz
  • Sauerstoffzufuhr
  • Entwässerung
  • chirurgischer Eingriff
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Die Therapie erfolgt einerseits symptomatisch zur Kreislaufstabilisierung, andererseits spezifisch je nach Ursache.

Symptomatische Therapie (Stabilisierung)

Die Wärmezufuhr muss solange fortgesetzt werden, bis das Kaninchen stabil ist und seine Temperatur von selber hält. Engmaschige Temperaturkontrollen (anfangs alle 15 Minuten, später alle 30-60 Minuten) sind unerlässlich. Achtung: Bei starker Untertemperatur muss das Aufwärmen behutsam erfolgen!

Mehr Info zum Thema Aufwärmen & Warmhalten:

Bei anhaltender oder besonders ausgeprägter Kreislaufschwäche benötigt das Kaninchen eine intravenöse Dauertropfinfusion. Ein unter die Haut verabreichtes Depot ist dann nicht ausreichend, da die periphere Durchblutung so stark eingeschränkt ist, dass die Flüssigkeit nicht mehr ins Blut resorbiert wird.

Prokinetika (Metoclopramid oder Cisaprid) sollten weiterhin verabreicht werden, bis das Kaninchen stabil ist und wieder vollständig von selber frisst - maximal jedoch über 3 Tage. Auf die Weise wird die Magen-Darm-Tätigkeit aufrechterhalten; anderenfalls kommt es sekundär zur Kreislaufschwäche oft auch zu Magen-Darm-Problemen.

Aus demselben Grund ist eine engmaschige Zwangsfütterung notwendig: Der mechanische Vorschub des Futterbreis muss gewährleistet sein und das Kaninchen sollte in kein Energiedefizit geraten. Hierzu päppeln Sie alle 4-6 Stunden zwischen 10 und 20 ml pro kg Körpergewicht; insgesamt 80-100 ml pro kg und Tag. Ausnahme: Bei einem Ileus (Darmverschluss) sowie einer Magenüberladung darf erst gepäppelt werden, wenn der Magen sich wieder entleert!

Ausführliche Infos zum Thema Zwangfüttern finden Sie hier:


Ursächliche Therapie

Schmerztherapie: Obwohl Schmerzen "nur" ein Symptom sind, können sie ihrerseits zu einem Schockgeschehen führen. Werden Schmerzen nicht behandelt, wird das Kaninchen sich auch nicht stabilisieren lassen. 

Im Zweifelsfall sollte daher immer ein gut verträgliches, zentral wirksames Schmerzmittel gegeben werden. In aller Regel wird dazu Metamizol (4-6x tgl. 50-75 mg / kg p. o., s. c. oder i. v.) verwendet. Bei starken Bauchschmerzen kommen außerdem Buprenorphin (2-4x tgl. 0,01-0,05 mg / kg) oder Butorphanol (4-6x tgl. 0,4 mg / kg s. c., i. m. oder i. v.) infrage. Bei anderweitigen starken Schmerzen hat sich Tramadol (2x tgl. 10-20 mg / kg p. o. oder s. c.) bewährt.

Meloxicam ist bei Untertemperatur / Kreislaufschwäche nicht geeignet! Das Gleiche gilt für andere Schmerzmittel aus der Gruppe der sogenannten NSAID: Diese Medikamente beeinträchtigen die Durchblutung des ohnehin bereits minderdurchbluteten Nierengewebes zusätzlich! 

Eine Ausnahme besteht, wenn das Kaninchen aufgrund einer schweren Verletzung in den Schockzustand geraten ist. In diesem Fall ist die entzündungshemmende Wirkung eines NSAID von großem Nutzen. Hier muss der Tierarzt abwägen, wann und in welcher Dosierung er mit der Behandlung starten möchte. Zuvor sollte das Kaninchen in jedem Fall rehydriert, also sorgfältig infundiert werden.

Eine Antibiose ist erforderlich, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt oder damit gerechnet werden muss, dass eine solche sekundär eintreten wird. Letzteres ist beispielsweise der Fall, wenn die Magen-Darm-Passage bereits seit mehr als 24 Stunden gestört oder die Darmflora massiv entgleist ist oder wenn eine besonders starke Untertemperatur vorliegt.

