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Impfungen beim Kaninchen

Schutzimpfungen sind eine unerlässliche Prophylaxemaßnahme, um unsere Kaninchen vor tödlichen Erkrankungen zu schützen. 

Jedes Kaninchen sollte - unabhängig von der Haltungsform - jederzeit einen aktuellen Impfschutz gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2 besitzen.

Die meisten Ansteckungen erfolgen nicht etwa durch den direkten Kontakt zu Wildkaninchen - sondern die Viren werden durch Schuhe, Klamotten, Futter (auch aus dem Supermarkt) und Gegenstände eingeschleppt oder durch stechende Insekten übertragen. 

Dürfen / sollten kranke Kaninchen geimpft werden?

Wichtig vor jeder Impfung ist eine gründliche Allgemeinuntersuchung, da die Impfung ein akut krankes Kaninchen zusätzlich belasten würde und auch wenig sinnvoll ist, da mitunter kein vernünftiger Schutz aufgebaut wird.

Chronisch kranke Kaninchen sollten, sofern sie fit und stabil sind, grundsätzlich geimpft werden, da das Risiko einer Infektion in aller Regel höher ist als das von Impfnebenwirkungen.

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Dies gilt beispielsweise für latente oder leichte Schnupfer, EC-positive Kaninchen, Kaninchen mit Nieren-, Leber- und Herzinsuffizienzen, Zahnproblemen usw. Lediglich bei Kaninchen mit einer schweren Immunschwäche (z.B. unter Cortison- oder Strahlentherapie) ist die Myxomatose-Impfung bedenklich, da es sich dabei um einen Lebendimpfstoff handelt. Zwar sind die Impfviren stark abgeschwächt; im Falle einer massiven Immunschwäche können sie aber mitunter trotzdem eine Erkrankung ("Impfmyxomatose") auslösen.

Die Totimpfstoffe gegen RHD-1 und RHD-2 sind hingegen unbedenklich, da die Viren komplett inaktiviert und nicht mehr vermehrungsfähig ist. Es ist lediglich fraglich, wie hoch der Immunschutz ist, den ein stark immungeschwächtes Tier infolge der Impfung aufbauen kann. Allerdings ist ein schwacher Immunschutz immer noch besser als gar keiner. Daher sollten die Impfungen gegen RHD-1 und RHD-2 auch bei diesen Tieren erfolgen.

Verschoben werden sollte die Impfung, wenn das Kaninchen ein akutes gesundheitliches Problem hat: Beispielsweise ein Magen-Darm-Problem, einen Parasitenbefall, einen Infekt, einen Zahnabszess, eine Ohrenentzündung, einen Schnupfen- oder einen EC-Schub. In diesem Fall sollte sein Zustand zunächst stabilisiert und evtl. das Immunsystem angekurbelt werden, damit es ausreichend auf die Impfung reagieren kann .

EC-positive Kaninchen sollten spätestens 24 Stunden vor einer geplanten Impfung und im Anschluss über mehrere Tage hinweg mit Fenbendazol behandelt werden.

Dadurch wird die Erregerdichte im Körper verringert und das Immunsystem kann optimal auf die Impfung ansprechen. Schon allein deswegen sollte jeder Besitzer wissen, ob seine Kaninchen positiv auf EC sind oder nicht. Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.

Kaninchen sollten bei der Impfung außerdem frei von Darmparasiten wie Kokzidien sein. Es empfiehlt sich daher, vor jeder Impfung eine Sammelkotprobe (Kot von 3 Tagen) vom Tierarzt untersuchen zu lassen. Ein zu starker Parasitenbefall kann die Wirksamkeit der Impfung beeinträchtigen.

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Myxomatose, RHD-1 und RHD-2: Gegen diese Krankheiten müssen Kaninchen geimpft sein

Diese drei hochansteckenden Viruserkrankungen verlaufen bei ungeimpften Kaninchen nahezu immer tödlich.

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Die Infektion mit einem RHD-Virus führt zu inneren Blutungen, wodurch die Tiere innerhalb von 1-3 Tagen nach der Ansteckung meist unter plötzlichen Krämpfen und Schreien an Lungenblutungen ersticken. Weiterhin möglich ist ein Tod durch Leberversagen.

