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Kokzidien bei Kaninchen (Kokzidiose)

Erreger (Protozoen):

  • Eimeria media (im Jejunum & Duodenum)
  • Eimeria perforans(im Duodenum)
  • Eimeria flavescens (im Zäkum & Kolon)
  • Eimeria intestinalis (im Ileum)
  • Eimeria irresudia (im Duodenum & Jejunum)
  • Eimeria magna (im Ileum)
  • Eimeria piriformis (im Kolon)
  • (Eimeria coecicola - nicht pathogen; im Zäkum)


​​​​​Infektion

Indirekte Übertragung durch:

  • kontaminiertes Futter
  • Fellpflege
  • (kontaminierte Objekte)

Begünstigende Faktoren:

  • Hygienemangel
  • Immunsuppression (Stress; Primärerkrankung)
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Erreger

Kokzidien sind streng wirtsspezifische Einzeller, welche im Dünndarm schmarotzen und dessen Schleimhautzellen zerstören. Normalerweise regenerieren sich diese binnen weniger Tage; bei massivem Befall allerdings verlaufen die Zerstörungs- schneller als die Reperaturprozesse. In diesem Fall sind nach und nach auch tiefer liegende Zellschichten betroffen.

Kokzidien-Oozysten (Eier) werden mit dem Kot des Kaninchens ausgeschieden und müssen - abhängig von den Umweltbedingungen - ein bis sechs Tage außerhalb des Tierkörpers reifen, um ihr infektiöses Stadium zu erreichen.

Ihre enorme Widerstandsfähigkeit schützt sie jedoch mitunter über Monate hinweg vor sämtlichen Witterungseinflüssen. Letztlich gelangen sie durch orale Aufnahme in den Tierkörper, wo sie durch Gallensalze und Verdauungsentzyme aktiviert werden.


Infektion

Die Infektion erfolgt durch die Aufnahme von Futter, das zuvor mit infiziertem Kot in Berührung gekommen ist. Dies kann z. B. erfolgen, indem das Kaninchen am Boden liegendes Futter frisst oder sich putzt, nachdem es in der Toilettenecke gesessen hat, sowie während der Aufnahme des Blinddarmkots.

Die Oozysten selbst können durch sämtliche kontaminierte Objekte eingeschleppt werden. Beispiele sind die Schuhe, Hände oder Kleidung des Besitzers, Einrichtungsinventar oder Streu fremder Artgenossen sowie Grünfutter aus dem Revier einer Wildkaninchenkolonie.


Wirkungsweise

Aufgenommene Kokzidien invasieren die Zellen der Dünndarmschleimhaut, welche ihnen fortan als Nahrungsquelle dienen. Die Zellzerstörungen ziehen eine Enteritis (= Darmentzündung) nach sich, durch welche es nicht nur zu schweren Verdauungsstörungen kommt, sondern auch die Nahrungsverwertung massiv eingeschränkt wird - das Tier entwickelt also Mangelerscheinungen und verliert an Gewicht.

Morbidität

Die Erkrankung betrifft weitestgehend junge Kaninchen bis zu einem Alter von zehn Wochen, tritt aber auch bei immungeschwächten - z.B. anderweitig erkrankten oder gestressten - Tieren auf. Besonders häufig zu beobachten ist ein Ausbruch bei Jungtieren aus dem Zooladen, welche dort zunächst einen gesunden Eindruck machen, nach dem Stress des Umgebungswechsels jedoch binnen weniger Tage lebensbedrohlich erkranken.

Darmkokzidien, die in gesunden, ausgewachsenen Kaninchen parasitieren, treten normalerweise nur vereinzelt auf und verursachen keinerlei Symptome, da sie vom Immunsystem in Schach gehalten werden. Durch eine Schwächung des Immunsystems (z.B. eine anderweitige Erkrankung, Stress, Haltungs- oder Ernährungsfehler) können sie sich vermehren und die Erkrankung bricht aus. Auch latent infizierte, also symptomfreie Tiere scheiden Oozysten aus, die eine potentielle Ansteckungsquelle für Artgenossen darstellen.

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Symptomatik

  • Schleimiger, übelriechender, evtl. blutiger Durchfall
  • ungeformte Köttel
  • Gewichtsverlust / vermindertes Wachstum
  • aufgedunsener Bauch
  • Aufgasungen
  • Exsikkose (=Austrocknung)
  • vermehrter Blinddarmkotabsatz
  • Apathie (=Teilnahmslosigkeit)
  • Anorexie (=Appetitlosigkeit)
  • Exsikkose (=Austrocknung)
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In den meisten Fällen zeichnet sich die Darmkokzidiose vorrangig in Form von schleimigem, übelriechendem, breiigem bis flüssigem Kotabsatz aus; in schweren Fällen finden sich Blutbeimengungen, die bei ausbleibender Therapie zu einer Anämie (= Blutarmut) führen. Ebenfalls möglich ist eine Exsikkose (= Austrocknung), die Sie leicht daran erkennen, dass eine sacht hochgezogene Hautfalte nach dem Loslassen kurzzeitig oder sogar permanent stehen bleibt, anstatt sofort wieder zu verstreichen.

Erste Anzeichen für eine Darmkokzidiose können ein übermäßiger Absatz von Blinddarmkot, Bauchgluckern oder plötzlich ungeformte Köttel sein, die anstelle der üblichen Köttel ausgeschieden werden.

Häufig kommt es infolge der gestörten Darmflora zu akuten und mitunter lebensbedrohlichen Aufgasungen, die sofort - auch nachts oder feiertags - tierärztlich behandelt werden müssen.

Bei starkem Befall ist mitunter ein aufgedunsener Bauch ertastbar. Es kommt zu einem zunehmend gestörten Allgemeinbefinden mit Apathie (= Teilnahmslosigkeit) und Anorexie (= Appetitlosigkeit).

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Diagnostik

  • Flotation (Kotuntersuchung)
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Nehmen Sie bei Verdacht auf eine Darmerkrankung immer gleich eine Kotprobe mit zum Tierarzt! Wenn möglich, sollte auch Kot der letzten drei Tage darin enthalten sein.

Bei Kaninchen, die infolge der Kokzidiose Durchfall haben, genügt meistens bereits eine Probe von nur einem Tag, um den Befall nachzuweisen: Der Befall ist dann meistens so stark, dass sich permanent Oozysten im Kot befunden. Bei Tieren ohne (deutliche) Symptome hingegen sind negative Testergebnisse, sofern der Kot nur von einem oder zwei Tagen stammt, wenig aussagekräftig: Hier erfolgt die Oozystenausscheidung nicht permanent, sondern mitunter nur alle drei Tage. Somit ist für ein verlässliches Testergebnis eine Sammelkotprobe von mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen notwendig.

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Therapie

  • Oregano(öl)
  • Kokzidiozid
  • Pro- und Präbiotikum
  • Antibiotikum
  • Hefetherapie
  • Schmerzmittel
  • Schleimhautschutz
  • Infusionen
  • Zwangsfütterung
  • Fütterungsanpassung
  • Hygienemaßnahmen & Umgebungsbehandlung
  • Kontaktvermeidung zwischen Futtermitteln und Kot
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Wann ist eine Therapie erforderlich?

Entgegen nahezu "religiös" verbreiteter Mythen müssen Kokzidien nicht immer akribisch ausgemerzt werden. Kaninchen, die lange Zeit Kokzidien in sich tragen, ohne Symptome zu zeigen, haben bereits Resistenzen entwickelt. Sie tragen durch die Kokzidien keinen Schaden davon und auch der Impfschutz wird nicht beeinträchtigt. 

Werden bei ausgewachsenen, asymptomatischen Tieren als Zufallsbefund vereinzelt Kokzidien nachgewiesen, ist eine Therapie möglich, aber nicht zwingend notwendig. Eine Therapie hätte den Vorteil, dass auch in Zukunft keine Risiken von den Parasiten ausgehen (dies wäre z. B. bei einer Immunschwäche oder beim Einzug eines neuen Kaninchens der Fall).