Leberschutzpräparate kommen bei Leberwerterhöhungen verschiedener Genese zum Einsatz. Häufige Lebererkrankungen beim Kaninchen sind die Leberlappentorsion und die Leberkokzidiose. Sekundär können die Leberwerte infolge einer schweren Infektion erhöht sein.

Eine längerfristige Infusionstherapie ist beispielsweise erforderlich, wenn eine Nieren- oder Lebererkrankung vorliegt. Flüssigkeitsverluste werden ausgeglichen und die Organdurchblutung unterstützt.

Sauerstoffzufuhr ist zur Stabilisierung von Schockpatienten immer sinnvoll - je schlechter der Zustand, desto wichtiger! Weiterhin unerlässlich ist die Zufuhr von reinem Sauerstoff, wenn ein Kaninchen aufgrund von Atemnot (z. B. durch eine Herzerkrankung, hochgradige Aufgasung oder Magendilatation) in den Schockzustand geraten ist.

Eine Entwässerung kommt ebenfalls vor allem bei Herzpatienten zum Einsatz, die aufgrund eines Blutrückstaus ins Lungengewebe an Atemnot leiden. Auch beim Verdacht auf ein Hirnödem (nach einem Trauma) ist eine intensive Entwässerung potenziell lebensrettend.

Ein chirurgischer Eingriff ist notwendig, wenn eine medikamentöse Therapie der Ursache nicht erfolgreich oder nicht erfolgversprechend ist. Dies kann bei einem Ileus oder einer Leberlappentorsion der Fall sein.

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Fieber beim Kaninchen

Fieber tritt beim Kaninchen weitaus seltener auf als Untertemperatur. Hat ein Kaninchen tatsächlich Fieber, ist dies immer ein Alarmsignal, da die Ursache lebensbedrohlich sein kann! 


Ursachen für Fieber beim Kaninchen

Mögliche Ursachen für Fieber beim Kaninchen sind:

  • schwere Enteritis (Darmentzündung)
  • Peritonitis (Bauchfellentzündung)
  • anderweitige hochgradige Entzündungsreaktion (z. B. Abszess im Bauchraum oder Nekrose)
  • schwere Allgemeininfektion (z. B. durch Erregerstreuung, RHD-Virus)
  • Sepsis (Blutvergiftung)
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Als Ursache für Enteritiden (Darmentzündungen) kommen pathogene Bakterien (z. B. Klebsiellen, Clostridien, selten E. coli), Giftstoffe und spitz- / scharfkantige Fremdkörper in Betracht. Da der im Darm enthaltene Futterbrei nicht steril ist, entwickeln sich an einer geschädigten Darmschleimhaut sehr schnell schwere Entzündungen.

Eine Peritonitis kommt beim Kaninchen nur selten vor, meist herrscht dann absolute Lebensgefahr. Mögliche Ursachen sind u. a. eine eingerissene Harnblase (z. B. durch ein Trauma oder einen Harnröhrenstein), ein eingerissener Magen oder Darm (z. B. durch Zwangsfütterung bei Ileus), eine Nekrose als Komplikation der Häsinnenkastration, ein Abszess im Bauchraum oder ein schwer entzündetes Bauchorgan.

Auch anderweitige massive Entzündungsreaktionen im Körper können zu Fieberschüben führen. Chronisch und langsam voranschreitende Prozesse wie Zahnerkrankungen oder Mittelohrentzündungen verursachen in aller Regel kein Fieber.

Sehr viel wahrscheinlicher sind akute Prozesse oder "schubartig" verlaufende Erkrankungen. Das kann u. a. eine Nekrose (z. B. bei Leberlappentorsion oder durch ein entzündetes Infusionsdepot), ein geplatzter Tumor oder ein aufgebrochener Abszess sein. 