Bei der Myxomatose entwickeln die Kaninchen an den Schleimhäuten und den Ohren Pocken (knotige Form) oder Ödeme (ödematöse Form), sind apathisch, inappetent und fiebrig. Die Erkrankung führt innerhalb weniger Tage zum Tod durch allgemeines Kreislaufversagen oder - aufgrund der hochgradigen Schwellungen im Kopfbereich - durch Ersticken.

Die einzige vernünftige Prophylaxe bieten regelmäßige Schutzimpfungen. Zwar ist eine Erkrankung selbst dann nicht ausgeschlossen, jedoch verläuft die Infektion bei geimpften Kaninchen deutlich milder und nur selten tödlich. Ungeimpfte Kaninchen, die erkranken, versterben hingegen zu nahezu 100%.

Wohnungskaninchen erkranken ebenso wie Tiere im Freien, da die Viren auch übers Gemüse, Heu, über Wiesenkräuter, Schuhe, Klamotten und Gegenstände ins Haus eingeschleppt werden. Die vielfältigen Infektionswege erklären auch, warum Maßnahmen wie "kein Grünfutter von draußen" oder "Fliegennetze anbringen" absolut keinen sicheren Schutz bieten.

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Kombinationsimpfstoff: Nobivac Plus®

  • gegen RVHD Typ 1, Typ 2 + Myxomatose
  • Nebenwirkungen sehr selten
  • Immunität nach 3 Wochen
  • 1. Impfung ab der 5. Lebenswoche
  • anschließend alle 12 Monate
  • Achtung bei Kaninchen, die gegen Myxomatose, nicht aber gegen RHD-1 oder RHD-2 vorgeimpft sind (s. u.)!
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Der Kombinationsimpfstoff für Myxomatose und beide RHD-Virustypen deckt alle relevanten Krankheiten für 12 Monate ab. Es handelt sich um einen Vektorimpfstoff: Das Myxomatose-Impfvirus dient als Vektor für die RHD-Virusbestandteile. Eine Grundimmunisierung ist nicht erforderlich, d. h. bereits die erste Impfung bietet dem Kaninchen für ein Jahr Schutz. 

Dies liegt daran, dass es sich bei dem Myxomatose-Impfstoff um einen Lebendimpfstoff handelt, der eine besonders effektive Immunantwort auslöst. Die darin "verpackten" RHD-Antigene sind zwar inaktiviert (Totimpfstoffe), bewirken aber durch ihre Kopplung an das lebende Myxomatose-Antigen eine ebenso starke Immunreaktion.

Achtung: Für Kaninchen, die bereits gegen Myxomatose geimpft wurden, aber keinen (aktuellen) RHD-1- und / oder RHD-2-Schutz haben, muss die erste Nobivac-Plus®-Impfung evtl. mit einer separaten RHD-Impfung kombiniert werden - siehe unten.

Der Impfstoff darf ab der 5. Lebenswoche injiziert werden, die erste Wiederholungsimpfung ist erst ein Jahr später notwendig. 


Fragen zu Nobivac Plus®

Stimmt es, dass Nobivac Plus® nicht wirkt, wenn das Kaninchen zuvor bereits gegen Myxomatose geimpft wurde?

Diese Frage wird weiter unten ausführlich beantwortet (siehe "Ist die Wirksamkeit von Nobivac Plus® durch vorangegangene Myxomatose-Impfungen beeinträchtigt?").

Ist es sinnvoll, mit Nobivac Plus® eine Grundimmunisierung durchzuführen?

Nein, Nobivac Plus® ist ein Lebendimpfstoff. Dadurch wird bereits durch die einmalige Impfung eine äußerst effektive Immunantwort ausgelöst, die für 12 Monate wirksam ist.

Ist es problematisch, wenn die Nobivac-Plus®-Impfung „vorgezogen“ wird, also z. B. schon 6 Monate nach der Nobivac®-Impfung erfolgt?

Nein, der Booster-Effekt erfolgt in jedem Fall und führt zu einer nachfolgenden Immunität von 12 Monaten. Bei chronisch kranken Kaninchen mit einer deutlichen Immunschwäche kann es evtl. sinnvoll sein, sie häufiger als alle 12 Monate zu impfen, da keine so hohen Antikörperspiegel aufgebaut werden wie bei einem gesunden Tier.

Achtung: Wenn Sie von Nobivac® auf Nobivac Plus® umsteigen, müssen die Kaninchen einmalig mit einem separaten RHD-2-Impfstoff geimpft werden - siehe nächster Punkt.


Ist die Wirksamkeit von Nobivac Plus® durch vorangegangene Myxomatose-Impfungen beeinträchtigt?