Gerade bei einer artgerechten Außenhaltung mit Naturboden oder Wiesenfreilauf wäre die Therapie jedoch mit einem kompletten Abflammen / Abtragen des Bodens verbunden, was - in der Regel - in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.

Anders sieht es aus, wenn ein stärkerer Befall nachgewiesen wird, wenn junge oder immunschwache Tiere mit im Bestand leben oder ein Kaninchen Verdauungssymptome zeigt. Auch, wenn eine Vergesellschaftung bevorsteht und eines der Kaninchen Kokzidien in sich trägt, sollten diese zunächst behandelt werden - denn das zukünftige Partnertier hat höchstwahrscheinlich noch keine entsprechenden Resistenzen gegen Kokzidien bzw. diesen spezifischen Kokzidienstamm entwickelt.

In diesen Fällen gilt ebenfalls: Die Kokzidien müssen nicht zu 100 % abgetötet werden, falls dies schwer umsetzbar ist (freie Wohnungshaltung, sehr große Gartenfläche, Außengehege mit Naturboden usw.). Das symptomatische Kaninchen selbst sollte jedoch behandelt werden und die umsetzbaren Hygienemaßnahmen (tägliche Entfernung von Kötteln, Trennung von Futter und Ausscheidungen) sollten in dieser Zeit ebenfalls erfolgen, um die Erregerdichte vorübergehend herunterzufahren.

Das Ziel besteht darin, dass der Organismus die Kokzidien anschließend selbstständig in Schach halten kann und eine Resistenz entwickelt.

Strengere Regeln gelten, wenn ein Kokzidien-Trägertier vermittelt werden soll. Vermittlungstiere sollten in jedem Fall kokzidienfrei sein. Hier ist also eine Behandlung der Tiere und der Umgebung erforderlich. Grund: Durch den Umzugs- und Trennungsstress kann es sehr leicht zu einem Krankheitsausbruch, also einer klinischen Kokzidiose, kommen. Eine solche kann für Jungtiere lebensgefährlich sein!

Auch ausgewachsene Kaninchen, die abgegeben werden, sollten selbstverständlich immer kokzidienfrei sein. Anderenfalls schleppen sie dem neuen Besitzer Parasiten ein, gegen den seine Tiere noch keine Resistenzen entwickelt haben. 

Mitunter ist es also erforderlich, Vermittlungstiere in den zwei Wochen vor der Abgabe in einem gesonderten Bereich unterzubringen, der problemlos behandelt werden kann (s. u.).


Therapie bei leichten Symptomen

Der wichtigste Therapiebestandteil bei einem symptomatischen Kaninchen besteht in der Verabreichung eines Medikamentes, welches die Kokzidien abtötet. Bei einem nur leichten Befall, der bisher keine oder nur milde Symptome auslöst und das Allgemeinbefinden noch nicht beeinträchtigt, kann zunächst versucht werden, auf die "Chemiekeule" zu verzichten und stattdessen eine Behandlung mit Oregano zu starten.

Die Wirksamkeit von Oregano gegen Kokzidien ist durch Studien belegt. Oregano kann in großen Mengen frisch gefüttert oder als Futteröl für Haustiere gekauft werden. Das Hauptproblem besteht darin, dass keine offiziellen Dosierungsangaben existieren.

Werden in einer Routine-Kotprobe zufällig einzelne Kokzidien entdeckt oder offenbart sich ein milder Befall bei einem Kaninchen, das nur gelegentlich leichte Symptome zeigt, können das betroffene Kaninchen sowie seine Gruppenmitglieder über ein bis zwei Wochen täglich Oreganoöl erhalten. Im Gegensatz zu Kokzidioziden ist es völlig harmlos und frei von Nebenwirkungen, verursacht keine Resistenzen von Seiten der Erreger und darüber hinaus schmeckt es vielen Kaninchen sehr gut. 