Eine schwere Allgemeininfektion durch Viren oder Bakterien kann auch beim Kaninchen zu Fieber führen. Als "klassischer" Fieberauslöser gilt das RHD-Virus; doch auch harmlosere virale Infekte sowie verschiedene Bakterien (z. B. Pasteurellen, Klebsiellen, E. coli) können ursächlich sein. Eine vorschnelle RHD-Verdachtsdiagnose ist absolut fehl am Platz, denn dadurch wird in vielen Fällen die eigentliche Ursache übersehen! Diagnostik (Blutuntersuchung) ist hier das A und O!

Eine weitere mögliche Ursache für infektiös bedingtes Fieber ist eine Erregerstreuung aus einem zuvor lokalen Entzündungsherd (z. B. Zahnwurzelabszess, Schnupfen).

Eine Sepsis kann zunächst zu hohem Fieber und anschließend - sobald das Tier in einen Kreislaufschock gerät - zu Untertemperatur führen. Sie entsteht z. B. durch einen schweren akuten Entzündungsherd (z. B. bei Ileus, hochgradiger Aufgasung, Harnwegsinfekt, Leberlappentorsion, Knochenbruch), aber auch durch eine nicht behandelte chronische Erkrankung.

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Symptome bei Fieber

Kaninchen mit Fieber zeigen i. d. R. unspezifische Symptome:

  • Apathie, Rückzugsverhalten
  • Schwäche, erhöhtes Schlafbedürfnis 
  • Inappetenz
  • beschleunigte Atmung
  • evtl. vermehrtes Trinkverhalten

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Achtung: Untertemperatur geht zum Teil mit sehr ähnlichen Symptome einher! Unter anderem deswegen ist es von größter Bedeutung, bei einem kranken Kaninchen stets die Temperatur zu messen.

"Warme Ohrmuscheln"sind ein weiterer, aber sehr subjektiver und unzuverlässiger Hinweis auf Fieber. Auch Kaninchen mit Normaltemperatur können sehr warme Ohren aufweisen.

Nur die Messung der rektalen Körpertemperatur ist aussagekräftig!

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Erste Hilfe bei Fieber

  • kühle Infusion
  • Metamizol & Prokinetikum (Metoclopramid, Cisaprid)
  • Bei Verdacht auf Hitzschlag siehe hier: Notfälle & Erste Hilfe
  • (Kühlakkus)
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Stellen Sie bei Ihrem Kaninchen eine erhöhte Körpertemperatur fest, können sofortige Erste-Hilfe-Maßnahmen noch vor der Fahrt zum Tierarzt / in die Tierklinik sinnvoll sein (Ausnahme: akut lebensbedrohliche Zustände wie Atemnot, starke Blutung, Krampfanfälle etc.).

Sofern Sie die Injektionslösungen in der Hausapotheke haben und Spritzen unter die Haut verabreichen können, injizieren Sie dem Kaninchen 50 mg pro kg Körpergewicht Metamizol (fiebersenkendes, kreislaufschonendes Schmerzmittel) und 0,5 mg pro kg Körpergewicht Metoclopramid oder Cisaprid (Anregung der Magen-Darm-Motorik). Alternativ geben Sie die oralen Lösungen in derselben Dosierung ins Mäulchen ein - die Resorption kann bei Fieber aber eingeschränkt sein. 

Eine sofortige Infusion ist bei hohem Fieber ab 41° C sinnvoll, bei hohen Außentemperaturen auch schon ab 40° C. Geeignet sind z. B. Ringerlösung, RingerLactat und Sterofundin. Die Infusionslösung sollte raum- oder lauwarm sein, um einen gewissen Kühleffekt zu bewirken; keinesfalls aber eiskalt! Verabreichen Sie zunächst 50 ml pro kg Körpergewicht Infusionslösung (Achtung: Nicht bei Herzpatienten!).

Anschließend sollte direkt ein Tierarzt aufgesucht werden. Hat das Kaninchen beim Tierarzt nach wie vor unverändert hohes Fieber, sollten Metamizol und ein Prokinetikum spätestens jetzt per Injektion verabreicht werden - auch, wenn Sie die Medikamente zuvor bereits oral gegeben haben. Bei Bedarf kann ein weiteres Infusionsdepot von 50 ml / kg oder eine intravenöse Infusion gegeben werden.