Zu dem neuen Kombinationsimpfstoff gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2 kursieren viele Gerüchte. Eines davon besagt, dass Kaninchen, die bereits mit einem Myxomatose-Einzelimpfstoff geimpft wurden, keinen RHD-Schutz aufbauen, wenn sie danach mit dem Kombi-Impfstoff geimpft werden. Was steckt dahinter? 

Nobivac Plus® ist ein sogenannter Vektorimpfstoff, der aus drei Antigenen besteht: Dem Myxomatose-, RHD-1- und RHD-2-Antigen. Bei der Herstellung wird in dem lebenden, abgeschwächten Myxomatose-Virus, dem „Vektor", das Genom des RHD-1- sowie des RHD-2-Virus „verpackt“. Damit das Immunsystem auf diese gekoppelten Antigene nun mit der Bildung von spezifischen Antikörpern reagieren kann, ist es notwendig, dass sie aus dem Myxomatose-Virus freigesetzt werden. Dies geschieht im Normalfall durch die körpereigene Immunantwort.

Wie viel des verpackten Antigens allerdings freigesetzt wird, ist unterschiedlich und hängt davon ab, wie viele Myxomatose-Antikörper ein Kaninchen besitzt: Bei einem hohen Myxomatose-Antikörperspiegel werden die Myxomatose-Impfviren größtenteils sofort zerstört, noch ehe die RHD-Komponenten freigesetzt wurden. Eine effektive Immunantwort gegen RHD bleibt dann mitunter aus.

Bei einem nicht vorhandenen oder niedrigen Myxomatose-Antikörper-Spiegel hingegen haben entsprechend mehr Myxomatose-Impfviren die Möglichkeit, das darin befindliche RHD-Antigen freizusetzen und das Immunsystem zu stimulieren.

Wie lässt sich nun feststellen, ob genügend RHD-Antigen frei wird, um eine Immunreaktion auszulösen?

Der entscheidende Punkt ist hier: Es ist immunologisch ein großer Unterschied, ob ein Immunsystem erstmalig mit einem Erreger konfrontiert wird oder diesen bereits „kennt.“

Wenn dem Immunsystem ein Antigen erstmalig vorgestellt wird, benötigt es viel größere Mengen davon, als wenn es den Erreger bereits von einer vorherigen Impfung "kennt" und man es nur daran "erinnern" ("boostern") muss. Hierfür ist es wichtig, dass der entsprechende Impfschutz noch aktuell, also das Impfintervall der entsprechenden Impfung nicht überschritten ist: Bei Filavac® sind es beispielsweise 12 Monate. Sollte die Impfung (deutlich) länger in der Vergangenheit liegen, ist es möglich, dass der Antikörperspiegel des Kaninchens bereits so weit abgesunken ist, dass eine Boosterung nicht mehr möglich ist. Man sollte dem Immunsystem das entsprechende Antigen also in diesem Fall "neu vorstellen".

Für eine Auffrischimpfung genügen auch Kleinstmengen an Antigen, um die volle Wirksamkeit zu entfalten. Für die erstmalige Impfung sind größere Mengen erforderlich.

Das bedeutet konkret:


Gegen Myxomatose vorgeimpfte Kaninchen ohne aktuellen RHD-1 und RHD-2-Schutz

1. Fall: Ein Kaninchen wurde schon einmal gegen Myxomatose geimpft, hat aber keinen aktuellen Schutz gegen RHD-1 und RHD-2.

In diesem Fall kann es passieren, dass die durch die vorherige Impfung bereits vorhandenen Myxomatose-Antikörper die Impfviren so gut abfangen und neutralisieren, dass nur wenig RHD-Antigen frei wird.

Diese geringen Mengen freigesetzten Antigens würde reichen, um ein Tier zu boostern, das bereits einen RHD-Schutz besitzt. Es reicht jedoch nicht für ein Tier, dessen Immunsystem RHD noch gar nicht oder nicht mehr kennt. Wenn ein Tier also schon einmal gegen Myxomatose geimpft wurde, aber (in den letzten 12 Monaten) nicht gegen RHD, wird beim direkten Umstieg auf Nobivac Plus® zwar die Myxomatose erfolgreich geboostert; die Immunreaktion reicht aber mitunter nicht aus, um einen Schutz gegen die bisher unbekannten RHD-Virustypen hervorzurufen.