Oreganoöl eignet sich auch hervorragend als "Wurmkur" vor Impfungen, um die ganze Gruppe schonend kokzidienfrei zu bekommen, sodass sie anschließend einen optimalen Impfschutz aufbauen können. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Impfschutz bei asymptomatischen Kaninchen mit einem geringgradigen Parasitenbefall ohnehin nicht beeinträchtigt ist.


Therapie bei stärkeren Symptomen

In therapiebedürftigen Fällen (s. o.) wird ein wirksames Kokzidiozid verabreicht, z. B. ein Triazinderivat. Meist angewandt wird Toltrazuril 5%, welches allerdings bei vielen Kaninchen zu Inappetenz und Unwohlsein führt. Es wird je nach Ausmaß des Befalls und der Symptome an zwei aufeinanderfolgenden Tagen oder an Tag 1 und Tag 6 oder an Tag 1, 2, 8 und 9 gegeben.

Achtung: Toltrazuril 2,5 % ist schleimhautreizend! Es darf nur verdünnt (mit mindestens der gleichen Menge Wasser) eingegeben werden. Sicherer ist die Anwendung von Toltrazuril 5 %, welches nicht verdünnt werden muss.

Eine besser als Toltrazuril verträglicher, aber potenziell resistenzbildender Wirkstoff ist Diclazuril. Es wird an einem, zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen gegeben.

Bei massiven Symptomen (starke Aufgasung, hochgradiger Durchfall, Kreislaufschwäche, Austrocknung) sollte zusätzlich ein Antibiotikum gegen bakterielle Sekundärinfektionen gegeben werden.

Entgegen der landläufigen Meinung sind nicht zwangsläufig alle Tiere eines Bestandes infiziert. Im Gegenteil kommt es häufig vor, dass nur das Kaninchen, welches Symptome aufweist, tatsächlich kokzidien-positiv ist. Kaninchen ohne positiven Befund müssen daher nicht zwingend therapiert werden. Ebenfalls nicht mitbehandelt werden müssen symptomlose Kaninchen, in deren Kot nur vereinzelt Kokzidien nachweisbar sind (s. o.).

Wird im Kot neben den Kokzidien ein starker Hefebefall festgestellt, empfiehlt sich auch dahingehend eine Behandlung. Diese erfolgt mit dem Wirkstoff Nystatin. Der Heilungsprozess wird dadurch gefördert und die Symptome klingen schneller ab. Wählen Sie zur Bekämpfung der Hefen vorzugsweise ein zuckerfreies Medikament - denn Zucker ist die Nahrungsquelle der Hefen, was die Therapie erschweren kann.

Weiterhin empfehlenswert, besonders im Falle einer Antibiotika-Behandlung, ist die Gabe eines Pro- und Präbiotikums , um die Darmflora zu schützen und zu unterstützen.

Ein zentral wirksames Schmerzmittel wie Metamizol ist bei Inappetenz, Aufgasungen und / oder starkem Durchfall erforderlich. Bei sehr starken Aufgasungen kann sogar ein Opioid, z. B. Buprenorphin, angezeigt sein.

Ein Schleimhautschutz ist bei starkem Durchfall ebenfalls unbedingt empfehlenswert, um den Heilungsprozess der Darmschleimhäute zu unterstützen. Gut geeignet ist Bariumsulfat, das mehrmals täglich in kleinen Mengen eingegeben werden darf. Wird das Kaninchen gepäppelt, können Sie es unter den Päppelbrei mischen.

Bariumsulfat hat außerdem den Vorteil, dass es toxinbindend wirkt. Achtung: Es sollte immer mindestens 30 Minuten zeitversetzt zu allen Medikamenten, die resorbiert werden müssen, eingegeben werden (z. B. Antibiotika und Schmerzmittel).

Infusionen sind bei stark geschwächten Kaninchen nötig, um einerseits den Kreislauf zu stabilisieren und andererseits den durchfallbedingt hohen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Im Falle eines Kreislaufschocks müssen sie zunächst intravenös verabreicht werden.