Kühlakkus sind nur bei sehr hohem Fieber sinnvoll. Denn anders als z. B. beim Hitzschlag, bei dem das Tier durch äußerliche Einflüsse überhitzt und es dem Körper nicht mehr gelingt, sich abzukühlen, erhöht sich bei Fieber die Solltemperatur des Körpers: Der Organismus strebt also "gezielt" eine erhöhte Temperatur an. 

Wird diese erhöhte Temperatur nun durch Kühlakkus "gewaltsam" gesenkt, kämpft der Körper dagegen an, um den neuen "Sollwert" wiederherzustellen. Dies stellt eine enorme Belastung für den Organismus dar.

Fiebersenkende Medikamente wie Metamizol hingegen korrigieren den Sollwert für die Körpertemperatur. Der Körper strebt daraufhin wieder die korrekte Gradzahl an und korrigiert seine Temperatur von selber.

Bei Fieber über 42° C können Kühlakkus dagegen lebensrettend sein. Zwar wird der Körper auch hier durch das "Kühlen von außen" stark belastet, jedoch sind Körpertemperaturen ab ca. 43° C nicht mehr mit dem Leben vereinbar, weshalb diese Grenze keinesfalls überschritten werden darf. 

Sobald die Temperatur in einen unkritischen Bereich gesunken ist, sollten die Kühlakkus umgehend wieder entfernt werden. Engmaschige Temperaturkontrollen und Metamizolgaben sind anschließend unerlässlich.

Wickeln Sie Kühlakkus stets in ein Tuch ein, um einen direkten Kontakt zum Tier zu vermeiden. Anderenfalls kann es zu Erfrierungen kommen.

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Diagnostik bei Fieber

Bei einem Kaninchen mit Fieber muss unbedingt nach der Ursache geforscht werden. Hilfreiche Diagnostikmethoden sind:

  • Röntgen
  • Blutuntersuchung
  • Ultraschall
  • (Urinuntersuchung)
  • (Kotuntersuchung)

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Röntgenuntersuchung

Die Röntgendiagnostik des Bauches und Brustkorbs steht beim Kaninchen ganz oben auf der Liste der Standard-Untersuchungsmethoden. Dies liegt einerseits daran, dass die Aufnahmen schnell und einfach angefertigt sind, dem Tierarzt also innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis vorliegt; vor allem aber auch daran, dass sehr viele kaninchentypische Erkrankungen mittels Röntgendiagnostik nachgewiesen oder ausgeschlossen werden können.

Hierzu zählen u. a. Magen-Darm-Erkrankungen wie Magendilatation, Ileus, Stase und Aufgasungen verschiedener Art, Harnwegserkrankungen wie Nierensteine, Harnleiter- und Harnröhrensteine und Blasengrieß, Lungenerkrankungen wie Pneumonie oder Metastasen, Zwerchfellhernien, Thymome, Hinweise auf Gebärmutter-, Leber- und Herzerkrankungen (die Silhouette des entsprechenden Organs ist dann oft vergrößert oder in ihrer Form verändert), Einblutungen in Körperhöhlen sowie Wirbelsäulenveränderungen.

Da einige der genannten Erkrankungen auch mit Fieber einhergehen können, sollte das Kaninchen daher grundsätzlich direkt geröngt werden.


Blutuntersuchung

Unbedingt empfehlenswert bei Fieber ist weiterhin eine Blutuntersuchung. In den meisten Fällen zeigt sich dabei ein deutliches Entzündungsblutbild (z. B. durch "Pseudolinksverschiebung", erhöhte Leukozytenzahl, erhöhtes Gesamteiweiß, Blutverlust, ...). 

Die Blutuntersuchung hilft aber nicht nur, den Schweregrad der Erkrankung besser einschätzen zu können. Sie liefert oft auch wertvolle Hinweise auf die konkrete Ursache; z. B. indem bestimmte Organwerte erhöht sind.

Die Bestimmung der Leberwerte und des Hämatokrits ist im Falle von Fieber besonders wichtig und kann in aller Regel direkt vor Ort im Hauslabor erfolgen (s. u.).


Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Ein Ultraschall wird meistens durchgeführt, um Veränderungen, die im Zuge der Blut- oder Röntgenuntersuchung aufgefallen sind, weiter abzuklären.  Das kann z. B. erforderlich sein, um Tumore, Zysten, Abszesse, Einblutungen, Stauungen usw. voneinander zu unterscheiden oder die Herztätigkeit zu beurteilen.


Urin- und Kotuntersuchung

Eine Urinuntersuchung dient in erster Linie zur Beurteilung der Stoffwechsellage des Patienten (pH-Wert, Ketonkörper usw.). In manchen Fällen liefert sie gleichzeitig Hinweise auf die Ursache (z. B. wenn ein schwerer Harnwegsinfekt oder Leberschaden vorliegt).

Eine Kotuntersuchung ist sinnvoll, wenn ein Darmkeim als Ursache für das Fieber im Raum steht. Dieser Verdacht würde sich z. B. ergeben, wenn der Patient parallel zum Fieber massiven Durchfall hat oder stark aufgegast ist. Aber Achtung: Um den Kot auf unerwünschte Bakterien zu untersuchen, muss er in ein Labor geschickt werden! Vor Ort in der Praxis sind i. d. R. nur Kotuntersuchungen auf Parasiten möglich - diese verursachen aber in aller Regel kein Fieber.


RHD als Ursache für Fieber

Als besonders klassische Ursache für Fieber beim Kaninchen gilt das RHD-Virus. Weiterführende Diagnostik ist unbedingt notwendig, um diesen Verdacht auszuschließen oder zu erhärten! Andererseits ist keine zielgerichtete Therapie möglich!

Im ersten Schritt sollte eine Bestimmung der Leberwerte und des Hämatokrits erfolgen: Diese Untersuchung ist sehr aufschlussreich und kann in aller Regel direkt vor Ort im Hauslabor erfolgen. Befinden sich die Leberwerte im Referenzbereich, ist eine RHD-Infektion nahezu ausgeschlossen. 

Sind die Leberwerte hingegen deutlich erhöht und ist evtl. zusätzlich eine Anämie vorhanden, muss eine RHD-Infektion in Betracht gezogen werden. Die wichtigste Differenzialdiagnose ist hier die Leberlappentorsion. Um die beiden Krankheiten voneinander unterscheiden zu können, sollte umgehend ein Ultraschall durchgeführt werden: Dabei lässt sich meist gut erkennen, ob ein Leberlappen verdreht ist oder es kürzlich war.

Ferner kann auch eine bakterielle Allgemeininfektion sekundär zu erhöhten Leberwerten und einer Anämie führen. Im Zweifelsfall sollte ein komplettes Blutprofil erstellt werden, insbesondere ein Differenzialblutbild, um sich einen Gesamteindruck zu verschaffen. Bis das Blutergebnis vorliegt, sollte bereits wie oben beschrieben antherapiert werden. 

Eine bakterielle Allgemeininfektion kann einerseits entstehen, wenn eine örtliche Infektion nicht frühzeitig therapiert wird und die Erreger in die Blutbahn übertreten (z. B. bei Zahnwurzelentzündungen, Schnupfeninfektionen, Bissverletzungen). Andererseits kann auch ein Kaninchen einen simplen Infekt bekommen, wenn z. B. über Schuhe, Klamotten, Futter, Insekten, Vögel usw. Erreger eingeschleppt werden. Weiterhin können chronische Erkrankungen durch therapieresistente Erreger (z. B. Pasteurellen, Klebsiellen) zugrunde liegen.

In Einzelfällen werden wiederkehrende Fieberschübe durch besonders aggressive E.coli-Stämme verursacht - ohne dass zwangsläufig Verdauungssymptome auftreten müssen!

Wichtig: Besteht ein begründeter RHD-Verdacht, sind strengste Hygienemaßnahmen angezeigt. Das erkrankte Tier sollte nur mit Schutzkleidung angefasst werden. Alles, was direkt oder indirekt (z. B. über die Schutzkleidung) mit ihm in Berührung kommt, muss mit einem voll viruziden Desinfektionsmittel behandelt werden.

