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Kaninchen im Zimmergehege

Ein provisorisches Zimmergehege ist schnell aufgebaut und eingerichtet.

Das Zimmergehege ist die unkomplizierteste und presigünstigste tiergerechte Haltungsform. Daher kann man hiermit auch Kaninchen, die zuvor zeitweise in einen Käfig gesperrt wurden, mit wenigen Handgriffen genügend Fläche für dauerhaften Freilauf bieten.

Größe

Für zwei kleine bis mittelgroße (max. 3kg) Kaninchen beträgt die Mindestgrundfläche gemäß Tierschutzgesetz rund um die Uhr 6 qm zzgl. 20% je weiteres Tier. Empfehlenswert, um Stress und Unverträglichkeiten vorzubeugen, sind jedoch 2-3 qm je weiteres Tier. Ohne zusätzlichen täglichen Freilauf (in der Wohnung, im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse) ist diese Fläche allerdings zu klein, da die Kaninchen sich erstens nicht richtig austoben können und zweitens auch ein sehr gut strukturierter Raum mit diesen Maßen schnell langweilig wird.

Checkliste Einrichtung

Kaninchen benötigen in ihrem Zimmergehege:

  • Tageslicht

  • einen hygienischen, rutschfesten Boden (angerauter PVC, waschbare Teppiche,...)

  • dunkle Höhlen zum Verstecken (z.B. Kartons, Holzhäuser, ...)

  • seitlich offene Unterstände zum Ruhen und Beobachten

  • Tunnel zum Durchschlüpfen

  • eine Buddelkiste (außer bei eingestreuten Gehegen)

  • erhöhte Ebenen zum Ausschau-Halten

  • einen kombinierten Futter- und Toilettenplatz (außer bei eingestreuten Gehegen)

  • einen Wassernapf

Ausführliche Informationen zur Einrichtung und Gestaltung finden Sie unter dem folgenden Link:


Begrenzung

Handelsübliche Gitterelemente sind eine einfache, schnelle und preisgünstige Möglichkeit, den Kaninchen ein Gehege zu "zaubern". Zwar sind die käuflichen “Freigehege” zu klein, um sie wie vorgesehen aufzustellen, jedoch lassen sie sich meist problemlos miteinander kombinieren oder als "Raumteiler" benutzen, wenn ansonsten bereits die Hauswände als Begrenzung dienen.

Auch Laufställe für Kinder oder Welpen können - zu entsprechend größer Fläche kombiniert oder als Raumteiler verwendet - gute Dienste leisten.

Mit Draht bespannte Holzrahmen leisten gute Dienste und sind preisgünstig, jedoch etwas aufwändiger herzurichten.

Als optisch besonders ansprechend empfunden werden oftmals Bretter, Plastikplatten, Plexi- oder Bastlerglas. Diese verhindern auch, dass Streu und Köttel aus dem Gehege nach draußen fliegen.

Sogenannter “Kaninchendraht” ist ungeeignet, da er sich leicht verbiegen lässt und die Kaninchen sich im Nu einen Weg ins Freie bahnen. Auch wird er von vielen Kaninchen durchgenagt.


Höhe

Wichtig ist eine ausreichende Höhe der Gehegebegrenzung. Je nach Kaninchen sind 60-80c m ausreichend, sofern sich keine zweiten Ebenen in unmittelbarer Nähe befinden, die als "Stufen" verwendet werden können.

Da es immer wieder überdurchschnittlich sportliche Kaninchen gibt, die zu unerwartet hohen Sprüngen in der Lage sind, sollten Sie im Zimmer aber sicherheitshalber alle Gefahrenquellen beseitigen und die Tür - zumindest in der Anfangsphase - grundsätzlich verschließen, wenn Sie nicht anwesend sind.

Die Überdachung von Gehegen unter 1m Höhe (bei kleinen Kaninchenrassen) ist nicht zu empfehlen, da Kaninchen äußerst gerne springen und erhöhte Ebenen aufsuchen. Ist ihnen dies nicht möglich, wären sie in ihrer Lebensqualität deutlich engeschränkt.

Luftsprünge und Hakenschlagen sollten ebenso problemlos möglich sein wie das Springen auf erhöhte Aussichtspunkte, auf denen die Tiere auch noch ungehindert "Männchen machen" können sollten.

Untergrund

Fliesen, Laminat-, Parkett- sowie zu glatte PVC-Böden sind für die Kaninchenhaltung ungeeignet. Zwar gewöhnen sich die Tiere mit der Zeit daran, auf dem glatten Untergrund zu hoppeln, doch ein (gefahrloses) Rennen und Springen z.B. ist darauf nicht möglich.

Kurzfaserige Teppiche bieten den Kaninchen optimalen Halt beim Hoppeln und sind daher sehr zu empfehlen, sofern die Kaninchen sie nicht als "Toilette" benutzen. Die Folge wären ein "Waschmarathon" sowie ein penetranter Geruch, was nicht nur sehr unangenehm, sondern auch schädlich für die Atemwege von Mensch und Tier ist.

Eine gute Alternative zu Teppichen stellt angerauter PVC-Boden dar. Es lohnt sich, hier weniger auf den Preis als viel mehr darauf schauen, dass er wirklich schön rau und griffig ist, da die Kaninchen ihr Leben darauf verbringen werden und ihre Lebensqualität beträchtlich eingeschränkt wäre, wenn sie sich nicht optimal fortbewegen könnten. Hierzu zählt nicht nur normales Hoppeln - dieses erlernen viele Kaninchen durchaus auch auf rutschigem Boden - , sondern auch Springen, ausgiebiges Strecken, Toben und blitzschnelles Flüchten, wenn sie sich vor etwas erschrecken. All dies muss den Tieren unbedingt möglich sein, ohne dabei auszurutschen.

Billig-PVC ist meist nicht nur zu glatt, sondern auch dünn wie Papier, wodurch er Wellen schlägt und früher oder später einreißt. Investieren Sie daher lieber von vornherein in einen Boden, der nicht nach wenigen Monaten ausgetauscht werden muss.

Strohmatten sind für die Kaninchen sehr angenehm zum Hoppeln, werden allerdings recht schnell gefressen und wenn die Kaninchen sich darauf erleichtern, müssen sie entsorgt werden.

Komplett eingestreute Gehege sind eine gute Alternative für sehr unsaubere Kaninchen. Nachteile sind die aufwändige Reinigung und ein möglicherweise zu weicher Boden, auf dem die Kaninchen schlecht rennen und toben können. Auch kommt es vergleichsweise schnell zu einer Geruchsentwicklung, da die verschmutzte Streu großflächig verteilt ist. Daher sollte zumindest teilweise nur dünn eingestreut werden. Die Gehegebegrenzung muss aus Holz, Plastik oder Plexiglas bestehen, damit die Einstreu nicht durch den gesamten Raum gewirbelt wird.

Benutzen Ihre Kaninchen ihre Toiletten nicht ganz von selbst, können Sie sich zunächst auch unter dem folgenden Link informieren: