Da ein geschwächt wirkendes Kaninchen in der Natur "leichte Beute" wäre, sind diese Tiere sehr geschickt darin, Krankheitssymptome zu überspielen.
Benimmt sich ein Kaninchen sichtlich ungewohnt, ist dies daher unbedingt ernst zu nehmen. Mögliche Verhaltensänderungen sind verminderte Aktivität, plötzliche Aggressivität, Ängstlichkeit, Ruhelosigkeit, verstärktes Rückzugsverhalten, das Meiden erhöhter Plätze und vieles mehr.
Plötzlich überängstliche Kaninchen können sich vor etwas nicht mehr Nachvollziehbarem sehr erschreckt haben. Beobachten Sie sorgfältig, ob sich die Schreckhaftigkeit binnen der nächsten Tage legt. Ist dies nicht der Fall oder sind weitere Veränderungen zu beobachten, sollten Sie das Kaninchen auf mögliche Erkrankungen untersuchen lassen.
Plötzlich aggressive Tiere haben mitunter Schmerzen und reagieren daher enorm empfindlich auf (potenzielle) Berührungen. Beobachten Sie, ob sich das Kaninchen nur Ihnen, nur seinen Artgenossen gegenüber oder grundsätzlich aggressiv verhält. Ist letzteres der Fall, gehört es tierärztlich untersucht. Beachten Sie: Gerade unkastrierte Häsinnen sind häufig von Natur aus sehr “launisch” und verhalten sich besonders während der Brunst “zickig”. Im Zweifelfall ziehen Sie immer einen Fachmann zurate.
Kaninchen, die mit einem Mal nervös und ruhelos wirken, sollten Sie sich ebenfalls genauer ansehen. Vor allem ständiges Kratzen oder Putzen können auf Juckreiz hindeuten, dessen Ursache es abzuklären gilt. Oftmals sind bereits Veränderungen im Fell oder an der Haut zu erkennen. Kaninchen, die sich ständig hinlegen, wenige Schritte hoppeln und erneut hinlegen, keine geeignete Position zu finden scheinen usw. haben meistens Bauchschmerzen, welche immer einen Notfall darstellen, da es sich nicht selten um lebensbedrohliche Magenüberladungen oder Aufgasungen handelt.
Kaninchen, die mit "steifer" Hinterhand laufen, haben meistens entweder Unterleibsschmerzen (v.a. bei Blasenentzündungen und Gebärmuttererkrankungen) oder Probleme in der Wirbelsäule (Arthrosen, Spondylosen, traumatische Verletzungen, ...).
Tritt die Symptomatik plötzlich auf, ist das Tier als Notfall zu betrachten: So müssen Blasenentzündungen umgehend antibiotisch behandelt werden - nicht nur aufgrund der Schmerzen, sondern auch, um zu vermeiden, dass die Bakterien in die Nieren aufsteigen und dort irreparable Schädigungen verursachen. Wirbelsäulenverletzungen hingegen können zu (dauerhaften) Lähmungserscheinungen führen!
Läuft ein Kaninchen über einen längeren Zeitraum hinweg zunehmend steifer, sind meist chronisch voranschreitende Veränderungen der Wirbelsäule die Ursache, i.d.R. Arthrosen oder Spondylosen. Es besteht dann zwar kein Notfall, dennoch ist eine schnelle Behandlung wichtig, um den weiteren Verlauf zu verlangsamen und dem Tier die Schmerzen zu nehmen. Auch ein chronischer Verlauf der Enzephalitozoonose kann zu derartigen Lahmheiten führen und eine Behandlung ist unbedingt notwendig, um den Erreger einzudämmen und weiteren Schädigungen vorzubeugen.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Sämtliche Veränderungen an Ihren Tieren sollten Ihre Aufmerksamkeit erregen.