Ein begründeter RHD-Verdacht liegt vor allem in folgenden Fällen vor:

  • Mehrere Kaninchen derselbe Gruppe erkranken kurz nacheinander.
  • Ungeimpfte Gruppenmitglieder sind plötzlich und unerwartet verstorben.
  • Bereits bei der Allgemeinuntersuchung zeigen sich Hinweise auf ein Leberversagen (fühlbar vergrößerte Leber, gelbe Schleimhäute, Blutungsneigung usw.).
  • Neben Fieber zeigt das Kaninchen akute schwere Atemnot.

In diesen Fällen müssen höchste Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, obwohl neben RHD natürlich noch weitere Ursachen in Betracht kommen.

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Therapie bei Fieber

  • Antibiose
  • Metamizol
  • Infusionen
  • NSAID, meist Meloxicam 
  • assistierte Fütterung und Prokinetikum bei Inappetenz
  • Leberschutzpräparate bei erhöhten Leberwerten
  • Schleimhautschutz bei Darmentzündungen, z. B. Bariumsulfat
  • ggf. chirurgischer Eingriff
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Die Therapie ist gewissermaßen abhängig von der Ursache. Kann diese nicht sofort ermittelt werden, sollte vorbeugend sofort ein Antibiotikum (i. d. R. Enrofloxacin), evtl. sogar zwei Antibiotika in Kombination (z. B. Enrofloxacin und Metronidazol) gegeben und eine sowohl symptomatische als auch stabilisierende Therapie eingeleitet werden.

Zur Therapie gehören Infusionen (50-100 ml / kg pro Tag) sowie die Gabe von Metamizol (fiebersenkendes, zentral wirksames Schmerzmittel - 4-6x tgl. 50-75 mg / kg), Meloxicam (Entzündungshemmer - 2x tgl. 0,3-0,5 mg / kg), Leberschutz bei erhöhten Leberwerten (z. B. Mariendistelkapseln oder Rodicare® Hepato) sowie Zwangsfütterung und ein Prokinetikum (Metoclopramid oder Cisaprid, 3x tgl. 0,5 mg / kg) bei Inappetenz.

Darmentzündungen lassen sich im Ultraschall nachweisen. Im Blutprofil ist die Kombination aus einer sogenannten Pseudolinksverschiebung (= prozentual mehr neutrophile Granulozyten als Lymphozyten) und Anämie hinweisend, oft liegt auch ein erhöhter Harnstoffwert vor. Achtung: Bei gleichermaßen erhöhtem Harnstoff- und Kreatininwert ist hingegen von einem Nierenproblem auszugehen!

Die Therapie von Darmentzündungen muss zügig, intensiv und langfristig erfolgen (i. d. R. mit Doppelantibiose, Metamizol, Meloxicam, Schleimhautschutz)! Anderenfalls können potenziell tödliche Abszesse entstehen: Je größer und dickwandiger ein Darmabszess bereits ist, desto schlechter ist die Prognose - denn ab einem gewissen Grad ist nur noch eine operative Entfernung möglich, und chirurgische Eingriffe am Darm enden beim Kaninchen oftmals tödlich.

Peritonitis (Bauchfellentzündung): Auch hierbei handelt es sich um ein lebensgefährliches Krankheitsgeschehen, das - wie oben beschrieben - notfallmäßig und intensiv therapiert werden muss, damit das Kaninchen eine Überlebenschance hat.

Eine Sepsis (Blutvergiftung) führt anfangs oft zu Fieber und später zu Untertemperatur. Die Prognose ist schlecht, nur mit einer sofortigen Intensivtherapie und der intravenösen Verabreichung der o. g. Medikamente besteht eine Überlebenschance.

Ein chirurgischer Eingriff kann erforderlich sein, wenn die Ursache für das Fieber in einem Abszess, Tumor oder nekrotisch veränderten Gewebe besteht. Derartige Veränderungen lassen sich v. a. im Ultraschall erkennen.

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