Kaninchenzimmer: Freie Zimmerhaltung für Kaninchen
Ein ganzer Raum, der allein den Kaninchen zur Verfügung gestellt wird, kann zu einem herrlichen Abenteuerspielplatz gestaltet werden.
Welche Zimmer sind geeignet?
- Größe: Für zwei kleine bis mittelgroße (max. 3kg) Kaninchen beträgt die Mindestgrundfläche gemäß Tierschutzgesetz rund um die Uhr 6 qm zzgl. 20% je weiteres Tier. Empfehlenswert, um Stress und Unverträglichkeiten vorzubeugen, sind jedoch 2-3 qm je weiteres Tier. Ohne zusätzlichen täglichen Freilauf (in der Wohnung, im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse) ist diese Fläche allerdings zu klein, da die Kaninchen sich erstens nicht richtig austoben können und zweitens auch ein sehr gut strukturierter Raum mit diesen Maßen früher oder später langweilig wird.
- Temperatur: Kaninchen besitzen keine Schweißdrüsen und sind daher sehr hitzeempfindliche Tiere, die unter hohen Temperaturen nicht nur leiden, sondern sogar daran versterben können. Dachgeschosswohnungen und nach Süden ausgerichtete Zimmer, die sich im Sommer aufheizen (> 28° C), sind für die Kaninchenhaltung keine Option.
- Lichtverhältnisse: Das Kaninchenzimmer sollte über großzügige Fenster verfügen. Nach Möglichkeit verzichten Sie auf Jalousien oder abdunkelnde Vorhänge, damit die Kaninchen den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus miterleben. Völlig ungeeignet sind Räume, in denen sich keine oder nur sehr kleine Fenster befinden. Tageslichtlampen oder gar gewöhnliches Kunstlicht ersetzen keinesfalls die natürliche Sonneneinstrahlung!
- Lautstärke: Kaninchen besitzen ein empfindliches Gehör. Gelegentlich laute Geräusche tolerieren sie zwar problemlos, permanente extreme Geräuschkulissen setzen sie jedoch unter Dauerstress. Das Zimmer sollte sich daher neben keinem Raum befinden, in dem regelmäßig laut "gewerkelt" oder musiziert wird, in dem laut pfeifende Vögel leben o.ä.
-
Es versteht sich von selber, dass im Kaninchenzimmer Rauchverbot herrschen muss.
Checkliste Einrichtung im Kaninchenzimmer
Kaninchen benötigen in ihrem Zimmer:
-
Tageslicht
-
einen hygienischen, rutschfesten Boden (angerauter PVC, waschbare Teppiche,...)
-
dunkle Höhlen zum Verstecken (z.B. Kartons, Holzhäuser, ...)
-
seitlich offene Unterstände zum Ruhen und Beobachten
-
Tunnel zum Durchschlüpfen
-
eine Buddelkiste (außer bei eingestreuten Zimmern)
-
erhöhte Ebenen zum Ausschau-Halten
-
einen kombinierten Futter- und Toilettenplatz (außer bei eingestreuten Zimmern)
-
einen Wassernapf
Ausführliche Informationen zur Einrichtung und Gestaltung finden Sie unter dem folgenden Link:
- INFO: Einrichten und gestalten
Untergrund im Kaninchenzimmer
Fliesen, Laminat-, Parkett- sowie zu glatte PVC-Böden sind für die Kaninchenhaltung ungeeignet. Zwar gewöhnen sich die Tiere mit der Zeit daran, auf dem glatten Untergrund zu hoppeln, doch ein (gefahrloses) Rennen und Springen z.B. ist darauf nicht möglich.
Kurzfaserige Teppiche bieten den Kaninchen optimalen Halt beim Hoppeln und sind daher sehr zu empfehlen, sofern die Kaninchen sie nicht als "Toilette" benutzen. Die Folge wären ein "Waschmarathon" sowie ein penetranter Geruch, was nicht nur sehr unangenehm, sondern auch schädlich für die Atemwege von Mensch und Tier ist.
Eine gute Alternative zu Teppichen stellt angerauter PVC-Boden dar. Es lohnt sich, hier weniger auf den Preis als viel mehr darauf schauen, dass er wirklich schön rau und griffig ist, da die Kaninchen ihr Leben darauf verbringen werden und ihre Lebensqualität beträchtlich eingeschränkt wäre, wenn sie sich nicht optimal fortbewegen könnten.
