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Syphilis bei Kaninchen

Erreger (Bakterium):

  • Treponema cuniculi


Infektion

Direkte Übertragung durch:

  • Geschlechtsverkehr
  • Kontakt zum Speichel infizierter Artgenossen


Die hochansteckende Kaninchensyphilis wird durch das streng wirtsspezifische, spiralförmige Bakterium Treponema cuniculi verursacht und in erster Linie durch den Geschlechtsakt, aber auch durch Kontakt mit dem Speichel infizierter Artgenossen und somit bereits vom Muttertier auf die Jungen übertragen. Für den Menschen ist die Kaninchensyphilis ungefährlich.


Symptomatik

  • Entzündung des Genitalbereichs
  • wässrig-schleimiger Sekretaustritt aus Vulva bzw. Präputium
  • Krustenbildung im Haut-, Augen-, Ohren-, Maul- und Nasenbereich

Die Inkubationszeit beträgt Wochen bis Monate; es ist demzufolge eine langfristige latente (=verborgene) Infektion möglich, während derer das betroffene Kaninchen auch ohne klinische Symptomatik eine Ansteckungsquelle für Artgenossen darstellt. Der Ausbruch der Erkrankung erfolgt meist bei Immmunsuppression, meist durch Stress oder eine anderweitige Grunderkrankung.

Erstes Symptom ist die Entzündung des Genitalbereiches, welche sich in Rötung, Schwellung und Schmerzempfindlichkeit von Vulva (=Scham) bzw. Präputium (=Vorhaut) sowie einem wässrigen bis eitrigen Schleimaustritt äußert. Im fortgeschrittenen Stadium bilden sich kleine, knotige Geschwüre oder Krusten in den tiefergelegenen Hautregionen, die im Wechsel aufplatzen und wieder verschorfen.

Durch das instinktive Belecken der gereizten Schleimhäute tritt der Erreger auch auf die Lippenregion über, von wo aus er beim Putzen im gesamten Kopfbereich verteilt wird. Demzufolge kommt es zur Entzündung und Knotenbildung an Augen, Ohren und Nase.

Da die angegriffenen Schleimhautregionen durch bakterielle Sekundärinfektionen (= Folgeerkrankungen) zusätzlich geschädigt werden, kommt es im Endstadium zu schweren Entzündungen, die unbehandelt früher oder später zur Sepsis (= Blutvergiftung) führen.


Diagnostik

  • klinisches Bild
  • PCR-Test veränderte Hautareale
  • Blutuntersuchung auf Antikörper



Therapie

  • Antibiotikum
  • Prä-/ Probiotikum
  • Wundpflege

Treponema cuniculi kann durch die Injektion von Penicillin oder Ampicillin abgetötet, aber in der Regel nicht vollständig aus dem Körper eliminiert werden, d.h. im Falle einer (erneuten) Immunsuppression kann es erneut zu Symptomen kommen. Da die wirksamen Antiobiotika bei oraler Verabreichung für Kaninchen giftig sind, müssen sie in jedem Fall gespritzt werden! Gelangen die genannten Wirkstoffe in dem Darm, kann die Darmflora lebensbedrohlich entgleisen!

Auch, wenn das Antibiotikum korrekt unter die Haut injiziert wird, ist zusätzlich eine Prä- und Probiotikagabe empfehlenswert; denn kleine Wirkstoffmengen können dennoch in den Darm gelangen. Das Pro-/ Präbiotikum sollte fünf Tage über die Antibiotikabehandlung hinaus gegeben werden.

Die Wunden sollten zusätzlich lokal behandelt werden. Sie können beispielsweise zweimal täglich mit Rivanol® Lösung 0,1% betupft und anschließend mit Zinksalbe eingecremt werden.


Prognose

Bei frühzeitiger Bekämpfung lässt sich die Infektion gut und schnell in den Griff bekommen, kann jedoch im Falle einer Immunsuppression erneut ausbrechen.


Prophylaxe

  • direkte Kontaktunterbindung zu fremden Kaninchen
  • Quarantänemaßnahmen bei Neuanschaffung

Da die Erkrankung durch direkten Kontakt übertragen wird, sind bei der Aufnahme neuer Kaninchen eine tierärztliche Untersuchung sowie Quarantänemaßnahmen anzuraten, um gegebenenfalls noch vor der Vergesellschaftung eine Therapie durchzuführen.