Inappetente Kaninchen müssen zwangsgefüttert werden. Ganz wichtig ist hierbei, dass der Päppelbrei äußerst schonend und verträglich ist, damit der ohnehin bereits angeschlagene Darm nicht zusätzlich belastet wird. Hierzu muss der Päppelbrei reichlich strukturierte Rohfaser erhalten - keinesfalls sollte er darmreizende Inhaltsstoffe wie Laktose oder Zucker beinhalten! Auch Gluten ist eher kontraproduktiv.

Alle wichtigen Informationen zu diesem Thema finden Sie her:


Fütterung

Durch das Streichen kohlenhydrathaltiger Futtermittel wie Getreide, Obst, aber auch Wurzel- und Knollengemüse, wird den Kokzidien der Nährboden entzogen. Auch allgemein völlig ungeeignete Futtermittel Fertigmischfutter, Pellets, Brot und handelsübliche Leckerlis sind ggf umgehend abzusetzen.

Es sollten die allgemeinen Futterregeln für Durchfallpatienten berücksichtigt werden. Ausführliche Ratschläge rund ums Thema Durchfall-Diät finden Sie unter folgendem Link (klicken Sie unter "Therapie" auf den "Weiterlesen"-Button):


Hygienemaßnahmen & Umgebungsbehandlung

Wie bereits erläutert, ist es nicht immer möglich und sinnvoll, sämtliche Kokzidien komplett auszumerzen (z. B. bei freier Wohnungshaltung oder Außenhaltung auf Gras- / Erdboden). Entscheidend ist es dann, die Erregerdichte deutlich zu vermindern und dadurch den Infektionsdruck maßgeblich zu senken.

Kaninchen, die zu einem neuen Besitzer ziehen sollen, sollten hingegen immer kokzidienfrei abgegeben werden.

Gewöhnliche Desinfektionsmittel sind gegen Kokzidien wirkungslos, stärkere "Chemiekeulen" (z.B. Kresole) hingegen giftig für die Kaninchen. Die einfachste und ungefährlichste Methode, die Kokzidien abzutöten, sind kochendes Wasser, Dampfreiniger oder Abflammgeräte. Boden, Wände / Gitter und Einrichtungsgegenstände können hierdurch effektiv von den Kokzidien befreit werden.

Tägliche Säuberungsmaßnahmen sind im Rahmen einer Kokzidienbehandlung von großer Bedeutung, um ihren Entwicklungszyklus zu durchbrechen - d.h. ausgeschiedene Oozysten zu beseitigen, ehe sie ihr infektiöses Stadium erreicht haben und wieder aufgenommen werden. Köttel sollten während der Behandlung täglich sorgfältig entfernt werden und Toilettenecken und -schalen gereinigt und im Anschluss mit kochendem Wasser desinfiziert werden. Durch diese Maßnahmen wird die Wiederaufnahme infektiöser Oozysten auf ein Minimum reduziert.


Kontaktvermeidung zwischen Futtermitteln und Kot

Auch die Kontaktvermeidung zwischen Futtermitteln und Kot hält die Wiederaufnahme von Oozysten in Grenzen. Bieten Sie Futter und Wasser zu diesem Zweck so an, dass sie möglichst nicht mit den Ausscheidungen der Tiere in Berührung kommen. Dies ist leichter gesagt als getan, da auch Futter, das aus einer Raufe gezogen wird, anschließend meist mit dem Boden in Berührung kommt. Dennoch ist diese Futtermethode weitaus hygienischer, als das Futter direkt am Boden anzubieten, wo es zwangsläufig zertrampelt und verschmutzt wird.

Neben der konsequenten Unterbringung des Grün- und Raufutters in Raufen empfiehlt es sich, den Trinknapf etwas erhöht zu plazieren (z.B. auf einem Ziegelstein) oder einen Hängenapf zu verwenden.

10-14 Tage nach Beendigung der Therapie sollte eine zweite Sammelkotprobe untersucht werden, um den Therapieerfolg zu überprüfen.

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Prognose

Während die Kokzidiose bei gesunden, ausgewachsenen Kaninchen mit einer zügigen Therapie meist gut in den Griff zu bekommen ist, liegt die Mortalitätsrate (=Todesrate) bei Jungtieren unter 12 Wochen zum Teil bei nahezu 100%.