Hierzu zählt nicht nur normales Hoppeln - dieses erlernen viele Kaninchen durchaus auch auf rutschigem Boden - , sondern auch Springen, ausgiebiges Strecken, Toben und blitzschnelles Flüchten, wenn sie sich vor etwas erschrecken. All dies muss den Tieren unbedingt möglich sein, ohne dabei auszurutschen.
Billig-PVC ist meist nicht nur zu glatt, sondern auch dünn wie Papier, wodurch er Wellen schlägt und früher oder später einreißt. Investieren Sie daher lieber von vornherein in einen Boden, der nicht nach wenigen Monaten ausgetauscht werden muss.
Strohmatten sind für die Kaninchen sehr angenehm zum Hoppeln, werden allerdings recht schnell gefressen und wenn die Kaninchen sich darauf erleichtern, müssen sie entsorgt werden.
Komplett eingestreute Zimmer sind eine Alternative für sehr unsaubere Kaninchen. Nachteile sind die aufwändige Reinigung und ein möglicherweise zu weicher Boden, auf dem die Kaninchen schlecht rennen und toben können. Auch kommt es durch die große "Toilettenfläche" und die notwendige weiche Überstreu recht schnell zur Geruchsentwicklung. Daher sollte zumindest teilweise nur dünn eingestreut werden. Die Wände müssen gut vor Urin und feuchter Streu geschützt werden (siehe nächster Absatz).
Allgemein zum Thema Stubenreinheit informieren können Sie sich unter dem folgenden Link:
- INFO: Unsauberkeit
Schutz der Wände im Kaninchenzimmer
Wände lassen sich relativ einfach und optisch ansehnlich schützen, indem der als Untergrund verwendete PVC-Boden 30-40 cm daran emporgezogen und erhöht befestigt wird (durch Schrauben oder Holzleisten), alternativ auch durch angeschraubte Plexiglas-, Hartfaser- oder Holzplatten.
Eine weitere Möglichkeit ist die Aufstellung eines zimmergroßen Geheges, indem handelsübliche Metallgitter ringsum 1-2 cm von den Wänden entfernt aufgestellt und miteinander verbunden werden.
Grabemöglichkeiten im Kaninchenzimmer
In einem Kaninchenzimmer lässt sich meist problemlos ein geräumiger Buddelbereich einrichten. Dieser kann z.B. mit ca. 40 cm hohen Holzlatten abgegrenzt werden, Zutritt verschaffen lässt sich den Kaninchen mittels Rampen oder Stufen. Anschließend wird dieser Bereich mit Erde, Sand oder Rindenmulch aufgefüllt. In den meisten Fällen ist hier ein mindestens wöchentlicher Wechsel notwendig, da Kaninchen ihren Buddelbereich gerne als Toilette benutzen.
Türsicherung im Kaninchenzimmer
Die Tür zum Kaninchenzimmer sollte grundsätzlich geöffnet bleiben. Anderenfalls leben die Kaninchen sehr isoliert und reizarm. Bereits der Blick aus dem Zimmer und die akustische Teilnahme am Familienleben sind eine Bereicherung. Um die Kaninchen daran zu hindern, aus dem Zimmer zu hoppeln, können unterschiedliche Absperrungen zum Einsatz kommen.
Mehr… Weniger…
Hygiene und Raumklima im Kaninchenzimmer
Eine gute Hygiene ist unbedingt notwendig, da eine staubige oder permanent nach Urin riechende Luft sehr schädlich für die Atemwege der Tiere ist. Faustregel: Sobald Sie den Raum betreten und die Luft als unangenehm empfinden, sollte gereinigt und gelüftet werden.
Achten Sie vor allem im Winter darauf, die Kaninchen weder längerfristig Kälte noch Zugluft auszusetzen. Wohnungskaninchen bilden kein Winterfell aus und sind daher empfindlich gegenüber Erkältungen und Blasenentzündungen, wenn sie plötzlich den Witterungsverhältnissen ausgesetzt werden. Daher sollte an kalten Tagen für wenige Minuten sturzgelüftet werden, anstatt längerfristig ein Fenster gekippt oder halb geöffnet zu lassen.
Abwechslung im Kaninchenzimmer
Auch das ideal eingerichtete Zimmer kennen die Kaninchen irgendwann in- und auswendig. Um Langeweile vorzubeugen, ist Abwechslung gefragt. So sollte die Einrichtung regelmäßig umgestaltet und den Kaninchen neue Entdeckungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Auch über Beschäftigung durch den Menschen und durch regelmäßigen zusätzlichen Freilauf in der übrigen Wohnung freuen sich die Tiere sehr.