Dieses Problem kann auch dann auftreten, wenn das normale Myxomatose-Impfintervall bereits überschritten wurde.

Denn auch dann, wenn eine Impfung mit einer offiziell 6-monatigen Wirksamkeit bereits 7, 10 oder 12 Monate zurückliegt, sinkt der Antikörperspiegel nicht auf 0 (obwohl er im Laufe der Zeit natürlich deutlich an Höhe verliert und das Tier nicht mehr zuverlässig gegen Feldinfektionen schützt). Dies gilt besonders für gesunde, fitte Kaninchen, die sehr gut auf die Impfung angesprochen und demzufolge besonders hohe Antikörperspiegel produziert haben. Daher sind mitunter auch nach längerer Zeit immer noch genügend Myxomatose-Antikörper vorhanden, um den RHD-Schutz zu beeinträchtigen.

Im Falle Myxomatose-geimpfter Kaninchen empfiehlt der Hersteller daher, einmalig separat gegen RHD-1 und RHD-2 zu impfen (mit Filavac®), um dem Körper die neuen Antigene „vorzustellen“. Anschließend ist der Umstieg auf Nobivac Plus® problemlos möglich und es wird ein Booster-Effekt gegen alle 3 Krankheiten erzielt, da der Körper alle 3 Erreger bereits kennt und gegen alle 3 schon einmal Antikörper produziert hat.

Gegen Myxomatose und RHD-1 vorgeimpfte Kaninchen ohne aktuellen RHD-2-Schutz

2. Fall: Ein Kaninchen wurde schon einmal gegen Myxomatose geimpft, egal wann und mit welchem Impfstoff (Einzel- ODER Kombi-Impfstoff mit RHD-1) und hat außerdem einen aktuellen Schutz gegen RHD-1; nicht aber gegen RHD-2.

In diesem Fall kann es passieren, dass die durch die vorherige Impfung bereits vorhandenen Myxomatose-Antikörper die Impfviren so gut abfangen und neutralisieren, dass nur wenig RHD-2-Antigen frei wird.

Wenn ein Tier also schon einmal gegen Myxomatose geimpft wurde und außerdem in den letzten 12 Monaten gegen RHD-1, werden Myxomatose und RHD-1 durch Nobivac Plus® erfolgreich geboostert; die Immunreaktion reicht aber mitunter nicht aus, um einen Schutz gegen das bisher unbekannte RHD-2-Virus hervorzurufen.

Dieses Problem kann auch dann auftreten, wenn das normale Myxomatose-Impfintervall bereits überschritten wurde.

Denn auch dann, wenn eine Impfung mit einer offiziell 6-monatigen Wirksamkeit bereits 7, 10 oder 12 Monate zurückliegt, sinkt der Antikörperspiegel nicht auf 0 (obwohl er im Laufe der Zeit natürlich deutlich an Höhe verliert und das Tier nicht mehr zuverlässig gegen Feldinfektionen schützt). Dies gilt besonders für gesunde, fitte Kaninchen, die sehr gut auf die Impfung angesprochen und demzufolge besonders hohe Antikörperspiegel produziert haben.

Im Falle Myxomatose-geimpfter Kaninchen mit aktuellem Impfschutz gegen RHD-1 empfiehlt der Hersteller daher, einmalig separat gegen RHD-2 zu impfen, um dem Körper das neue Antigen „vorzustellen“. Anschließend ist der Umstieg auf Nobivac Plus® problemlos möglich und es wird ein Booster-Effekt gegen alle 3 Krankheiten erzielt, da der Körper alle 3 Erreger bereits kennt.

Gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2 vorgeimpfte Kaninchen

3. Fall: Ein Kaninchen hat einen aktuellen Impfschutz gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2.

Die Umstellung auf Nobivac Plus® ist unproblematisch; es werden alle 3 Krankheiten geboostert, da das Immunsystem alle 3 bereits kennt.


Ungeimpfte Kaninchen

4. Fall: Ungeimpftes Kaninchen. Durch Nobivac Plus® wird eine Immunität gegen alle 3 Krankheiten bewirkt, da keine Myxomatose-Antikörper vorhanden sind, die die Wirksamkeit der Impfviren beeinträchtigen könnten.

Ausnahme: Das Kaninchen hat eine Myxomatose-Feldinfektion überlebt. In diesem Fall hätte es Antikörper gegen Myxomatose und es müsste wie bei einem gegen Myxomatose geimpften Tier vorgegangen werden.