Einmal an Kokzidiose erkrankte Kaninchen entwickeln danach in vielen Fällen eine gute Immunität, bleiben jedoch Dauerausscheider von Oozysten und stellen dadurch eine Ansteckungsquelle für Artgenossen dar.


Prophylaxe

  • direkte und indirekte Kontaktunterbindung zu fremden Artgenossen
  • Reinigungsmaßnahmen mindestens alle 3 Tage empfehlenswert
  • Nutzung von Futterraufen
  • erhöhte Platzierung von Trinknäpfen
  • allgemeine Gesunderhaltung
  • Stressvermeidung
  • keine Aufnahme von Kaninchen unter 12 Wochen
  • Quarantänemaßnahmen für neue Kaninchen
  • Kotuntersuchung neuer Kaninchen vor der Vergesellschaftung
  • Behandlung von Trägertieren, ehe ein neues Tier dazukommt
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Der Kontakt zu fremden Artgenossen - ob nun durch direkte Begegnung oder indirekt durch Umsiedelung, den Austausch von Futter, Streu oder Einrichtungsgegenständen, die nacheinander erfolgende Berührung mit Klamotten oder Händen usw. - sollte bestmöglich unterbunden werden; nicht nur, um Kokzidiosen vorzubeugen, sondern auch anderen Infektionserkrankungen.

Die mindestens alle drei Tage erfolgende Entfernung des Kotes hat eine Unterbrechung des Kokzidien-Entwicklungszyklus zur Folge, wodurch die Aufnahme infektiöser Oozysten erheblich eingeschränkt wird.

Futter sollte grundsätzlich nicht auf dem Boden, sondern immer in Raufen o.ä. angeboten werden. Auf die Weise kommt es nicht mit infektiösem Kot in Berührung, ehe es verzehrt wird. Trinknäpfe sollten etwas erhöht, z.B. auf Ziegelsteinen, platziert werden, um Verunreinigungen - z.B. hineingescharrte, verschmutzte Streu - in Grenzen zu halten.

Die allgemeine Gesunderhaltung in Form einer naturnahen Ernährung, tiergerechten Unterbringung, gewissenhaften Pflege, Hygiene usw. sowie die bestmögliche Vermeidung von Stress beugen einer Immunsuppression und somit einem Erkrankungsausbruch vor.

Ein Umgebungswechsel, v.a. in Kombination mit der Trennung von Mutter und Geschwistern, ist für jedes Tier ein traumatisches Erlebnis und bringt erheblichen Stress mit sich. Dies hat in vielen Fällen den Ausbruch von Erkrankungen zur Folge, die zuvor nicht zu erkennen waren. 

Das Immunsystem von Kaninchen unter 12 Wochen ist jedoch noch vergleichsweise schwach, weshalb die Tiere eine Kokzidiose in vielen Fällen nicht überleben. Unter anderem aus diesem Grund ist von einem Erwerb von Kaninchen unter 12 Wochen dringend abzuraten!

Vor einer Vergesellschaftung sollten Sie neu aufgenommene Kaninchen für mindestens zwei Wochen in einem Quarantäne-Bereich unterbringen und über mindestens 3 Tage Kot sammeln, um diesen dann auf Kokzidien testen lassen. Dies ermöglichst Ihnen ggf. die Durchführung einer Therapie, ehe die neuen Kaninchen mit den alteingesessenen in Kontakt kommen.

Ist bekannt, dass die eigenen Kaninchen Kokzidien in sich tragen (ohne Symptome zu zeigen), sollte eine Therapie erfolgen, ehe ein neues Tier dazukommt - denn dieses "kennt" die entsprechenden Kokzidienstämme noch nicht und könnte folglich erkranken. Durch die medikamentöse Therapie wird die Erregerdichte heruntergefahren, wodurch der Infektionsdruck sinkt und der"Neuling" die Möglichkeit hat, Resistenzen auszubilden, ohne Symptome zu entwickeln.

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