Nicht immer steht zweifelsfrei fest, ob ein Kaninchen tatsächlich ungeimpft ist und nie Kontakt zu einem Feldvirus hatte. Es ist daher nie verkehrt, die erste Nobivac-Plus®-Impfung bei einem vermeintlich ungeimpften Tier sicherheitshalber mit einem separaten Impfstoff gegen RHD-1 und -2 zu kombinieren.

Gegen RHD-1 und RHD-2 vorgeimpfte Kaninchen ohne Myxomatose-Schutz

5. Fall: Ein Kaninchen, das noch nie gegen Myxomatose geimpft wurde, hat einen aktuellen Impfschutz gegen RHD-1 und RHD-2: Hier gilt bezüglich Nobivac Plus® dasselbe wie für ungeimpfte Kaninchen (s.o.).
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Sonstige Impfstoffe gegen Myxomatose, RHD-1 und RHD-2

Eravac®:

  • gegen RHD Typ 2
  • gelegentlich leichte Nebenwirkungen (1-2 Tage Mattigkeit)
  • 1. Impfung ab der 4. Lebenswoche
  • Wiederholung nach 6 Wochen (Grundimmunisierung)
  • anschließend alle 6-12 Monate

Filavac®:

  • gegen RHD Typ 1 + 2
  • Nebenwirkungen sehr selten
  • 1. Impfung ab der 10. Lebenswoche
  • anschließend alle 6-12 Monate
  • oder

  • 1. Impfung zwischen vierter und neunter Lebenswoche
  • Wiederholung nach 6 Wochen (Grundimmunisierung)
  • alle 6-12 Monate

Rika Vacc® Myxo:

  • gegen Myxomatose
  • 1. Impfung ab der 4. Lebenswoche
  • Wiederholung nach 6 Wochen
  • anschließend alle 6 Monate

Rika Vacc® Duo:

  • gegen Myxomatose und RHD Typ 1
  • 1. Impfung ab der 4. Lebenswoche
  • Wiederholung nach 6 Wochen
  • anschließend alle 6 Monate
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Derzeit sind in Deutschland drei Impfstoffe zugelassen, die auch vor dem neuartigen RHD-Virus (RHD Typ 2) schützen: Nobivac Plus®, Eravac® und Filavac®. Nobivac Plus® und Filavac® bieten zusätzlich Schutz gegen RHD 1, die "gewöhnliche" RHD-Form, Nobivac Plus® darüber hinaus gegen die Myxomatose.

Der Filavac®-Impfstoff schützt vor RHD-1 und RHD-2. Bei Kaninchen ab einem Alter von 10 Wochen ist keine Grundimmunisierung notwendig; bei ihnen hält der Impfschutz bereits nach der ersten Impfung mindestens 6 Monate an. In Gebieten mit hohem Seuchendruck wird eine 6-monatige Auffrischimpfung empfohlen, mindestens sollte sie alle 12 Monate erfolgen. Jungtiere können auch schon ab der 4. Lebenswoche geimpft werden, in diesem Fall muss nach 6 Wochen allerdings eine Auffrischimpfung erfolgen, damit ein langfristiger Impfschutz ausgebildet wird.

Eravac® schützt vor RHD-2, nicht jedoch vor RHD-1. Zusätzlich zu Eravac® muss also ein Kombinationsimpfstoff gegen RHD-1 und Myxomatose geimpft werden (vorzugsweise Nobivac Myxo RHD®). Erfahrungsgemäß führt Eravac® gelegentlich zu leichten Nebenwirkungen wie Mattigkeit.  Er darf ab der 4. Lebenswoche geimpft werden und muss im Abstand von 6 Wochen grundimmunisiert werden, d.h. 6 Wochen nach der ersten Impfung muss eine zweite erfolgen, um einen belastbaren Immunschutz aufzubauen. Dieser hält dann mindestens 6 Monate an. Die Auffrischimpfung sollte alle 6 Monate erfolgen.

Wichtig: Weder Filavac® noch Eravac® bieten einen Schutz gegen Myxomatose. Hierfür ist eine separate Impfung notwendig (s.o.).

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Impfung gegen Enterocolitis (Darmlähmung)

Die Enterocolitis hat für den Heimtierhalter keine große Bedeutung, da in aller Regel Kaninchen im Säuglingsalter und deren säugende Mütter betroffen sind.

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Die Enterocolitis bezeichnet eine ansteckende, schwere, in den meisten Fällen tödlich verlaufende Darmerkrankung der Kaninchen.

Viele Hauskaninchen sind latent (=verborgen) mit mindestens einer Erregerform infiziert und somit Dauerausscheider.

Eine nach Genesung oder Tod des Tieres erfolgende Desinfektion der Umgebung bringt in Züchterkreisen meist keinen durchschlagenden Erfolg mit sich, da die Sporen der ursächlichen Clostridien ernorm widerstandsfähig sind und oftmals überleben. Hinzu kommt die in den meisten Fällen miserablen Haltungsbedingungen (in engen Buchten) und die unnatürliche, grünfutterarme Ernährung, wodurch die Kaninchen ein denkbar schlechtes Immunsystem aufweisen.

Eine sichere Prophylaxe bietet lediglich die Schutzimpfung der Mutter bereits vor der Trächtigkeit und nach der Geburt auch die Impfung der Jungtiere. Es ist eine Grundimmunisierung notwendig, die aus zwei Impfungen im Abstand von 3 Wochen erfolgt. Anschließend genügt eine jährliche Auffrischung. Der Impfstoff schützt die Kaninchen gegen die Bakterientoxine von Clostridium perfringens Typ A, welche für die tödliche Darmlähmung, die diese Erkrankung mit sich bringt, verantwortlich sind. Weiterhin als Erreger beteiligt sein können E. coli, Kokzidien, Pasteurellen und Streptokokken.

Die Impfung darf nicht zusammen mit den Impfungen gegen Myxomatose, RHD oder den Ansteckenden Kaninchenschnupfen erfolgen.

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Impfung gegen Kaninchenschnupfen (Pasteurellose)

Diese vor allem bakteriell durch Pasteurellen und Bordetellen verursachte, weit verbreitete Seuchenerkrankung ist weitaus schwerwiegender, als der Name vermuten lässt.

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Unbehandelt verursacht sie u.a. chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen, des Tränen-Nasen-Kanals sowie der Atemwege, oft auch der Mittelohren. Langfristig entwickeln sich häufig Eiterherde, die sich über die Blutbahn verteilen und in verschiedenen Organen wie Leber und Lunge zur Abszessbildung führen können.

Da neben den genannten Haupterregern noch viele weitere Erreger (u.a. Mykoplasmen, Streptokokken und Staphylokokken) beteiligt sein können, wird die Krankheit auch als Kaninchenschnupfen-Komplex bezeichnet.

Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, d.h. entweder durch direkten Kontakt zwischen Kaninchen oder über tote Vektoren (kontaminierte Futterpflanzen, Gegenstände, Streu, Hände, Kleidung usw.). Da, wie oben beschrieben, eine Vielzahl von Erregern für die Infektion verantwortlich sein kann, die Impfung allerdings nur die beiden Haupterreger abdeckt, bietet sie keinen 100%igen Schutz, sondern kann lediglich das Erkrankungsrisiko senken.

Auf der anderen Seite besteht eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Kaninchen bereits latent (= symptomfrei) mit einem oder mehreren Schnupfenerregern infiziert ist. Dies ist bei einem sehr hohen Prozentsatz der Kaninchen der Fall und selbst durch einen Abstrich oder eine Spülprobe der Nase nicht sicher feststellbar, da es häufig zu falsch-negativen Ergebnissen kommt.

Hinzu kommt, dass stressarm und artgerecht gehaltene, gesund ernährte Kaninchen mit intaktem Immunsystem und ohne starken Infektionsdruck meist von selbst mit Schnupfenerregern fertig werden und auch im Falle einer Infektion keine Symptome aufweisen.

Auch durch eine sofortige Behandlung bei ersten Schnupfensymptomen lässt sich die Erkrankung normalerweise gut unter Kontrolle bekommen.

Im Falle hartnäckiger Schnupfeninfektionen und bei schlechter Resistenzlage der Erreger kann eine Autovakzine zum Erfolg führen: Hierbei handelt es sich um einen individuellen Impfstoff, der speziell für das betroffene Tier gegen die nachgewiesenen Keime angefertigt wird. Zu diesem Zweck wird eine Nasenspülprobe entnommen und eine Kultur angelegt, um die beteiligten Bakterien anzuzüchten. Zuvor sollten für mindestens 14 Tage keine Antibiotika verabreicht worden sein, um das Risiko eines falsch-negativen Ergebnisses zu minimieren.

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